- Tiefenstruktur
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Tiefenstruktur (engl.: deep structure) ist in der generativen Transformationsgrammatik Noam Chomskys [1] die Bezeichnung für die abstrakte syntaktische Basis eines Satzes oder Satzgliedes, welche die aus dem Lexikon projizierte Information sowie semantische Relationen (insbesondere Verb-Argumentstrukturinformation) enthält [2]. Durch Transformationen werden daraus die Sätze der Oberflächenstruktur (engl.: surface structure) generiert. Einerseits ist es möglich, eine Tiefenstruktur in verschiedene Oberflächenstrukturen umzuformen (z. B. Aktiv vs. Passiv; weiteres unter: Generative Satzbildung mit Baumgraphenbeispielen). Werden andererseits unterschiedliche Tiefenstrukturen in dieselbe Oberflächenstruktur überführt, ergibt sich Ambiguität: Beispielsweise ist der Satz "Der Polizist sah den Verbrecher mit dem Fernglas" in zweifacher Art interpretierbar und hat verschiedene Tiefenstrukturen:
- Der Polizist benutzte das Fernglas, um den Verbrecher zu sehen
- Der Polizist sah den Verbrecher, der das Fernglas hatte.
Das Oberflächen-Tiefenstruktur-Modell korreliert mit Chomskys und Fodors Vorstellung einer Universalgrammatik. Sie gehen davon aus, dass die vielfältigen Strukturen und Bedeutungen der sprachlichen Äußerungen in Zusammenhang mit einem Regelapparat stehen, der sowohl durch Umformungen die Sprachverwendung erzeugt als auch das Verstehen ermöglicht. Fodor bezeichnet die abstrakten Basisstrukturen als Sprache des Geistes und nimmt eine genetische Disposition an. Deshalb könne jeder Mensch über diese Sprachkompetenz verfügen. Chomskys Konzepte wurden in den Linguistics Wars kontrovers diskutiert und mehrmals variiert (s.Interpretative Semantik).
Einzelnachweise
- ↑ Chomsky, Noam: Syntactic Structures. Mouton The Hague/Paris 1957.
- ↑ Chomsky, Noam: Aspekte der Syntaxtheorie (Übersetzung von: Aspects of the Theory of Syntax, 1965). Frankfurt 1969.
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: Tiefenstruktur – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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