Tieftemperaturphysik

Tieftemperaturphysik

Die Tieftemperaturphysik befasst sich mit Vorgängen in kalter Materie. Der betrachtete Temperaturbereich liegt in der Nähe des absoluten Nullpunkts der Temperaturskala, d. h. nahe an 0 Kelvin (wenig über -273,15 Grad Celsius). Es gibt keine genau definierte Temperatur, ab der man von Tieftemperaturphysik spricht. Experimente sind jedoch meist mit der Verwendung von Kryoflüssigkeiten wie flüssigem Stickstoff (Siedepunkt: 77,4 K) oder flüssigem Helium (Siedepunkt: 4,21 K) verknüpft. Unter 1 Kelvin spricht man oft von ultratiefen Temperaturen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit dem Erreichen immer tieferer Temperaturen waren oft grundlegende Entdeckungen verknüpft (z. B. die der Supraleitung). Als Begründer der modernen Tieftemperaturphysik gilt Heike Kamerlingh Onnes, dem 1908 in Leiden erstmals die Verflüssigung von Helium gelang.

Methoden zum Erreichen tiefer Temperaturen

Vorgänge bei tiefen Temperaturen

Messung tiefer Temperaturen

Es gibt keine Methode, mit der die thermodynamische Größe Temperatur direkt gemessen werden kann. Zur Bestimmung von tiefen Temperaturen werden deshalb vor allem der Dampfdruck von verflüssigten Gasen (He, H2, N2 etc.) herangezogen. Dies geschieht bei der derzeit gültigen Temperaturskala ITS-90, die den Bereich 0,65 bis 1350 K abdeckt. Für noch tiefere Temperaturen gibt es die provisorische PLTS-2000 Skala, welche bis zu 0,9 mK hinab, der Néel-Temperatur in festem 3He, reicht. Zur Messung der Temperatur können, je nach Messbereich und experimentellen Möglichkeiten, unterschiedliche Primärthermometer oder Sekundärthermometer eingesetzt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Christian Enss, Siegfried Hunklinger: Tieftemperaturphysik. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2000, ISBN 3540676740
  • Guy K. White, Philip J. Meeson: Experimental Techniques in Low-Temperature Physics. Oxford University Press, ISBN 0-19-851427-1
  • Kurt Mendelssohn: The quest for absolute zero - the meaning of low temperature physics. Taylor & Francis, London 1977, ISBN 0-85066-119-6
  • Yasu Takano: Low temperature physics.AIP Press, Melville 2006, ISBN 0-7354-0347-3
  • Jack W. Ekin: Experimental techniques for low-temperature measurements. Oxford Univ. Pr., Oxford 2007,ISBN 978-0-19-857054-7
  • Christian Enss: Cryogenic particle detection. Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-20113-0
  • Henk T. C. Stoof, (et al.): Ultracold quantum fields. Springer, Dordrecht 2009, ISBN 978-1-4020-8762-2

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tieftemperaturphysik — Tief|tem|pe|ra|tur|phy|sik 〈f.; ; unz.〉 Gebiet der Physik, das sich mit der Erzeugung tiefster Temperaturen u. den dabei auftretenden Erscheinungen befasst * * * Tieftemperaturphysik,   Spezialgebiet der Physik, das sich mit der Erzeugung und… …   Universal-Lexikon

  • Tieftemperaturphysik — žemųjų temperatūrų fizika statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. low temperature physics vok. Tieftemperaturphysik, f rus. физика низких температур, f pranc. physique de basses températures, f …   Fizikos terminų žodynas

  • Stefan Janos — slowakisch schweizer Physiker und Pädagoge Stefan Janos (slowakisch Štefan Jánoš, * 22. Dezember 1943 in Kuchyňa, Slowakei) ist ein slowakisch schweizerischer Physiker, emeritierter Professor für Tieftemperaturphysik und Begründer der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Physikern — Die Liste von Physikern ist alphabetisch sortiert und enthält nur Forscher, die wesentliche Beiträge zum Fachgebiet geleistet haben. Die Liste soll neben den Lebensdaten das Fachgebiet des Forschers nennen und wenige Stichworte zu den Aspekten… …   Deutsch Wikipedia

  • Adiabatische Entmagnetisierung — Die magnetische Kühlung (Kühlung durch adiabatische Entmagnetisierung) ist eine Methode der Tieftemperaturphysik, mit der kleine Materialmengen auf Temperaturen unter 1 mK (Millikelvin) gekühlt werden können. Sie dient vor allem der… …   Deutsch Wikipedia

  • Adiabatische Kernentmagnetisierung — Die magnetische Kühlung (Kühlung durch adiabatische Entmagnetisierung) ist eine Methode der Tieftemperaturphysik, mit der kleine Materialmengen auf Temperaturen unter 1 mK (Millikelvin) gekühlt werden können. Sie dient vor allem der… …   Deutsch Wikipedia

  • Adiabatische Magnetisierung — Die magnetische Kühlung (Kühlung durch adiabatische Entmagnetisierung) ist eine Methode der Tieftemperaturphysik, mit der kleine Materialmengen auf Temperaturen unter 1 mK (Millikelvin) gekühlt werden können. Sie dient vor allem der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kryophysik — Die Tieftemperaturphysik befasst sich mit Vorgängen in kalter Materie. Der betrachtete Temperaturbereich liegt in der Nähe des absoluten Nullpunkts der Temperaturskala, d. h. nahe an 0 Kelvin (wenig über 273,15 Grad Celsius). Es gibt keine genau… …   Deutsch Wikipedia

  • Tieftemperatur-Physik — Die Tieftemperaturphysik befasst sich mit Vorgängen in kalter Materie. Der betrachtete Temperaturbereich liegt in der Nähe des absoluten Nullpunkts der Temperaturskala, d. h. nahe an 0 Kelvin (wenig über 273,15 Grad Celsius). Es gibt keine genau… …   Deutsch Wikipedia

  • Verdampferkühlung — Durch Abpumpen des Dampfes über einer Flüssigkeit kann diese abgekühlt werden. Der Dampfdruck an der Oberfläche der Flüssigkeit bildet sich in erster Linie durch Atome bzw. Moleküle mit gegenüber dem Mittelwert höherer kinetischer Energie, die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”