- Tiereinstreu
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Tiereinstreu, Einstreu oder Streue (im Unterschied zu Streu) sind Materialien, die in der Tierhaltung genutzt werden, um in Stallungen und Käfigen den Boden abzudecken und die Ausscheidungen der dort lebenden Tiere aufzunehmen. Ist die Einstreu mit tierischen Ausscheidungen gesättigt, spricht man von Mist. Einen ähnlichen Zweck erfüllt die Katzenstreu in Katzentoiletten.
Inhaltsverzeichnis
Materialien und Anwendungen
Verwendet werden organische und mineralische Materialien, meist kostengünstige landwirtschaftliche oder industrielle Nebenprodukte oder preiswerte Rohstoffe. Zu den traditionellen und weit verbreiteten Materialien zählen (Getreide-)Stroh, Holzspäne aus Harthölzern wie Buchen oder Espen und aus Weichhölzern wie Kiefern und Zedern sowie Sand. Weitere organische Materialien für Tiereinstreu sind Streuwiesen, Schäben aus der Hanf- und Flachsproduktion
sowie Maisspindelgranulat aus der Verarbeitung von Maisspindeln. Vor der Einführung des Mineraldüngers war die Streugewinnung ein wichtiger Beständteil der bäuerlichern Ökonomie. Sie diente nicht nur zur Einstreu in Stallungen, sondern war nach diesem Gebrauch versetzt mit tierischen Kot und Urin als Mist der einzig zur Verfügung stehende Dünger. Daher wurden Streuwiesen bewusst angebaut und die dort meist hochwüchsigen Stauden im Herbst gemäht, in Heidegebieten wurde das Heidekraut abgeplaggt. Auch die Gewinnung von Streu aus Niederforsten war ebenso wie die Verwendung des Strohs oder der Flachsfasern keine bloße Nebennutzung. Aus diesem Grunde sind die alten Getreidesorten hochwüchsig, während die neuen Züchtungen kleinwüchsig sind. Mit zunehmender Industrialisierung wurden auch deren Abfallprodukte wie z. B. Papier verwendet.Bei der Auswahl spielen vor allem die Größe und Art der Haustiere eine Rolle. Wichtige Materialeigenschaften sind die Aufnahmefähigkeit der Einstreu für Flüssigkeiten, die Geruchsbekämpfung, die Lauf- und Liegeeigenschaften für die Haustiere, die möglichst geringe Staubentwicklung, die Eigenschaften in Bezug auf gegenüber Fäulnis, Schimmelbildung und Schädlingsbesiedelung. Die Möglichkeiten zur Entsorgung beziehungsweise Weiternutzung – in der Regel gemeinsam mit den Tierausscheidungen als Wirtschaftsdünger, bei Kleintieren in Haushalten teilweise auch als Bioabfall – sind ebenfalls entscheidend für die Materialwahl.
Großtierhaltung
Bei der Großtierhaltung, vor allem bei Rindern, Pferden und Schweinen in landwirtschaftlichen Betrieben, kommt vor allem Stroh zum Einsatz, daneben auch Sägespäne und überständiges Heu unter anderem von Streuwiesen. Bei der Pferdehaltung werden zudem Flachs- und Hanfschäben genutzt, die gegenüber dem Getreidestroh eine geringere Anfälligkeit gegenüber Schimmelbefall und eine sehr hohe Absorptionsfähigkeit gegenüber Flüssigkeiten von bis zu 400 Prozent aufweisen. Flachsschäben werden von Pferden aufgrund der in ihnen enthaltenen Bitterstoffe nicht gefressen, Hanfschäben können dagegen vereinzelt gefressen werden und Koliken verursachen, so dass eine Vorbehandlung mit Essigwasser notwendig sein kann.
Kleintierhaltung
In der Kleintierhaltung, vor allem bei Kleinsäugern, werden vor allem Weichholzspäne verwendet, die im Tierhandel erhältlich sind. Hinzu kommt Wiesenheu, Papier und Sand sowie Hanfschäbenstreu oder Maisspindelgranulat. Bei Vögeln wird vor allem Einstreusand verwendet, wobei vor allem in der Geflügelzucht wiederum Hanfschäben und Maisspindelgranulat eine Rolle spielen können. Für Hunde- und Katzenklos werden meist saugfähige Granulate auf mineralischer (Bentonit, Silikat) oder pflanzlicher Basis verwendet. Pflanzliche Katzenstreu besteht häufig aus Holz, Altpapier,Stroh oder Maisspindelgranulat.
Literatur
- Michael Carus et al.: Studie zur Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaser-Werkstoffen (Deutschland und EU). Gülzower Fachgespräche Band 26, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. 2008
Weblinks
Kategorie:- Haus- und Heimtierhaltung
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