- Tim Fischer
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Tim Fischer (* 12. März 1973 in Delmenhorst; seit 2008 bürgerlich Tim Jiménez Domínguez) ist ein deutscher Chansonnier und Schauspieler. Sein jüngerer Bruder Denis Fischer ist ebenfalls auf Kleinkunstbühnen tätig.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Fischer besuchte die Freie Waldorfschule in Oldenburg. Er entdeckte das Chanson recht früh. Geprägt durch den Film Lili Marleen von Rainer Werner Fassbinder fing er an, Chanson-Platten zu hören.
Im Alter von 15 Jahren trat Tim Fischer das erste Mal vor größerem Publikum auf. In Oldenburg fanden seine ersten Auftritte statt.
Mit 17 Jahren ging Tim Fischer nach Hamburg. Er arbeitete im Schmidt-Theater und fing an, seine Karriere als Chansonnier aufzubauen. Zusammen mit Rainer Bielfeldt wurden diverse Auftritte bestritten.
1991 zog es ihn nach Berlin. Durch seine Auftritte im Fernsehen (unter anderem: NDR-Talkshow) wurde er einem breiteren Publikum bekannt und erarbeitete sich innerhalb kürzester Zeit eine große Fangemeinde in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Außer auf Kleinkunstbühnen war er nun auch in Stadttheatern und großen Konzertsälen zu sehen, drehte Filme (unter anderem mit Werner Schroeter und Leander Haußmann) und wirkte in Hörspielen mit. Seine ersten CDs entstanden Mitte der 90er-Jahre. Im Februar 1993 stellte er im BKA (Berliner Kabarett Anstalt) unter dem Titel Wenn die Liebe ausgeht mit seiner Band den zweiten Chansonabend vor. Zum Programm gehörten neben den Liedern von Rainer Werner Fassbinder und Peer Raben vor allem Texte von Hans Magnus Enzensberger, Wolf Wondratschek und Friedrich Hebbel. Unter dem Titel Wenn die Liebe ausgeht entstand seine erste CD, unter anderem mit dem Lied Rinnsteinprinzessin (mit Text von Edith Jeske).
1993 überwand er auch seine Alkohol- und Drogenabhängigkeit[1] und das dritte Chansonprogramm Weil mir so ist hatte im Oktober in Berlin Premiere. Am 23. März 1994 präsentierte Tim Fischer in der Bar jeder Vernunft in einer unkonventionellen Mischung aus Klassikern und zeitgenössischen Chansons sein viertes Programm Und habt mich gern. Unter demselben Titel erschien als Mitschnitt eines Konzerts seine zweite CD.
Vom 5. bis 12. Dezember 1994 wurde zusammen mit dem Berliner Pianisten Thomas Dörschel in einer Coproduktion mit Radio Bremen und Junges Theater Bremen die dritte CD von Tim Fischer Na so was produziert. Sie enthielt alte und neue Titel und Aufnahmen mit den Gästen Rainer Bielfeldt, Cora Frost und Hildegard Schmahl. Am 13. und 14. Februar 1995 entstand das Album Duette, Tim Fischers vierte CD, auf der er gemeinsam mit Rainer Bielfeldt, Cora Frost, Daniel Morgenroth, Hildegard Schmahl und der Wiener Chansonsängerin Lilli Walzer zu hören ist. Am 8./9. Mai desselben Jahres nahm er in Co-Produktion mit Radio Bremen sein fünftes Album Chansons auf.
Ebenfalls 1995 erhielt Tim Fischer als jüngster Chansonnier den Deutschen Kleinkunstpreis.
1996 entstand im Alten Sendesaal von Radio Bremen eine Doppel-CD. Den ersten Teil bildet der Zyklus Lieder eines armens Mädchens von Friedrich Hollaender, den Fischer zum 100. Geburtstag des Texters und Komponisten einspielte. Die Lieder stammen aus den Jahren 1921/22; Hollaender hatte sie für seine erste Frau Blandine Ebinger geschrieben. Da die Noten zu den Liedern Jeheimnis der Blumen und Mit einer scheußlichen Puppe verschollen sind, wurden sie von dem Komponisten Serge Weber neu vertont, sodass der Zyklus erstmals seit 60 Jahren wieder vollständig zu hören war. Auf der zweiten CD befindet sich ein Live-Mitschnitt aus dem Jungen Theater Bremen.
1996 und 1997 gab Tim Fischer zusammen mit Rainer Bielfeldt und Thomas Dörschel auf Einladung des Goethe-Instituts Konzerte im Nahen Osten (Damaskus, Kairo und Khartoum) bzw. in Frankreich (Montpellier, Toulouse und Bordeaux).
Im Juli 1997 wurden unter dem Titel Aus blauem Glase Aufnahmen mit Liedern von Georg Kreisler, Cora Frost und anderen erarbeitet. Sie enthalten vier Duette mit der Schauspielerin Rosel Zech.
Im August 1997 bewies Tim Fischer sein schauspielerisches Talent in dem Kabarett-Programm Nichts ist unmöglich – einer gemeinsamen Theaterproduktion mit Lisa Politt und Gunter Schmidt (Herrchens Frauchen) und Rolf Claussen, die nach ihrem Start im Hamburger Schmidt-Theater quer durch die Republik Gastspiele gab und im Januar 1998 in einer Coproduktion mit Radio Bremen und dem Jungen Theater Bremen unter demselben Titel auf CD veröffentlicht wurde.
Im Herbst 2000 veröffentlichte Tim Fischer die CD Romeo's Seance mit neuen Liedern von Georg Kreisler, Cora Frost, Gilbert Bécaud, Leo Ferré und Jackson Browne.
Am 1. Dezember 2000 hatte Tim Fischers neues Programm Walzerdelirium im Luftschloß in Berlin Premiere, in dem er Lieder unter anderem von Tom Waits, Rio Reiser, Freddie Mercury, Janis Ian, Udo Jürgens und Thomas Pigor präsentierte. „Ich liebe Walzer. Dabei wird einem so schön schwindelig“, sagt Tim Fischer.
Im September 2001 präsentierte Tim Fischer in der Berliner Bar jeder Vernunft sein Kreisler-Programm mit den Worten: „Jetzt da Georg Kreisler seine umjubelte Abschiedstournee gegeben hat, fühle ich mich aufgerufen, die Fackel der kultivierten Boshaftigkeit zu übernehmen und weiter durch deutsche Lande leuchten zu lassen.“
Im Februar 2002 spielte Tim Fischer unter der Regie von Werner Schroeter für den Film Deux an der Seite von Isabelle Huppert die Rolle der Josephine Baker. Dieser Film hatte im November 2002 in Paris Premiere.
Tim Fischer spielte 2002 in der Uraufführung von Georg Kreislers Ein-Mann-Musical Adam Schaf hat Angst oder: Das Lied vom Ende im Berliner Ensemble. Im Jahr 2003 war er in einer Nebenrolle in Leander Haußmanns Film Herr Lehmann (Verfilmung des Romans von Sven Regener) zu sehen, Ende 2005 in einem Tatort (Folge 615: Der doppelte Lott) der ARD und 2007 in dem Film „Mein Führer – die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“.
2008 stellte Fischer sein Programm Zarah ohne Kleid vor, eine musikalische Hommage an Zarah Leander, begleitet von Rainer Bielfeldt am Piano. Seit 2009 ist Fischer zusammen mit dem Pianisten Rüdiger Mühleisen daneben mit dem Ein-Mann-Stück Gnadenlose Abrechnung von Georg Kreisler auf Tournee. Beide Programme wurden auch als Live-Mitschnitt veröffentlicht. Mit der Retrospektive Das Konzert begeht Fischer im Jahre 2010 sein 20jähriges Bühnenjubiläum als Chansonnier.
Tim Fischer engagiert sich sehr für die Aids-Hilfe in Afrika. Er lebt offen schwul. [2] Am 29. Februar 2008 heiratete er seinen Freund Rolando Jiménez Domínguez und nahm dessen Namen an. Tim Fischer ist aber weiterhin sein Künstlername.
Auszeichnungen
- 1995 – Deutscher Kleinkunstpreis, Kategorie Chanson/Musik/Lied
- 2004 – Lale Andersen Preis
- 2007 – Rolf-Mares-Preis, Kategorie Außergewöhnliche Leistungen Darsteller in „Adam Schaf hat Angst“ im Schmidt Theater
Diskografie
- Tim Fischer singt ein Knef Konzert (2011)
- Tim Fischer singt Georg Kreislers 'Gnadenlose Abrechnung' (2009)
- Zarah ohne Kleid – DVD (2008; aufgenommen im Mai 2008 im Tipi am Kanzleramt Berlin)
- Zarah ohne Kleid (2008; aufgenommen am 6. April 2008 im Schmidt-Theater Hamburg)
- Adam Schaf hat Angst (2007)
- Regen (2005)
- Tim Fischer singt Kreisler (2003)
- Walzerdelirium (2001)
- Romeo's Seance (2000)
- Baby Boy (1999)
- Songs against AIDS (1998/1999)
- Live auf der Reeperbahn (1998)
- Tim Fischer, Herrchens Frauchen & Rolf Claussen – Nichts ist unmöglich (1998)
- Aus blauem Glase (1997)
- Lieder eines armen Mädchens (Live-Doppelalbum, 1996)
- Chansons (1995)
- Duette (1995)
- Na so was (1994)
- ...und habt mich gern (1994)
- Wenn die Liebe ausgeht (1993)
Einzelnachweis
- ↑ Schaum im Kopf, Der Spiegel 18/1994 vom 2. Mai 1994.
- ↑ Queer:Tim Fischer will heiraten
Weblinks
- Werke von und über Tim Fischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tim Fischer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Offizielle Homepage
- Radio Bremen über Tim Fischer
- Tim Fischers Projekt Songs against Aids
- Tim Fischers Video-Danksagung in Eisenach
- Interview mit Tim Fischer
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