- Isabelle Huppert
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Isabelle Anne Huppert (* 16. März 1953 in Paris) ist eine französische Film- und Theater-Schauspielerin. Sie ist eine der höchstdekorierten Schauspielerinnen ihrer Generation.
Inhaltsverzeichnis
Privates
Isabelle Huppert ist die Tochter des Sicherheitsingenieurs Raymond Huppert und der Englischlehrerin Annick Huppert. Sie hat mit Caroline (Regisseurin), Jacqueline und Elisabeth (Schauspielerin) drei Schwestern sowie einen Bruder, Rémi. Isabelle Huppert ist seit 1982 mit Ronald Chammah verheiratet und hat drei Kinder. Sie lebt in Paris.
Leben und Karriere
Bereits im Alter von 14 Jahren nahm Isabelle Huppert am Conservatoire de Versailles Schauspielunterricht, dem Kurse bei Jean-Laurent Cochet folgten und der Beginn einer Theaterkarriere.
Film
1971 gab sie ihr Filmdebüt in Faustine et le bel été. Zu den frühen Höhepunkten ihrer Filmkarriere zählen Die Ausgebufften, Der Richter und der Mörder und Die Spitzenklöpplerin. Spätere Filme verfestigten ihren Ruf als Darstellerin tiefgründiger Charaktere, deren zerbrechliche Erscheinung mit ihrer Willensstärke kontrastiert, so z.B. Die Kameliendame. Wiederholt drehte sie unter der Regie von Claude Chabrol, mehrfach spielte sie auch unter der Regie von Michael Haneke, wofür sie zuletzt für die Rolle der Erika Kohut in Die Klavierspielerin bei den Filmfestspielen in Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde.
1980 versuchte sie den Sprung nach Hollywood; Michael Ciminos Spätwestern Heaven’s Gate geriet jedoch zu einem der größten Flops der Filmgeschichte; amerikanische Filme blieben die Ausnahme. So drehte sie 1987 Das Schlafzimmerfenster, im Jahr 1994 Amateur von Regisseur Hal Hartley und im Jahr 2004 I ♥ Huckabees.
Im Mai 2009 übernahm Huppert bei den 62. Internationalen Filmfestspielen von Cannes das Amt der Jurypräsidentin. Mit dem Hauptpreis der Goldenen Palme wurde der Beitrag Das weiße Band des Österreichers Michael Haneke ausgezeichnet.[1] Bereits 1984 war sie neben Michel Deville und Stanley Donen Mitglied der Wettbewerbsjury in Cannes gewesen, die unter der Leitung des britischen Schauspielers Dirk Bogarde das Drama Paris, Texas von Wim Wenders mit der Goldenen Palme ausgezeichnet hatte.
Theater
Parallel zu ihrer Filmarbeit trat Huppert auch immer wieder als erfolgreiche Theaterschauspielerin in Erscheinung. Auf französischen und europäischen Bühnen übernahm sie sowohl Hauptrollen in klassischen Stücken wie Shakespeares Komödie Maß für Maß (Paris, 1991) und Schillers Maria Stuart (London, 1996), als auch in zeitgenössischen Stoffen wie Sarah Kanes 4.48 Psychose (Paris, 2002; Berlin, 2005), Heiner Müllers Quartett (Paris und Berlin, 2006),Yasmina Rezas Der Gott des Gemetzels (2008) oder Krzysztof Warlikowskis Un Tramway (Paris und Berlin, 2010). Für die Titelrollen in Un mois à la campagne, Virginia Woolfs Orlando, Euripides' Medea und Ibsens Hedda Gabler wurde sie insgesamt fünfmal für den Molière als Beste Hauptdarstellerin nominiert, konnte den wichtigsten französischen Theaterpreis bisher aber nicht gewinnen.
Als Sängerin zeichnete Huppert gemeinsam mit Jean-Louis Murat für den Liederzyklus Madame Deshoulières (2001) verantwortlich, sie übernahm ein Jahr später auch einen Gesangspart in dem Film 8 Frauen (2002).
Filmografie (Auswahl)
- 1972: César und Rosalie (César et Rosalie)
- 1974: Monsieur Dupont (Dupont-Lajoie)
- 1974: Die Ausgebufften (Les valseuses)
- 1975: Unternehmen Rosebud (Rosebud)
- 1975: Aloïse
- 1976: Der Richter und der Mörder (Le juge et l’assassin)
- 1976: Die Indianer sind noch fern
- 1977: Die Spitzenklöpplerin (La dentellière)
- 1978: Violette Nozière
- 1979: Die Schwestern Brontë (Les sœurs Brontë)
- 1980: Der Loulou (Loulou)
- 1980: Rette sich, wer kann (das Leben) (Sauve qui peut (la vie))
- 1980: Das Tor zum Himmel (Heaven’s Gate)
- 1980: Die Kameliendame (La Dame aux camélias)
- 1980: Der Loulou (Loulou) - Regie: Maurice Pialat
- 1981: Der Saustall (Coup de torchon)
- 1981: Stille Wasser (Eaux profondes)
- 1982: Eine Frau wie ein Fisch (La truite)
- 1982: Passion
- 1983: Entre Nous – Träume von Zärtlichkeit (Coup de foudre)
- 1987: Das Schlafzimmerfenster (The Bedroom Window)
- 1988: Die Dämonen (Les possedés)
- 1988: Eine Frauensache (Une affaire de femmes)
- 1991: Malina
- 1991: Madame Bovary
- 1992: Nach der Liebe (Après l'amour)
- 1994: Trennung (La séparation)
- 1994: Amateur
- 1995: Biester (La cérémonie)
- 1996: Tanz der Wissenschaft : Die Curies – Ein Herz und eine Forscherseele (Les Palmes de M. Schutz)
- 1996: Wahlverwandtschaften (Le affinità elettive)
- 1997: Das Leben ist ein Spiel (Rien ne va plus)
- 1997: Marie Curie – Forscherin mit Leidenschaft
- 1998: Schule des Begehrens (L'école de la chair)
- 2000: Saint Cyr (Saint-Cyr)
- 2000: Les Destinées sentimentales
- 2000: Chabrols süßes Gift (Merci pour le chocolat)
- 2001: La vie promise
- 2001: Die Klavierspielerin (La pianiste)
- 2002: Deux
- 2002: 8 Frauen (8 femmes)
- 2003: Wolfzeit (Le temps du loup)
- 2004: I Heart Huckabees
- 2004: Zwei ungleiche Schwestern (Les sœurs fâchées)
- 2004: Meine Mutter (Ma mère)
- 2005: Gabrielle – Liebe meines Lebens (Gabrielle)
- 2006: Geheime Staatsaffären (L'Ivresse du pouvoir)
- 2006: Nue propriété
- 2007: L'amour caché
- 2007: Médée miracle
- 2008: Home
- 2008: Un barrage contre le Pacifique
- 2009: Villa Amalia
- 2009: White Material
- 2010: Copacabana
- 2010: Sans queue ni tête
- 2011: Die Blutgräfin
- 2011: Noces de cristal (Gerücht)
- 2011: Mon pire cauchemar
- 2011: My Little Princess
- 2011: Mon pire cauchemar
Auszeichnungen
Isabelle Huppert gewann zahlreiche Preise, darunter 1996 den César für die beste Darstellerin für ihre Rolle der Jeanne im Film Biester von Claude Chabrol, nach dem Roman Urteil in Stein von Ruth Rendell.
Sie wurde bisher zwölfmal und damit häufiger als jede andere Schauspielerin für den César nominiert. Zweimal wurde sie als beste Darstellerin bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet, 1978 für Chabrols Violette Nozière und 2001 für Die Klavierspielerin, nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek. 2002 erhielt sie zusammen mit ihren sieben Partnerinnen einen Silbernen Bären bei der Berlinale für den Kassenschlager 8 Frauen und wurde 2006 erneut für den Goldenen Bären in ihrem Film Geheime Staatsaffären (L’ivresse du pouvoir) nominiert. Im November 2011 erhält die Schauspielerin den mit 10.000 Euro dotierten Darstellerpreis Die Europa des Internationalen Filmfests Braunschweig und wird persönlich in Braunschweig zu Gast sein.[2]
César
- 1976: Nominierung als Beste Nebendarstellerin für Aloïse
- 1978: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Die Spitzenklöpplerin
- 1979: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Violette Nozière
- 1981: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Der Loulou
- 1982: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Der Saustall
- 1989: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Eine Frauensache
- 1995: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Trennung
- 1996: Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin für Biester
- 1999: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Schule des Begehrens
- 2001: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Saint Cyr
- 2002: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Die Klavierspielerin
- 2003: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für 8 Frauen
- 2006: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Gabrielle – Liebe meines Lebens
Chlotrudis Awards
- 2003: Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin für Die Klavierspielerin
- 2003: Auszeichnung als Beste Nebendarstellerin (Publikumspreis) für 8 Frauen
Coppa Volpi
- 1988: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Eine Frauensache
- 1995: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Biester
Europäischer Filmpreis
- 2001: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Die Klavierspielerin
- 2002: Auszeichnung als Beste Darstellerin (zusammen mit dem Ensemble) für 8 Frauen
- 2004: Nominierung für den Jameson-Publikumspreis – Beste Darstellerin für Meine Mutter
- 2009: Auszeichnung für die Beste europäische Leistung im Weltkino
Internationale Filmfestspiele von Cannes
- 1978: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Violette Nozière
- 2001: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Die Klavierspielerin
Molière
- 1989: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Un mois à la campagne
- 1994: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Orlando
- 1995: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Orlando
- 2001: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Medée
- 2005: Nominierung als Beste Hauptdarstellerin für Hedda Gabler
Prix Lumière
- 1996: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Biester
- 2001: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Chabrols süßes Gift
- 2006: Auszeichnung als Beste Darstellerin für Gabrielle – Liebe meines Lebens
weitere
- 1991: Auszeichnung mit dem Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin für Malina
- 2002: Nominierung für den Online Film Critics Society Awards als Beste Hauptdarstellerin für Die Klavierspielerin
- 2003: Auszeichnung mit dem Donostia Award des Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián
- 2003: Auszeichnung mit dem Douglas-Sirk-Preis des Filmfest Hamburg
- 2011: Auszeichnung Die Europa beim Filmfest Braunschweig
Literatur
- 3 Frauen: Moreau, Deneuve, Huppert. Edition Text + Kritik, München 2007, ISBN 978-3-88377-891-4.
- Elfriede Jelinek: Isabelle Huppert im Porträt. Knesebeck, München 2006, ISBN 3-89660-330-2 (Fotoband).
Weblinks
Commons: Isabelle Huppert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- „Ich nenne das eine Art von Unschuld“ – Interview mit Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau, 27. Juli 2009, S. 16
- Ein Liebesdienst für Werner – Interview bei derstandard.at, 23. Oktober 2008
- Porträt bei Prisma Online
- Isabelle Huppert in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Isabelle Huppert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie auf film-zeit.de
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Knipphals, Dirk: Jurypräsidentin mit Ausdruckskraft. In: die tageszeitung, 3. Januar 2009, S. 2
- ↑ Filmfest Braunschweig
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