- Timothy Treadwell
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Timothy Treadwell (* 29. April 1957 auf Long Island; † 5. Oktober 2003 im Katmai-Nationalpark; richtiger Name Timothy Dexter) war ein US-amerikanischer Tierfilmer und radikaler Tierschützer („eco-warrior“), der sein Leben den Grizzlybären in Alaska widmete.
Inhaltsverzeichnis
Tod
Seine Überzeugung, die Tiere persönlich schützen zu müssen, trieb ihn dazu, 13 Sommer ungeschützt (d. h. ohne Schutzmaßnahmen wie etwa Pfefferspray) im Katmai-Nationalpark in Alaska in unmittelbarer Umgebung zu den Braunbären zu leben, was er schließlich mit seinem Leben bezahlte: Am 5. Oktober 2003, unmittelbar vor ihrer Abreise zurück in die Zivilisation, wurden er und seine Freundin Amie Huguenard, eine 37-jährige Arzthelferin, von einem Grizzlybären getötet und gefressen.
Der Bär, Registrierungsnummer 141, war männlich und mit 28 Jahren sehr alt. Als die Leichen am nächsten Tag von einem Buschpiloten entdeckt wurden, lauerte der Bär noch in deren unmittelbarer Umgebung. Daraufhin wurde er noch am selben Tag von Wildhütern erlegt.
Vorgeschichte
Vieles, was über Treadwells Vorleben bekannt ist, stammt von ihm selbst. Er war eines von fünf Kindern einer mittelständischen New Yorker Familie und als Teenager ein erfolgreicher, sportlicher, gutaussehender „all-American boy“.
Nach der High school gewann er ein Stipendium als Kunstspringer und ging an die Bradley University nach Illinois, verlor nach einer Rückenverletzung allerdings sein Stipendium, brach sein Studium ab und kehrte in sein Elternhaus zurück. In dieser Zeit habe er auch mit dem Gebrauch von illegalen Drogen begonnen. Später versuchte er sich als Schauspieler und zog nach Kalifornien – laut IMDb wirkte er allerdings in keinen Filmen mit. Ersten Kontakt mit den Bären hatte er auf einer therapeutischen Reise nach Alaska; später meinte er, die Bären hätten ihn von seiner Drogensucht geheilt.
Er gründete 1991 die Organisation Grizzly People, die sich für den Schutz der Grizzlybären und die Erhaltung ihres natürlichen Lebensraumes einsetzt; 1997 veröffentlichte er das Buch „Among Grizzlies“. Im Winter arbeitete er in der Regel als Kellner in Kalifornien. In den letzten Jahren seines Lebens gelang es ihm zunehmend, eine breitere Öffentlichkeit auf seine Arbeit aufmerksam zu machen: so trat er unter anderem in der Late Show von David Letterman auf.
Kritik
Sein Verhalten und seine Einstellung gegenüber den Bären werden kontrovers beurteilt. Während er sich selbst als „Beschützer der Bären“ stilisierte, der sein Lager erst abbräche, wenn die Bären vor den Menschen sicher seien, meinen andere Wildtier-Experten, er habe grundlegende Regeln im Umgang mit Raubtieren absichtlich ignoriert und seinen Tod selbst herbeigeführt; er habe die Bären verniedlicht (Treadwell gab ihnen Kosenamen wie „Mister Chocolate“, sprach mit ihnen, sang ihnen Lieder vor, rief ihnen zu, dass er sie liebe, und bewahrte in seinem Zelt einen Teddybären auf). Kritiker seines Anspruchs als „Verteidiger der Grizzlies“ wenden weiterhin ein, dass er diesen letztlich mehr geschadet als genützt habe und dass der Bestand der Grizzlies in dem von ihm „bewachten“ Gebiet ohnehin nicht gefährdet sei.
Insgesamt erhielt er mindestens sechs Strafen wegen der Verletzung von Regeln des Nationalparks, die dem Schutz von Leuten wie ihm sowie dem anderer Menschen und auch der Wildtiere dienen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass er auch für den Tod seiner Freundin verantwortlich war – und letztlich auch für den des Bären.
Verfilmung
Treadwells Leben wurde 2005 von Werner Herzog unter dem Titel Grizzly Man verfilmt. Der Film verwendet großteils Videoaufnahmen, die Treadwell selbst während seiner Aufenthalte in Alaska gedreht hatte.
Bibliographie
- Timothy Treadwell, Jewel Palovak „Among Grizzlies: Living With Wild Bears in Alaska“, 1997, ISBN 0-06-017393-9
Weblinks
- Grizzly People, Treadwells „Bärenschutzbund“
- Untertitel zu Grizzly Man
- Timothy Treadwell in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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