Tischfußball

Tischfußball
Der Torwart
Ballkontrolle

Tischfußball ist eine Sportart, die auf einem Spielgerät gespielt wird, das Kicker, Kickertisch, Tischfußball(tisch) oder auch Kickerkasten genannt wird. Ziel des Spiels ist es, mit an drehbaren Griffstangen über einer rechteckigen Spielfläche angebrachten (Fußball)spielerfiguren (aus Holz, Kunststoff oder Metall), eine oft vorgegebene Anzahl von Bällen ins gegnerische Tor zu schießen. Spielfläche und Anordnung der Spielfiguren sind dabei dem Fußballspiel nachempfunden. Ein Kickertisch hat normalerweise je 4 Griffstangen an den beiden Längsseiten der Spielfläche, an denen jeweils 11 Spielfiguren verteilt angebracht sind. Kickertische werden häufig in Gaststätten aufgestellt. Heute findet man sie auch als Spiel- und Sportgerät in vielen Wohn- und Kinderzimmern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Tischfußballs

Man geht davon aus, dass der erste Tischfußballtisch (in Europa) von dem Franzosen Lucien Rosengart entwickelt wurde. Lucien Rosengart war damals ein Mitarbeiter des Automobilherstellers Citroën. In Anlehnung an diesen „Urtisch“ (bei dem die Stangen noch an den Kopfenden waren) baute die schweizerische Firma „Kicker“, sesshaft in Genf, ihre Tische. Die Tische waren in der Schweiz, in Deutschland und Belgien so beliebt, dass das Wort „Kicker“ in Deutschland zum Synonym für Tischfußball wurde. In der deutschsprachigen Schweiz werden die Tische umgangssprachlich „Töggelikasten“ genannt, in Österreich oft „Wuzler“, gelegentlich auch „Wuzlkasten“. Das erste Patent auf einen Kickertisch sicherte sich der Spanier Alejandro Finisterre im Jahre 1937.

Eine andere Theorie besagt, dass Tischfußball dazu verwendet wurde, um die Hand-Augen-Koordination von verletzten Soldaten zu rehabilitieren.

Belegbare Patente weisen einen Engländer als Erfinder des Tischfußballs aus: Harold S. Thornton meldete am 14. Oktober 1922 ein Gerät mit Drehstangen beim Patentamt an. Sogar der grobe Aufbau des Urtisches entspricht den heutigen Tischen. Allerdings dauerte es weitere 30 Jahre, bis sich das Spiel auch in Deutschland etablierte. Erst im Jahre 1967 wurde die erste Deutsche Meisterschaft durch eine Initiative der Bildzeitung ausgetragen. Zwei Jahre später wurde der DTFB gegründet.

Maßgeblich für die Entwicklung des ambitionierten Tischfußballsports in Deutschland war vor allem der Automatenvertrieb Löwen, dessen langjähriger Lieferant Leonhart ist. Löwen veranstaltete in den 1980er und 90er Jahren eine überregionale Turnierserie in Deutschland, die auch viele Topspieler aus den Nachbarländern anzog und deren jährlicher Höhepunkt die so titulierten „Deutschen Meisterschaften“ in Bingen, dem Hauptsitz von Löwen, war. 2000/2001 verlor Löwen aus wirtschaftlichen Gründen das Interesse an dieser Veranstaltung. So wurde kurz darauf von aktiven Spielern der p4p e.V. (Players 4 Players Tischfussballvereinigung e.V.) gegründet, um die Turnierserie weiterzuführen.

Nach dem rechtskräftigen Urteil des Hessischen Finanzgerichts vom 23. Juni 2010 (Aktenzeichen: 4 K 501/09) kann ein Verein, der Tischfußball betreibt, als gemeinnützig anerkannt werden[1].

(Spitz)namen im deutschsprachigen Raum

Tischfußball ist in bestimmten Regionen unter anderen Namen als den oben aufgeführten bekannt:

  • In Hannover und Umgebung kennt man den Sport unter dem Namen Krökeln, ein Tischfußballtisch wird dementsprechend als 'Krökler' bezeichnet. Dies kommt von der Bezeichnung Krökel für eine Eisenstange im Hannoverschen
  • In Österreich nennt man es häufig Wuzzeln, in Kärnten Balankan, in Oberösterreich Zoistsn.
  • In der Schweiz ist Tischfußball auch unter den Namen 'Töggelen' oder Jöggelen bekannt.
  • In Liechtenstein spricht man von Tschuttikäschtala oder nur Tschüttala
  • Im süddeutschen Raum, vor allem in der Pfalz, wird es als Hackersche bezeichnet.
  • Im westlichen Saarland ist Tischfußball auch unter dem Namen Knack bekannt.

Sportliche Organisationen

Deutschland

Die Tischfußballspieler sind in Deutschland im DTFB (Deutscher Tischfußball-Bund) und im p4p e.V. (Players 4 Players Tischfussballvereinigung e.V.) organisiert. Regelmäßig werden von beiden Organisationen Turniere und Meisterschaften oder Ligabetrieb ausgetragen.

Der DTFB ist der Dachverband der deutschen Landesverbände, die ähnlich wie im Fußball organisiert sind. Die Landesverbände organisieren Landesmeisterschaften und Landesligen und entsenden nach ihren Ranglisten zum einen Spieler zur Deutschen Meisterschaft, die dem DTFB-Pokal ähnlich ist, und zum anderen Ligamannschaften für die 2. und 1. Bundesliga. Über überregionale, von den Landesverbänden durchgeführte, Challenger-Turniere können sich Spieler ebenfalls für die Meisterschaften qualifizieren. Ziele des DTFB sind die Anerkennung des Tischfußballs als Sportart und die Förderung des Spitzen-, Breiten- und Jugendsports.

Der P4P e.V. veranstaltet eine jährliche, überregionale Turnierserie, die dank hoher und garantierter Preisgelder auch internationale Topspieler anzieht. Anders als im Fußball kann hier auch ein Neuling gegen die Weltelite spielen.

International

2002 wurde auf Initiative von acht nationalen Verbänden (Belgien, China, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, USA) die ITSF (International Table Soccer Federation) als weltweiter Dachverband nationaler Verbände gegründet. Ende 2009 gehörten der in Frankreich ansässigen ITSF 60 nationale Verbände an. Die ITSF organisiert internationale Turnierserien und Weltmeisterschaften und hat sich zum Ziel gesetzt, das „Kickern“ olympisch zu machen. Auf diesem Wege wird ebenfalls die Kommerzialisierung des Sports vorangetrieben. Um dies zu verwirklichen, versucht der Verband beispielsweise, alle gängigen Tische bezgl. grundsätzlicher Eigenschaften auf einen Nenner zu bringen. Dadurch soll es möglich sein, die Leistungen der Spieler direkt und unabhängig vom gespielten Tisch zu vergleichen. Derzeit gibt es fünf offiziell zugelassene Tische (siehe Tischtypen).

Österreich

In Österreich ist der Tischfußballbund Österreich (TFBÖ) für die Organisation des TFB Sports zuständig. Gespielt wird üblicherweise auf dem Garlando-Tisch, dessen Design seit 2002 immer weiter an internationale Tische angenähert wird.

Kickertisch

Regeln

Die wichtigsten Regeln im Turnierbereich

Je nach zugehörigem Verband oder Organisation unterscheiden sich die Regeln in kleinen Details.

  • Gespielt werden meistens zwei Gewinnsätze bis fünf Tore, in der Verliererrunde aber auch schon einmal nur ein Satz bis sieben Tore.
  • Bevor der Ball ins Spiel gebracht wird, durch Einwerfen oder Klemmen auf der 5er-Reihe, fragt der ballbesitzende Spieler seinen Gegner ob er bereit ist. Erst wenn dieser das bestätigt wird das Spiel begonnen.
  • Die Mannschaft, gegen die das letzte Tor erzielt wurde, erhält das Recht, den Ball aufzulegen oder einzuwerfen, wobei eine Beeinflussung des Balles (anschneiden) erlaubt ist.
  • Es ist nicht erlaubt, die Figuren vor und nach dem Ballkontakt beim Schuss um jeweils mehr als 360 Grad zu drehen.
  • Drehen der Stange ohne Ballkontakt ist zwar nicht verboten, kann aber als Ablenkung gewertet werden.
  • Übermäßige Gewalt (am Tisch rütteln oder mit den Figuren anstoßen) ist ebenfalls nicht erlaubt.
  • Beim Schuss müssen beide Hände immer am Griff bleiben.
  • Tore können generell aus jeder Position heraus erzielt werden.
  • Jeder Ball, der hinter die Torlinie gebracht wurde, zählt als Treffer, insbesondere also auch Bälle, die durch die Wucht des Schusses nach Überquerung der Torlinie wieder ins Spielfeld zurückspringen.
  • Ein-Mann-Pässe sind beim Passen des Balles von der 2er auf die 5er und von 5er auf die 3er-Stange nicht erlaubt. Der Ball muss, nachdem er kontrolliert oder eingeklemmt wurde, immer mit einer anderen Figur durchgepasst werden. Auch ruhende Bälle dürfen nicht direkt durchgepasst werden. Weiterhin wird diese Regel in manchen Ligen durch einen Kontakt mit der Bande aufgelöst, in anderen hingegen nicht.
  • Tot ist ein Ball dann, wenn er von keiner Spielfigur erreicht werden kann und ruht. Wie der Ball wieder ins Spiel gebracht wird, ist von Liga zu Liga unterschiedlich. Beispielsweise wird in der P4P-Liga ein toter Ball hinter der 2er vom jeweiligen Torwart wieder ins Spiel gebracht. Tote Bälle zwischen den zweier Stangen des Tisches werden von der Mannschaft mit Einwurfrecht wieder ins Spiel gebracht. Nach Regeln des DTFB wird der Ball wieder in der Mitte eingeworfen oder auf die 5er Reihe gelegt, wenn er zwischen den 5er Reihen liegenbleibt, ansonsten an die nächste 2er Reihe gegeben.
  • Schießt ein Spieler den Ball aus dem Spielfeld heraus, so bekommt die gegnerische Mannschafft den Ball auf den Torwart.
  • Nach jeder Spielunterbrechung, wie zum Beispiel Time-Outs, tote Bälle, herausgeflogene Bälle und nach jedem Tor wird der Gegner wieder gefragt, ob er bereit ist.
  • Absichtlich gequetschte Pässe sind verboten.
  • Jede Mannschaft darf Time-Outs nehmen, wie oft und wann ist ebenfalls unterschiedlich.

Typische Amateurregeln

Anzumerken ist, dass auf dem Spielniveau die Regeln regional und international unterschiedlich variiert werden.

  • Früher wurde üblicherweise bis 6 gespielt, da die meisten Automaten 11 Bälle auswarfen. So konnten 6 Tore nicht mehr eingeholt werden (maximales Ergebnis wäre 6:5). Vielerorts gibt es auch Automaten, die nur 9 Bälle auswerfen. Bei fortgeschrittenen Spielern und höherrangigen Turnieren wird generell nur bis 5 gespielt.
  • Die Forder-Regel (in vielen Kneipen angewandt): Derjenige, der (zusammen mit einem Partner) Kicker spielen möchte, während schon zwei andere Teams spielen, kann fordern. Dies geschieht, indem man den Einwurfpreis von neuen Bällen auf den Kicker legt (in Deutschland meist ein 50-Cent-Stück), auf den Tisch klopft oder auch mündlich seinen Wunsch zu spielen ausdrückt („Wir fordern!“). Die neu an den Tisch getretene Mannschaft muss das Geld nachwerfen, sobald die noch vorhandenen Bälle verspielt sind. In der Regel gibt das Verliererteam seinen Platz an das fordernde Team ab.
  • Bei einigen Spielern sind Torschüsse von der Mittelstange geächtet (auch „betonieren“,„schweißen“ und „holzen“ genannt). Gelegentlich wird auch vereinbart, dass diese nicht zählen (auch „französisch“ genannt, da nach französischen Kneipenregeln Mittelreihenschüsse generell verboten sind). Andere Varianten erkennen solche Tore nur dann nicht an, wenn sie direkt nach einem Anstoß erfolgen.
  • Neben der Einwurfregel wird auch oft mit Anspiel gespielt (auch „Abgabe“, „Anstoß“, „mit Aufteilen“ oder „Fair Play“ genannt). Dabei wird der Ball z. B. durch eine Ecke ins Spiel gebracht, so dass die Mannschaft im Ballbesitz ist, gegen die das Tor gefallen ist. Bei Tischen, die das Hineingreifen in den Spielbereich nicht erlauben (z. B. durch eine Glasplatte), wird das Anspiel durch einen Pass in Reichweite der 5er-Stange der Mannschaft, gegen die das letzte Tor gefallen ist, realisiert.
  • Eine oft zum Spaß angewandte Regel ist, dass wenn eine Mannschaft (oder ein Spieler) verliert, und dabei selbst kein Tor erzielt hat, eine Strafe auferlegt bekommt. Häufige Strafen sind beispielsweise, dass die Verlierer unter dem Kickertisch durchkrabbeln oder der Gewinnermannschaft ein Getränk ausgeben. Solche Strafen sind allerdings vor dem Spiel zu klären.

Die wichtigsten Schüsse und Techniken

Viele Spieler klemmen den Ball zwischen Tischplatte und dem Fuß der Spielfigur ein. Entweder "vorne" - Figur ist nach vorne geneigt - oder "hinten" - Figur ist nach hinten geneigt. Diese Technik wird oft als „Soccern“ bezeichnet, daher rühren auch diverse Tischnamen. Das Einklemmen des Balles erfordert Griffigkeit des Balles auf der Tischoberfläche und ist somit nicht auf allen Tischmodellen praktizierbar. Die Positionen hinten oder vorne eingeklemmt sind u.a. die Ausgangspunkte für die Schusstechniken "Pin-Shot" und "Jet" (s.u.). Eine Alternative zum Einklemmen des Balles ist, den Ball neben dem Fuß der Figur abzulegen und dann aus ruhender Position anzuschieben oder anzuziehen (Push- oder Pull-Shot).

  • Der Pin-shot ist einer der gebräuchlichsten Schüsse in Europa (auch European Pinshot). Der Ball wird mit der mittleren Figur der Stürmerreihe (auch 3er-Reihe oder auch nur 3 genannt) vorne oder hinten eingeklemmt und schnell nach rechts oder links gezogen, um am Verteidiger vorbeizukommen. Dabei wird die Figur hinter den Ball gebracht. Sobald der Ball auf einer Höhe mit der Puppe steht, lässt man diese nach vorne schnellen und schießt damit den Ball geradeaus ins Tor. Im Turnierbereich wird der "Pin-Shot" meist mit der "Open-Hand"-Schusstechnik gespielt. Bei dieser Technik wird die Aushol- und Schussdrehung der Figur nicht aus dem Handgelenk ausgeführt. Der Griff der Stange wird in der "offenen" Hand geführt und über die Handfläche und/oder den Handballen aus einer kurzen Ab- und anschließender Aufwärtsbewegung des Unterarmes "abgerollt" (daher rührt auch die frühere Bezeichnung "Abroller" für diese Schusstechnik). Am Ende der Schussbewegung wird der Griff in den gekrümmten Fingern aufgefangen. Wird der Ball seitwärts sehr schnell bewegt, ist es notwendig eine Gegenzugbewegung mit der Figur zu beschreiben, da sonst der Ball durch die Trägheit abtreiben würde. Die Effizienz dieses Schusses liegt in der hohen Anzahl der Variationen (kurz oder lang, rechts oder links und Kombinationen daraus).
Manchmal liegt der Ball im toten Winkel.
  • Der „Jet“ ist ein Schuss mit Überschlag - in den U.S.A. „Snake“ genannt - und ein anderer, bei Spielern sehr beliebter Schuss. Diese Technik wird fast ausschließlich als Torschuss von der mittleren Stürmerfigur eingesetzt. Dabei wird der Ball vorne eingeklemmt und durch eine schnelle Seitwärtsbewegung an eine ungedeckte Position gebracht. Anstatt nun die Figur hinter den Ball zu bewegen, auszuholen und zu schießen, wird sie nach hinten „überschlagen“ und trifft den Ball nach einer Umdrehung. Allerdings ist es sehr wichtig, den Spieler nach dem Ballkontakt abzustoppen, um die oben erwähnte 360-Grad-Regel nicht zu brechen. Beim Jet wird der Griff der Stange an der Handbeuge (Affenklammer) oder noch darüber geführt, durch eine aufwärtige Zugbewegung des Arms über die ganze Handfläche abgerollt und mit in den gekrümmten Fingern aufgefangen (abgestoppt). Dadurch führt die Stange eine Drehung durch. Bei manchen Spielern genießt diese Schusstechnik einen ähnlich schlechten Ruf wie Schüsse von der Mittelreihe. Der „Jet“ wurde vom Deutschen Hans-Friedrich Kircher erfunden und hat in den 1990er Jahren in den USA unter der Bezeichnung Snake schnelle Verbreitung gefunden und ist dort neben dem Pull-Shot eine der beliebtesten Schusstechniken. Aufgrund seiner Unmittelbarkeit und vergleichsweise einfachen Handhabung verdrängt der Jet bei europäischen Leistungsspielern zunehmend den Pin-Shot. „Snake“ ist bezeichnenderweise der Name des abgebrühten Profi-Kickers aus dem Kult-Film Absolute Giganten von Sebastian Schipper.
  • Ein weiterer weit verbreiteter Schuss ist der Zieher oder auch Pull-shot (oder Schieber / Push-shot). Dabei wird der Ball neben dem Fuß der Figur abgelegt und dann durch Anziehen bzw. Anschieben in eine Richtung beschleunigt. Die Schussbewegung selbst erfolgt durch das Handgelenk. Auf vielen Tischen – wie z. B. dem amerikanischen Tornado oder dem Leonhart Turniersieger (Puppen mit schmalen Füßen) – ist der Zieher einer der beliebtesten Schüsse. Auch hier ist bei einer schnellen Seitwärtsbewegung eine Gegenzugbewegung beim Abschuss des Balles von Vorteil, um ein Abtreiben und damit eine schräge Schussbahn des Balles zu vermeiden. Der Vorteil der Schusstechnik ist es, dass diese sich auf nahezu jedem Tischmodell umsetzen lässt.
  • Bandenschüsse sind prinzipiell von jeder Position aus spielbar. Dabei wird der Ball von der Figur sehr weit außen getroffen (meist mit der Fußkante), was dazu führt, dass der Ball schräg abgeschossen wird. Trifft man den Ball im richtigen Winkel, wird er zunächst gegen eine der Banden und anschließend ins gegnerische Tor treffen. Am häufigsten wird diese Technik von der 2er-Stange des Verteidigers aus eingesetzt.
  • Abquetscher werden wegen der Schussbahn auch „Bananen“ genannt. Für den Abquetscher wird der Ball mit dem Fuß der Puppe hinten eingeklemmt (aber nicht so weit hinten wie beim Pin-shot) und anschließend durch Druck auf den Ball, mit einer gleichzeitigen seitlichen Bewegung, nach vorne gedrückt oder gequetscht. Durch die seitliche Bewegung bekommt der Ball einen Effet, der die Schussbahn krümmt. Dieser Schuss ist eher ein Trickshot und wird auf Turnieren nur selten gespielt.
  • Beim Tic-Tac wird der Ball mit den Seiten der Füße der Figuren einer Stange zwischen diesen hin und her gespielt und ständig in Bewegung gehalten. Der Torschuss erfolgt entweder aus der laufenden Bewegung heraus, wenn der Ball sich vor einer ungedeckten Stelle des Tores befindet, indem eine Figur schnell hinter den Ball bewegt und der Schuss ausgeführt wird (meist aus dem Handgelenk), oder indem der Ball mit einer Figur plötzlich vor eine ungedeckte Lücke gestoßen wird und eine zweite Figur den Schuss ausführt. Auch überraschende Zieher oder Schieber in Gegenrichtung der laufenden Bewegung des Balles sind möglich.
  • Beim Sling-Shot wird der Ball mit dem Fuß einer Puppe seitlich an die Bande gespielt und erst nach dem Abprallen, wenn der Ball wieder zurück kommt, geschossen. Durch den seitlichen Schwung des Balles, wird dieser automatisch schräg geschossen. Durch einen Übersteiger vor dem eigentlichen Schuss kann der Gegner leicht verwirrt werden.[2]
  • Der Pass von 5 auf 3 ist im Turnierbereich der oftmals entscheidende Spielzug. Prinzipiell ist der Pass durch jede Lücke der gegnerischen Fünferreihe möglich. Es haben sich allerdings zwei Pässe etabliert. Zum einen der Pass „zur Bande hin“ und zum anderen der „Schrägpass“ oder auch „von der Bande weg“. Bei beiden Pässen ist die Ausgangsposition die zweite Figur an der Bande. Der Pass selbst wird meistens als „Brushpass“ ausgeführt. Dabei wird der Ball mit der Vorderseite des Fußes angeschnitten. Durch den Drall läuft der Ball entweder an der Bande entlang, ohne abzuprallen, oder schräg in Richtung Tor.

Tischtypen

Tischfußballtische unterscheiden sich unter anderem durch die Art der Stangen, das Material und die Form der Puppen (Spielfiguren), die Eigenschaften der Spieloberfläche und durch die Beschaffenheit der Bälle, die auf dem jeweiligen Tisch gespielt werden. Abhängig von der Art des Tisches kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz. Weit verbreitete Modelle gibt es meist in einer Version mit Münzgerät, welche dann in Kneipen und anderen öffentlich zugänglichen Orten aufgestellt wird und so zu einer hohen Verbreitung führt. Einige Tische haben Glasplatten, um ein Hereingreifen sowie das unabsichtliche Herausschießen von Bällen zu verhindern.

Der Internationale Tischfussballverband ITSF (International Table Soccer Federation) unterscheidet derzeit zwischen "Offiziellen Tischen", auf denen vom ITSF organisierte Weltmeisterschaften ausgetragen werden, und "anerkannten Tischen", auf denen Länderverbände vom ITSF anerkannte Turniere austragen können.

Bezeichnung Hersteller Ursprung Merkmale, Techniken angehöriger Verband Bild
Leonhart u. Löwen Soccer Leonhart Betriebs GmbH Deutschland Vollstangen, Soccer
Leo Sport Leonhart Betriebs GmbH Deutschland Hohlstangen, baugleich Tecball, alle Techniken DTFB,[3] Leosoccer.jpg
Tecball Tecball GmbH Deutschland Hohlstangen, baugleich Leo Sport, alle Techniken ITSF, DTFB,[3][4] Tecball.jpg
P4P-Tisch Ullrich-Sport Deutschland Hohlstangen, vorwiegend Soccer aber auch alle anderen Techniken P4P e.V.,[5]
WORLD CHAMPION Garlando Italien Hohlstangen, Glasplatte, vorwiegend Jet, Zieher und Schieber ITSF, TFBÖ[4] Table football, plastic.jpg
Tornado Valley-Dynamo USA Hohlstangen, gesplintete und austarierte Puppen, Zieher und Schieber ITSF, USTSF[4] Phone pi.jpg
Bonzini B90 Baby-foot Bonzini Frankreich Teleskopstangen, abschraubbare Griffe, alle Techniken ITSF[4] Baby foot artlibre jnl.jpg
Roberto Sport Adrenaline Roberto Sport Italien Hohlstangen, alle Techniken. ITSF[4]

Hilfsmittel

  • Griffbänder sind ein beliebtes Hilfsmittel um das Abrutschen der Hände von den Griffen zu verhindern. Die eingesetzten Griffbänder sind die gleichen wie beim Tennis. Sie werden um die Griffe gewickelt und am Ende mit einem Gummi fixiert.
  • Fingerlinge, auch Griffgummis genannt, werden ebenfalls gerne benutzt, um den Halt an den Griffen zu verbessern. Dazu werden die Fingerlinge über die Griffe gestülpt.
  • Handschuhe werden häufig in Verbindung mit den Fingerlingen eingesetzt. Beliebt sind insbesondere Golf- und Baseballhandschuhe.
  • Silikonöl, Möbelpolitur oder auch Silikonspray lässt die Stangen besser gleiten und erleichtert dadurch die schnelle Ausführung der Schusstechniken.
  • Rod-Locks sind Trainingshilfen um die Stangen zu fixieren und somit die Puppen in einer beliebigen Position zu halten.
  • Magnesiumcarbonat oder Zinkoxid wird wie in der Leichtathletik verwendet, um störenden Handschweiß zu beseitigen. Es wurde aber früher auch vor allem dazu benutzt, um dem Ball und dem Spielfeld den benötigten Grip zu verleihen.

Varianten und andere Tischfußballspiele

Riesenkicker in Berlin. Aufgestellt vor der Fußballweltmeisterschaft 2006

Eine Variante des Tischfußballs ist Menschenkicker (menschliches Tischfußball), bei dem mit echten Spielern gespielt wird.

Andere Tischfußballspiele sind Tipp-Kick und Subbuteo.

An der Universität Freiburg wurde der Tischfußballroboter KiRo[6] entwickelt, der in der Lage ist, Anfänger bis mittelgute Spieler zu besiegen.

Ebenso gibt es an der Fachhochschule Oberösterreich in Wels einen Tischfußballroboter TriKiTrain.[7]

Matrecos - Fußballtisch in Portugal

Literatur und Quellen

  • Ralf Plaschke, Jens Kesting: Kickern & Tischfußball: Geschichte, Technik, Tische, Zubehör, Tipps & Tricks, Adressen u.v.m.. Humboldt, Baden-Baden 2006, ISBN 3-89994-054-7.
  • Kathy Brainard, Johnny Loft: The World Table Soccer Almanac. Table Soccer Publications, Cheney, Washington 2007, ISBN 978-7-7745-6940-7.

Einzelnachweise

  1. Gemeinnützigkeit
  2. Tischfußball-Schüsse. Website rund um Tischfußball. Abgerufen am 1. September 2011.
  3. a b Tischpartnerschaft und Einsatzbereich des DTFB
  4. a b c d e zugelassene Tischtypen des Weltdachverbandes ITSF
  5. offizieller Turniertisch des P4P e.V.
  6. KiRo
  7. Welser Automatisierungstechniker entwickeln Wuzzelautomat TriKiTrain. 26. März 2009

Weblinks

 Commons: Tischfußball – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Synonyme:

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  • Tischfußball — Töggelikasten; (österr. ugs.): Wuzeltisch …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Tischfußball — Tịsch|fuß|ball, der; [e]s …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Tischfußball spielen — kickern …   Universal-Lexikon

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  • Jöggeli — Tischfußball; Wuzzeln (österr.) (umgangssprachlich); Kicker; Töggele (schweiz.) (umgangssprachlich) …   Universal-Lexikon

  • Töggele — Tischfußball; Wuzzeln (österr.) (umgangssprachlich); Jöggeli (schweiz.) (umgangssprachlich); Kicker …   Universal-Lexikon

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