Barbara Pfister

Barbara Pfister
Barbara Pfister aus Wattenheim, 1898
Barbara Pfister, zeitgenössisches Sterbebildchen von 1909
Grab der stigmatisierten Barbara Pfister, Speyer, 2008

Barbara Pfister (* 1. September 1867 in Wattenheim; † 9. März 1909 in Speyer) war eine Mystikerin und Stigmatisierte.

Leben

Barbara Pfister wurde in Wattenheim bei Grünstadt in eine arme Handwerkerfamilie geboren. Der Vater, ein Schreiner, hieß Balthasar Pfister; die Mutter Margaretha geb. Maltry kam aus Hettenleidelheim und entstammte der Familie van Recum.

Schon als Kind hatte Barbara Visionen aus dem Leben Jesu. Ihre Frömmigkeit unterschied sie früh von anderen Kindern. Sie kniete oft in der Kirche vor dem Tabernakel. Mit knapp 17 Jahren trat sie 1883 als Postulantin in das Dominikanerinnenkloster Speyer ein. Da sie manchmal nach dem Empfang der Kommunion in Ohnmacht fiel und aus der Kirche hinausgetragen werden musste, wurde sie nach einem Vierteljahr wieder aus dem Kloster entlassen. Die Oberin ahnte zu dieser Zeit noch nicht, dass der Grund für diese Ohnmachtsanfälle Visionen waren. Barbara Pfister arbeitete zunächst als Haushaltshilfe in Speyer, um ihre Familie finanziell etwas unterstützen zu können.

Am 30. Juni 1890 traten die fünf Wundmale Christi sowie die Abzeichen der Dornenkrone erstmals sichtbar an ihrem Körper auf. Barbara wollte dies unbedingt geheim halten, was jedoch nur kurze Zeit gelang. Als die Stigmata bekannt wurden, sah sie sich bösen Anschuldigungen ausgesetzt. Aber polizeiliche und medizinische Untersuchungskommissionen konnten keinen Betrug feststellen und ihre Seelsorger bestätigten ihr immer wieder die Lauterkeit ihres Charakters.

Die Angriffe und Verleumdungen nahmen zwar zu, aber Barbara ertrug alles in geduldiger Opfergesinnung. Die stellvertretende Sühne für die Fehler anderer war ihr Anliegen. Alljährlich in der Passionszeit und besonders auch am Fest der Dornenkrönung, das damals in der Diözese Speyer noch gefeiert wurde, musste Barbara besonders viele Schmerzen ertragen. Wenn dann ihr Seelsorger einige Stellen aus der Liturgie des Tages vorlas, erschien dies Barbara als Erleichterung und als "tröstliche Musik". Ab 1896 lebte die Stigmatisierte in der Obhut der Barmherzigen Schwestern zu Speyer, Engelsgasse. Domkapitular Friedrich Molz war ihr Seelenführer, zeichnete ihre Visionen auf und veröffentlichte 1928 auch eine Biographie über sie.

Barbara Pfister starb in Speyer am 9. März 1909.

Bedeutung und Verehrung

Barbara Pfister gehört zu den ganz wenigen Personen in Deutschland, die Visionen aus dem Leben Christi hatten und gleichzeitig sichtbare Stigmata trugen, die wissenschaftlich untersucht und dokumentiert wurden. In der Pfalz bzw. der Diözese Speyer sind ihr Fall und die aufgetretenen Phänomene einzigartig.

Das bischöfliche Ordinariat in Speyer berief deshalb 1938 eine eigene Kommission, um über die verstorbene Mystikerin alle Zeugenaussagen, Berichte und besonders die zahlreichen Gebetserhörungen zu sammeln. Dieses Material wertete erstmals Domkapitular Nikolaus Lauer aus und verarbeitete es in einer eigenen Biographie der Stigmatisierten, die ab 1939 in zahlreichen Auflagen erschien. Durch die NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg unterblieben weitere Schritte zur Seligsprechung und später wurde der Prozess nicht mehr in Gang gesetzt. In jüngster Zeit hat sich in Ludwigshafen ein Freundeskreis Barbara Pfister etabliert, der die Verehrung der einzigen pfälzischen Stigmatisierten fördert. Bisher wurden von amtlicher Seite keine neuen Schritte zur Vorbereitung einer eventuellen Beatifikation unternommen. Die Wallfahrt zu ihrem Grab auf dem Friedhof Speyer ist dennoch ungebrochen und es wird ständig von Verehrern mit Votivtäfelchen, frischen Blumen und Devotionalien geschmückt.

Zu Barbara Pfisters 100. Todestag fand am Sonntag, 8. März 2009, in der Klosterkirche St. Magdalena, Speyer, ein offizieller Gedächtnis-Gottesdienst statt.

Literatur

  • Friedrich Molz:"Barbara Pfister, eine pfälzische Stigmatisierte", Pilger Verlag, Speyer, 1928; Reprint, 2008, Ludwigshafen, Freundeskreis Barbara Pfister.
  • Nikolaus Lauer: "Barbara Pfister", Pilger Verlag, Speyer, 1939 und mehrere Nachkriegsauflagen ab 1949
  • Karl Blum: "Die heiligmäßige Jungfrau" (Die stigmatisierte Barbara (Bawett) Pfister von Wattenheim), Heimatjahrbuch des Landkreises Bad Dürkheim, Nr. 19 (2001), S. 152-155.

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