- Hettenleidelheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.5355555555568.0733333333333295Koordinaten: 49° 32′ N, 8° 4′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Bad Dürkheim Verbandsgemeinde: Hettenleidelheim Höhe: 295 m ü. NN Fläche: 5,08 km² Einwohner: 3.055 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 601 Einwohner je km² Postleitzahl: 67310 Vorwahl: 06351 Kfz-Kennzeichen: DÜW Gemeindeschlüssel: 07 3 32 027 Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 45
67310 HettenleidelheimWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Dr. Joachim Blum (SPD) Lage der Gemeinde Hettenleidelheim im Landkreis Bad Dürkheim Hettenleidelheim, im Pfälzischen Hettrum genannt, ist eine Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz. Sie ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, die zum Landkreis Bad Dürkheim gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Hettenleidelheim liegt im Norden des Naturparks Pfälzerwald im Bereich der Wasserscheide zwischen Eisbach und Eckbach, die nördlich bzw. südlich des Ortes vorbeifließen. Zur nördlich gelegenen Kleinstadt Eisenberg sind es 2 km.
Geschichte
Chronik
Hettenleidelheim wurde 1155 erstmalig erwähnt und bestand ursprünglich aus zwei Orten: Hitenheim (später Hettenheim) und Luttelheim (später Leidelheim). Beide kamen im Mittelalter unter die Herrschaft des Klosters Ramsen und gehörten nach dessen Auflösung im Jahr 1485 als Temporalbesitz zum Hochstift Worms. Darauf weist heute noch das vom Wormser Bistumswappen abgeleitete Ortswappen hin. Die kommunale Vereinigung beider Orte als Hettenleidelheim, unter einem gemeinsamen Dorfgericht wurde vom Landesherrn, Bischof Dietrich von Bettendorf, 1556 verfügt.
In Hettenheim existierte die Kapelle St. Stephan, eine Filiale der Pfarrei Eisenberg (Pfalz) und in Leidelheim die St. Peters Kapelle als Filiale von Wattenheim (Wormser Synodale 1496). Von Eisenberg (Herrschaft Kirchheim-Stauf) und von Wattenheim (Grafschaft Leiningen) wurde ab 1569 lutherischer Gottesdienst in den beiden Kapellen der wormsischen Exklave gehalten, wogegen sich das geschwächte Bistum nicht zur Wehr setzten konnte. Als um 1624, im Dreißigjährigen Krieg, die katholische Partei die Oberhand gewann, pfarrte man beide Gemeinden zunächst ins katholische Neuleiningen um und erhob den Ort 1705 zur eigenständigen katholischen Pfarrei.
1720 bis 1724 wurde im Ortsteil Leidelheim eine neue katholische Pfarrkirche gebaut. An die mittelalterliche Peterskapelle baute man ein barockes Kirchenschiff mit Turm an. Der Wormser Weihbischof Johann Baptist Gegg konsekrierte dieses St. Peter und St. Hubertus geweihte Gotteshaus am 27. August 1724; am nächsten Tag firmte er in Hettenleidelheim 1700 Personen.[2]
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts, vermehrt seit den Jahren um 1870, entwickelte sich der Abbau und seit 1901 auch die fabrikmäßige Verwertung der örtlichen hochfeuerfesten Tonerden zum Hauptwirtschaftszweig. Diese Industrie kam nach dem Zweiten Weltkrieg zum Erliegen. Bis 1969 gehörte der Ort zum (erloschenen) Landkreis Frankenthal. Im Jahr 2005 beging Hettenleidelheim seine 850-Jahrfeier.
Religionen
Im Ort sind etwa 1500 katholische und 1000 protestantische Christen mit jeweils einer Gemeinde vertreten[3]. Die Protestanten sind überwiegend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zugezogen. Die Katholische Pfarrei St. Peter mit Filiale St. Georg, Tiefenthal, bildet heute eine Pfarreiengemeinschaft mit Wattenheim, Altleiningen/Höningen und neuerdings Carlsberg/Hertlingshausen. Die Protestantische Kirchengemeinde ist eine selbstständige Filiale von Wattenheim.
Von der früher im Ort bestehenden jüdischen Gemeinde (Synagoge in Wattenheim) zeugen der alte und der neue Friedhof, die vom 18. bis ins 20. Jahrhundert belegt wurden, mit einigen sehenswerten Grabsteinen.[4]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Hettenleidelheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[5]
SPD CDU FWG Gesamt 2009 9 8 3 20 Sitze 2004 9 9 2 20 Sitze Bürgermeister
Bürgermeister von Hettenleidelheim ist seit 2009 Dr. Joachim Blum (SPD).
Beigeordnete
1. Norbert Unterländer (CDU), 2. Dominik Wellstein (SPD), 3. Maria Altheimer (CDU)
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Schwarz ein schrägrechtsgestellter silberner Schlüssel mit abwärtsgekehrtem Bart, unten rechts begleitet von einem schwebenden goldenen Andreaskreuz.
Es wurde 1979 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1758. Der Schlüssel symbolisiert das Hochstift Worms, dessen Patron St. Petrus war[6].
Städtepartnerschaften
Mit Blanzy (Burgund, Frankreich) wird seit 1978 eine Partnerschaft gepflegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Katholische Kirche – Die katholische Kirche steht im Ortsteil Leidelheim und wurde von 1720 bis 1724 erbaut, von 1898 bis 1901 wurde sie erweitert. Sie besitzt zwei bemerkenswerte steinerne Barockaltäre aus der Erbauungszeit.
Bahnhof – Der alte Bahnhof ist ein Bauwerk aus dunklem Sandstein vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Kriegerhain – Der Kriegerhain im Unterdorf Hettenheim bewahrt diverse Denkmäler und bemerkenswerte Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert. Das Gelände hatte als Kirchhof der mittelalterlichen Hettenheimer Stephanus-Kapelle gedient, die 1720/24 zugunsten der damals neuerbauten Pfarrkirche in Leidelheim aufgegeben wurde.
Jüdische Friedhöfe – Neben dem Kriegerhain liegt der ältere der beiden jüdischen Friedhöfe des Ortes (18. Jahrhundert), der jüngere wurde im 19. Jahrhundert an der Chaussee nach Tiefenthal angelegt.
Alte Schule – Ungewöhnlich ist die Mitte des 19. Jahrhunderts gebaute Alte Schule mit zinnengekröntem Turm, die heute als Haus der Vereine dient.
Gemeindefesthalle – Die geräumige Gemeindefesthalle entstand die in den 1920er Jahren und wurde um das Jahr 2000 erneuert. Sie wurde in Spannbetonbauweise vom Turnverein Gut Heil erbaut.
Heimatmuseum – Das Heimatmuseum mit Archiv Karl Blum informiert über die Geschichte des Ortes und des Tonabbaus.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Hettenleidelheim
Naturdenkmäler
In Richtung Eisenberg liegt das Landschaftsschutzgebiet Erdekaut.
Musik
Mit der Darbietung von Musik befassen sich der Katholische Kirchenchor St. Peter, der Sängerbund Frohsinn und das Bergmannsblasorchester.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Waldfest (im Birkenschlag): Pfingstmontag
- Kerwe: letztes Wochenende im August
- Barbaramarkt: Anfang Dezember
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Hettenleidelheim lebte früher vom Tonabbau. Dieser Wirtschaftszweig wurde inzwischen eingestellt.
Verkehr
Der Ort liegt nahe der Autobahn 6 und ist über die Anschlussstelle Wattenheim (1 km) erreichbar. Von 1895 bis 1990 bestand eine Bahnverbindung nach Ebertsheim mit Anschluss an die Eistalbahn Grünstadt–Enkenbach; der Personenverkehr wurde schon 1954 eingestellt und bis zur endgültigen Auflassung nur der Güterverkehr aufrechterhalten. Die Bahnstrecke nach Grünstadt ist heute per Bus, der bis zum Bahnhof Eisenberg verkehrt, erreichbar.
Öffentliche Einrichtungen
Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Hettenleidelheim deren Verwaltung.
Bildung
Hettenleidelheim verfügt über eine eigene Grundschule, der Besuch weiterführender Schulen ist in den Nachbarorten möglich.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Karl Blum, Heimatforscher
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Jakob Schwalb (1872–1934), katholischer Priester, Dekan in Göllheim, NS-Opfer.
- Nikolaus Osterroth (1875–1933), Politiker (SPD), Mitglied der Weimarer Nationalversammlung
- Georg Schmidt (1902–1962), Politiker (Zentrum), nordrhein-westfälischer Landtagsabgeordneter
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Werner Holz, Maler und Grafiker[7]
- Theo Rörig, Bildhauer
- Dr. Heinrich Schwalb, Arzt und Mäzen
- Hans und Wiltrud Werner, Landschaftsmaler
Weblinks
Commons: Hettenleidelheim – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Zur Vereinigung unter Fürstbischof Dietrich von Bettendorf und zur Religionsgeschichte
- ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2007
- ↑ Informationen zur jüdischen Geschichte von Hettenleidelheim
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
- ↑ Werner Holz
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