- Barbara Reimann
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Barbara Reimann (* 29. Januar 1920 in Hamburg) ist eine Zeitzeugin des politischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und Überlebende von Gestapohaft und Konzentrationslager.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Kindheit in einer Arbeiterfamilie
Barbara Reimann beschreibt ihr Leben als das „eines Kindes aus einer ganz normalen Hamburger Arbeiterfamilie“. Ihr Vater ist Schlosser und Gewerkschafter seit 1900 und war 1919 Mitbegründer der Hamburger KPD. Ihre Mutter ist Frauenrechtlerin und engagiert sich in der Aufklärung und dem politischem Kampf gegen den Schwangerschaftsabbruchparagraphen §218 sowie in der Roten Hilfe und der Internationalen Arbeiterhilfe. Ihre Brüder Heinrich Reimann und Erich Reimann sind Mitglieder der „Roten Jungfront“ und des „Roten Frontkämpferbundes“. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ist die Familie Repressionen, vor allem durch Hausdurchsuchungen, ausgesetzt. Heinrich Reimann und Erich Reimann sind gezwungen in die Illegalität abzutauchen.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Zur gleichen Zeit organisiert sich Barbara Reimann im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und ist im Untergrund in einer sozialistischen Jugendorganisation in Hamburg-Harburg aktiv. Barbara Reimann unterstützt politisch Verfolgte und schreibt Antikriegsbriefe an Soldaten. 1943 gelingt es den Verfolgungsbehörden einen Spitzel in die Gruppe einzuführen. Die Gruppe wird im Juni 1943 enttarnt, als einer ihrer Antikriegsbriefe von der Gestapo abgefangen werden kann.
Gestapohaft und Konzentrationslager
In Gestapoverhören wird sie gezwungen, einen Schutzhaftbefehl – mit dem Vermerk „Rückkehr unerwünscht“ - zu unterschreiben. Darin wird ihr Wehrkraftzersetzung, Vorbereitung zum Hochverrat und das Abhören ausländischer Sender vorgeworfen. Es folgt die Inhaftierung in das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel bis zum 20. April 1944. Am 28. April 1944 wird sie mit ihrer Mutter und ihrer Patentante Emmi Wilde in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Im April 1945 werden sie von der SS auf den Todesmarsch geschickt und am 3. Mai von US-amerikanischen Soldaten befreit.
Politische Arbeit nach der Befreiung
Nach ihrer Befreiung wird sie Mitarbeiterin im „Komitee ehemaliger politischer Gefangener“ in Hamburg. 1946 zieht sie nach Ost-Berlin. Dort arbeitet sie in der „Zentralverwaltung für Gesundheitswesen der Sowjetzone“ und im Generalsekretariat der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN).
Nach einem Richterlehrgang und einem Jurastudium an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Babelsberg wird sie in der Justiz der DDR tätig.
Ab 1970 liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit in ihrer Unterstützung der „Lagergemeinschaft Ravensbrück“. Sie referiert in der Gedenkstätte und an Schulen als Zeitzeugin. Nach fünfjähriger Zusammenarbeit mit den Journalistinnen Franziska Bruder und Heike Kleffner erscheint 2000 ihre Biographie aus acht Jahrzehnten Deutschland.
Literatur
- Franziska Bruder, Heike Kleffner (Hg.): ... die Erinnerung darf nicht sterben. Barbara Reimann - Eine Biografie aus acht Jahrzehnten Deutschland. Unrast Verlag, Münster. ISBN 3-89771-802-2
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