Marina (Hafen)

Marina (Hafen)
Marina Muiderzand am IJsselmeer
Yachthafen in Helsinki
Yachthafen am Lake Ontario, Kanada
Boote in der Marina im Innenhafen Duisburg, im Hintergrund der Bürogebäudekomplex Five Boats, entworfen von Sir Nicholas Grimshaw
Neubau der Marina in Sopot, Polen

Eine Marina (auch Yachthafen genannt) ist ein Hafen, dessen Anlegestellen, Liegeplätze und Einrichtungen auf die Bedürfnisse der Sportschifffahrt (Segel- und Motoryachten) ausgerichtet sind.

Inhaltsverzeichnis

Liegeplätze

Die größere Zahl der Liegeplätze ist meist für Boote und Yachten vorgesehen, die in der Marina einen festen Dauer-Liegeplatz auf Miet- oder Kaufbasis haben.

Gastliegeplätze

Daneben steht eine Anzahl von Gastliegeplätzen für Besucher zur Verfügung. Für eine solche kürzere Nutzung der Marina sind meist Liegegelder auf Tagesbasis zu entrichten, die in der Regel von der Bootslänge, seltener von der Anzahl der Personen an Bord abhängig sind. Die Kosten variieren von etwa 10 Euro bis über 150 Euro für ein Zwölf-Meter-Schiff pro Nacht. Insbesondere im Binnenbereich gibt es immer mehr Gemeinden und Hotels, die ihre Anlage Bootstouristen kostenlos zur Verfügung stellen, um den Tourismus zu fördern. Die Liegegebühr wird dem Hafenmeister am Steg bezahlt oder in dessen Büro. Freie Liegeplätze für Gäste werden in der Regel mit grünen Schildern gekennzeichnet, belegte mit roten.

Infrastruktur

Einfache Marinas bieten see- und schwallgeschützte Liegeplätze mit einem Mindestmaß an Komfort in Bezug auf Möglichkeiten des Festmachens und meist Anschlüsse für Elektrizität und Trinkwasser am Liegeplatz. Zum Standard gehören auch Toiletten und eine Dusche.

Komfortablere Marinas verfügen über sanitäre Anlagen mit Duschen, Toiletten, Waschmaschine und Wäschetrockner. Das Gelände ist gärtnerisch gestaltet, oft ist es eingezäunt und bewacht. Angeboten werden oftmals Parkplatz, Kinderspielplatz, Restaurant, Brötchen-Lieferdienst. Schiffs-Tankstelle, Müllentsorgung, Recycling, Altölentsorgung, Fäkalienabsauganlage, ein Internetanschluss, Internetcafe oder freies W-LAN ist oft vorhanden, ebenso ein tagesaktueller See-Wetterbericht.

Die Nutzung der Einrichtungen ist teilweise kostenfrei, manchmal wird eine pauschale Liegegebühr verlangt, manchmal werden Wasser und Strom nach Verbrauch berechnet. Duschen und Waschmaschinen werden manchmal mit Münzautomaten betrieben. Der Zugang zu den Einrichtungen wird meist per Schlüssel oder Chipkarte geregelt, d. h. teilweise ist es notwendig während der Öffnungszeiten des Hafenmeisters einzulaufen, um die Hafeninfrastruktur nutzen zu können.

Hochwertige Marinas gleichen einem Oberklasse-Hotel mit gehobener Küche in mehreren Restaurants, Bars, Discos, Swimmingpools, Saunen, Tennisplatz, und entsprechenden Dienstleistungsangeboten.

Vor Ort oder in unmittelbarer Nähe der Marina ist meist ein Supermarkt und ein Schiffsausrüster zu finden. Supermärkte liefern oftmals direkt aufs Schiff. International findet man meist Tankgelegenheiten für Dieselkraftstoff und Benzin in den Yachthäfen – in vielen deutschen Häfen ist dies anders.

Segelschule und Schiffsbetriebe

In vielen Marinas hat sich eine Segel-, Motorboot-, Surf- oder Tauchschule mit Tauchstation niedergelassen. Charterunternehmen mit eigener Charterflotte, mit und ohne Skipper, Bootsverleih, Schiffshändler und Schiffszubehörhandel haben ihren Sitz oft direkt in der Marina oder in der näheren Umgebung.

In einigen Marinas findet man einen Segelmacher, eine Motorenwerkstatt, einen Takler und eine Werkstatt für Schiffselektrik und Schiffselektronik, manchmal einen Bootsbauer oder eine Schiffswerft. Viele Marinas haben einen Trockenliegeplatz für den Winter, oder Hallen für die Winterlagerung der Schiffe. Um die Schiffe im Frühjahr ins Wasser zu bringen und im Herbst aus dem Wasser zu heben steht ein Kran oder ein Travellift zur Verfügung.

Betreiber

Marinas werden oft als kommunale Einrichtung von der Gemeinde oder der Stadt betrieben, oder auch von einem Segelverein oder Yachtclub. Privat betriebene Marinas entstehen oft im Zusammenhang mit einem Bootsbaubetrieb, einer Segelschule oder einem Hotel. Zunehmend werden Marinas als Bauherrenmodell errichtet: hunderte Schiffseigner finanzieren das Projekt mit Anteilen für den eigenen Liegeplatz. In Griechenland wurden große Marinas mit europäischen Geldern gebaut. In Kroatien finanziert der Adriatic Croatia International Club die sogenannten ACI-Marinas.

Qualitätsmanagement

Sporthäfen, die umweltfreundlich gestaltet sind, führen in Deutschland die Blaue Flagge. Hochwertige Marinas sind zertifiziert nach ISO-9001 und ISO-14000.[1] Viele Wassersportverbände bieten weitere Zertifizierungssysteme an.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Marinas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Jachthafen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Qualifizierungsschema des Deutschen Tourismusverbandes

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Marina — ist ein Personenname: Marina (Vorname), ein Vorname der Name mehrerer Heiliger: Marina von Antiochien, siehe Margareta von Antiochia Marina von Bithynien Marina von Omura Marina Lambrini Diamandis (* 1985), walisische Singer Songwriterin, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Marina Lubmin — Die Marina Lubmin ist ein Yachthafen im Nordosten Mecklenburg Vorpommerns in der Nähe des Seebads Lubmin. Der Hafen liegt am Greifswalder Bodden zwischen der Peenemündung und Greifswald. Eigentümer sind die Energiewerke Nord GmbH (EWN). An die… …   Deutsch Wikipedia

  • Marina del Rey — Blick nach Süden, im Hintergrund der Flughafen von Los Angeles Lage in Kalifornien …   Deutsch Wikipedia

  • Hafen von Triest — Hafen Triest Gründungsjahr 1719 Typ Hafen Seehafen Ort Triest Umsatz ca. 56.600 NRT Stückgut: 13,05 Mio T (2004) Mineralöl: 35,95 Mio T (2004) Übersee verbindungen …   Deutsch Wikipedia

  • Marina el-Alamein — ist eine Stadt an der Nordküste Ägyptens, die besonders im Zweiten Weltkrieg durch die dortigen Schlachten bekannt wurde. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden bei dem Bau einer ausgedehnten Touristenanlage Reste einer Siedlung gefunden …   Deutsch Wikipedia

  • Hafen Triest — Gründungsjahr 1719 Typ Hafen Seehafen Ort Triest Umsatz ca. 56.600 NRT Stückgut: 13,05 Mio T (2004) Mineralöl: 35,95 Mio T (2004) Übersee verbindungen …   Deutsch Wikipedia

  • Marina di Campo — ist ein Ortsteil und liegt auf der italienischen Insel Elba. Sie gehört zu Campo nell Elba, das in der Provinz Livorno, Toskana, liegt. Marina di Campo liegt rund sechs Kilometer von der Inselhauptstadt Portoferraio entf …   Deutsch Wikipedia

  • Marīna di Carrāra — Marīna di Carrāra, Hafen, s. Avenza …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hafen — Verkehrshafen in Wellington (Neuseeland) Ein Hafen ist ein natürlich oder als Hafenanlage künstlich geschützter Uferbereich für die Schifffahrt, meist durch ein System von Hafenbecken, Anlegestellen, Kais, Hafenmauern und Molen gebildet. Man …   Deutsch Wikipedia

  • Hafen Dortmund — Dortmunder Hafen mit Hafenamt während des Hafenfestes 2004 Containerh …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”