- Tom Lehrer
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Thomas „Tom“ Andrew Lehrer (* 9. April 1928 in New York City) ist ein US-amerikanischer Singer-Songwriter, Satiriker und Mathematiker. Obwohl sein veröffentlichtes musikalisches Werk nur ungefähr 50 Titel umfasst, gilt es als kulturell und intellektuell bedeutend. Es wird meist dem Genre des Novelty Song zugeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mit 15 Jahren begann der hochbegabte Spross einer jüdischen Familie sein Mathematikstudium an der Harvard University, machte mit 18 seinen BA- und ein Jahr später seinen MA-Abschluss. 1946 wurde er als Undergraduate in die Phi-Beta-Kappa-Gemeinschaft aufgenommen. Sein Doktoratsstudium schloss er nie ab, unterrichtete aber an verschiedenen Hochschulen der Vereinigten Staaten Mathematik, so unter anderen in Harvard, am Wellesley College und am MIT. Zuletzt lehrte er von 1972 bis 2001 an der UC Santa Cruz, wo er auch Kurse in Musiktheater abhielt.
1953 erschien seine erste Schallplatte Songs by Tom Lehrer, auf der seine wichtigsten Stilmittel bereits deutlich erkennbar sind: die Parodie populärer Liedformen, beißender Sarkasmus sowie der gewagte Reim. Im Lied The Elements werden beispielsweise in weniger als anderthalb Minuten sämtliche Elemente des Periodensystems aufgezählt, zur Melodie des Major General’s Song aus der Oper Die Piraten von Penzance.
Später wandte sich Lehrer mehr politischen oder wenigstens tagesaktuellen Themen zu, vor allem in den Liedern, die er für die amerikanische Version der satirischen britischen TV-Show That Was The Week That Was (TW3) schrieb. Lehrer nahm nun die Mengenlehre im elementaren Mathematikunterricht aufs Korn („New Math“), das Zweite Vatikanische Konzil mit seinen Modernisierungsanstrengungen („The Vatican Rag“), die Bemühungen um die Förderung von Minderheiten („National Brotherhood Week“), die Umweltverschmutzung („Pollution“), die Rolle der USA als Weltpolizist („Send the Marines“), die Atomkriegsängste („So Long, Mom“, „We will all go together when we go“, „Who's Next?“ und „MLF Lullaby“) und die zunehmende Verbreitung der Nuklearwaffen. Dabei vertrat er überwiegend linksliberale Positionen, die allerdings mit ihrem Zynismus den Forderungen nach political correctness nicht entsprechen würden.
- “To the shores of Tripoli / but not to Mississippoli / What do we do? / We send the Marines”
- “Once the rockets are up, who cares where they come down? / That’s not my department, says Wernher von Braun”
- “If you feel dissatisfaction, / Strum your frustrations away / Some people may prefer action, / But give me a folk song any old day.”
Anfang der 1970er Jahre trat Tom Lehrer nur noch sporadisch auf. Einem verbreiteten Gerücht zufolge war dies auf die Verleihung des Friedensnobelpreises an Henry Kissinger zurückzuführen, da damit politische Satire obsolet geworden sei. Lehrer selbst widersprach in einem Interview im Jahr 2000 dieser Darstellung und erklärte, dass er seine Auftritte schon Jahre zuvor weitgehend eingestellt hätte. [1]
Tom Lehrer lebt derzeit in Santa Cruz und Cambridge (Massachusetts).
Diskografie
- 1953: Songs By Tom Lehrer
- 1959: More Songs By Tom Lehrer
- 1959: Tom Lehrer Revisited
- 1959: An Evening Wasted With Tom Lehrer
- 1965: That Was the Year That Was
- 2000: The Remains Of Tom Lehrer (3-CD-Set mit all seinen Aufnahmen)
Literatur
Florian Werner: Take us to your Lieder, Titanic 04/2008, S. 30–32
Weblinks
- Tom Lehrer Live-Video auf archive.org
- Interview (en.) – The Onion A.V. Club, 2000
- Stop clapping, this is serious – Interview, 2003 – Sydney Morning Herald
- Lehrer, Tom: Biography – enotes.com
- Tom Lehrer Annotated Song Lyrics
- Tom Lehrer Discography
Einzelnachweise
Kategorien:- Sänger
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- Satire
- Hochschullehrer (Santa Cruz)
- US-amerikanischer Musiker
- Person (New York City)
- Geboren 1928
- Mann
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