Tommaso di Capua

Tommaso di Capua

Thomas von Capua (Tommaso di Capua, Tommaso del Vescovo da Capua) (* vor 1185; † wohl Mitte August 1239 in Anagni) war päpstlicher Notar, von 1215 bis 1216 erwählter Erzbischof von Neapel und Kardinal.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über seine Herkunft ist nichts bekannt. Man nimmt an, dass er der Familie de Ebulo entstammt. Er stand wahrscheinlich im Dienst der römischen Kurie. (Er wurde als subdiaconus sancte Romane ecclesie bezeichnet.) 1215 erwählte das Kapitel des Erzbistums Neapel ihn zum Erzbischof. (Das kanonisch geforderte Mindestalter ist 30 Jahre.) Jedoch war er weiterhin in der päpstlichen Kurie tätig. Anfang 1216 erhob Papst Innozenz III. († 16. Juli 1216) ihn zum Kardinaldiakon von Santa Maria in Via Lata, und im April zum Kardinalpriester von Santa Sabina worauf dann das Erzbistum Neapel anderweitig besetzt wurde. Bis zu dessen Tod führte er die päpstliche Kanzlei. 1216 schaffte Papst Honorius III. das Kanzleramt ab.

Im Winter 1227/28 war er zusammen mit Kardinal Otto von St. Nikolaus in carcere Tulliano (vgl. San Nicola in Carcere) erstmals bei Kaiser Friedrich II.. Im November 1229 war er dort nochmals, um für den in Montecassino eingeschlossenen Kardinalsbischof Pelagius freien Abzug zu erwirken und Friedensverhandlungen mit dem Kaiser einzuleiten. Seit dieser Zeit bekleidete er das Amt des Kardinalgroßpönitentiars.

Im Sommer 1230 führte er zusammen mit Kardinalsbischof Jean II. Halgrin d'Abbeville die schwierigen Verhandlungen mit Friedrich II., die im Juli mit dem zweiten Vertrag von San Germano (Cassino; Friedrich garantierte dem Klerus Steuer-, Straf- und Gerichtsfreiheit und übergab dem Kirchenstaat einige Grenzfestungen) und dem Vertrag von Ceprano (Mit der Aufgabe der letzten Königsrechte im Bereich der sizilischen Kirche erreichte Friedrich die Auflösung des Banns) glücklich abgeschlossen wurden. Im Oktober 1232 ging er zusammen mit Kardinalbischof Rinaldo dei Conti di Segni nach Viterbo, um den Streit dieser Stadt mit Rom zu schlichten. Ihre Vermittlungsbemühungen im Sommer 1237 in Oberitalien, für einen Frieden zwischen dem Kaiser und den lombardischen Städten, waren erfolglos. Nachdem Papst Gregor IX. den Kaiser am 20. März 1239 zum zweitenmal gebannt hatte, war damit auch seine politische Laufbahn beendet.

Seine Briefe wurden später unter dem Titel “Summa Dictaminis“ als Handbuch für Briefe zur Erlangung von „Geschenken“ herausgegeben. [1]

Einzelnachweise

  1. http://www.tu-dresden.de/wwvwlfw/media/PDF/WP/korruption.pdf

Literatur

  • Emmy Heller: Die Ars Dictandi des Thomas von Capua Winter, Heidelberg 1929.
  • Emmy Heller: Der kuriale Geschäftsgang in den Briefen des Thomas von Capua. In: Archiv für Urkundenforschung, Bd. 13 (1935), S. 198-318.
  • Emmy Heller: Die Summa dictaminis des Thomas von Capua. Dissertation, Universität Heidelberg 1926.
  • Emmy Heller: Zur Frage des kurialen Stileinflusses in der sizilischen Kanzlei Friedrich II. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 19, Jg. 1963, S. 434-450.
  • John T. Noonan: Canons and canonists in context (Bibliotheca eruditorum; 16). Keip, Goldbach 1997, ISBN 3-8051-0270-4.
  • Hans Martin Schaller: Studien zur Briefsammlung des Kardinals Thomas von Capua. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 21, Jg. 1965, S. 371-518.
  • Norbert Kamp: Kirche und Monarchie im staufischen Königreichen Sizilien. I: Prosopographische Grundlegung: Bistümer und Bischöfe des Königreichs 1194–1266. I: Abruzzen und Kampanien. München 1973, S. 315-317. (Münstersche Mittelalter-Schriften, 10. I,1)

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