Alexander IV. (Papst)

Alexander IV. (Papst)
Papst Alexander IV.

Alexander IV. (* um 1199 in Anagni; † 25. Mai 1261 in Viterbo) war vom 12. Dezember 1254 bis zum 25. Mai 1261 Papst. Ursprünglich Rainald Graf Segni (auch: Rinaldo Conti), Sohn des Grafen Philipp von Jenne.

Inhaltsverzeichnis

Klerikale Karriere

Gregor IX. erhob seinen Neffen Alexander 1227 zum Kardinaldiakon und 1231 zum Kardinalbischof von Ostia. Am 12. Dezember 1254 wurde er von den Kardinälen in Neapel zum Nachfolger von Innozenz IV. bestimmt und am 20. Dezember 1254 inthronisiert.

Pontifikat

Auseinandersetzung mit den Staufern

Alexander IV. war ein sanfter, unentschlossener Papst, der jeder Entscheidung auswich. Deshalb war er Zeit seines Pontifikats macht- und erfolglos. Er war wie sein Vorgänger, Innozenz IV., Vormund des letzten Hohenstaufen Konradin, seit 1254 Herzog von Schwaben, König von Sizilien und Jerusalem. Gegen dessen Onkel, Manfred, der die Statthalterschaft von Sizilien innehatte, konnte sich der Papst jedoch nicht durchsetzen. Alexander forderte 1255 vergeblich alle Lehnsleute und Adligen im Herzogtum Schwaben auf, sich von Konradin loszusagen.

Am 25. März 1255 bannte er den Statthalter Manfred und belehnte statt seiner am 9. April 1255 den erst zehnjährigen Edmund von Lancaster, einen Sohn Heinrichs III. von England, mit Sizilien. Zu einer Besitzergreifung der Insel durch den Engländer kam es allerdings nicht. Darauf wandte sich Alexander an Karl I. von Anjou, der aber ebenfalls ablehnte. Die Ablehnung erfolgte dabei auf Druck König Ludwigs IX. von Frankreich, der die Staufer immer noch als legitime Könige Siziliens betrachtete.

Der Römisch-deutsche König Wilhelm von Holland, der gegen die Staufer als Gegenkönig aufgestellt worden war, wurde am 28. Januar 1256 im Krieg gegen die Friesen getötet. Nach seinem Tod verbot der Papst die Wahl des Staufers Konradin von Schwaben zum deutschen König. Stattdessen wurden sowohl der Engländer Richard von Cornwall, ein Bruder Heinrichs III. von England, als auch Alfons X., von Kastilien, ein Enkel des römisch-deutschen Königs Philipps von Schwaben gewählt. Beiden Königen gegenüber, die sich im Reich nie durchsetzen konnten, verhielt sich Papst Alexander neutral.

Als sich Statthalter Manfred am 10. August 1258 in Palermo zum König von Sizilien krönte, und damit den Thron gegen die Rechte seines Neffen Konradin und die Lehnshoheit des Papstes auf Sizilien usurpiert hatte, wurde er zum ernsthaften Gegner des Papstes. Manfred, der König von Italien werden und dann eine rein national-italienische Politik betreiben wollte, wurde zum zweiten Mal von Papst Alexander gebannt. König Manfred kümmerte sich nicht um den Bann und betrieb weiterhin seine bisher erfolgreiche Politik.

Am Ende seines Pontifikats musste Papst Alexander vor König Manfred aus Rom nach Viterbo fliehen und starb dort 1261. In Frankreich änderte sich jedoch langsam die Haltung Ludwigs IX. und nachdem der Franzose Urban IV. zu Alexanders Nachfolger gewählt worden war, wurde Karl von Anjou nach Italien geschickt.

Kirchenpolitik

Alexander IV. sprach sich gegen die beginnenden Hexenverfolgungen aus. Seiner Ansicht nach sollte sich die Kirche auf die Bekämpfung von Häretikern wie den Katharern und Waldensern beschränken. Daher warnte Papst Alexander IV. am 20. Januar 1260 die Inquisitoren des zu Beginn des Jahrhunderts gegründeten Dominikanerordens:

Die Euch übertragene Sache [nämlich die Bekämpfung der Häresien und Häretiker] ist so wichtig, dass Ihr Euch davon nicht abhalten lassen dürft durch die Verfolgung anderer Arten von Verbrechen. Deshalb sollen Prozesse gegen Wahrsagerei und Zauberei nur dann von Euch angestrengt werden, wenn sie offensichtlich durch die Häresie hervorgerufen sind; in allen anderen Fällen muss man sie bei den seit altersher dafür eingesetzten [weltlichen] Richtern belassen

(CIC, Liber Sextus 5,2,8 )

.

Alexander schloss 1256 Roms Einsiedlergesellschaften durch ein Generalkapitel zu einer Gesellschaft zusammen, die am 9. April 1256 zum Orden „Einsiedler des heiligen Augustinus“ (Augustiner-Eremiten) erhoben wurde, und veröffentlichte aus diesem Zweck die Bulle Licet Ecclesiae Catholicae.[1]

In seinen letzten Jahren war Alexander um eine Union mit Byzanz bemüht und betrieb einen Kreuzzug zur Abwehr der als „Tartaren“ bezeichneten turko-mongolischen Reitertruppen der Goldenen Horde.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kath.net: Papst Benedikt XVI. pilgert zum heiligen Augustinus 21. April 2007

Literatur

  • Ex Alexandri IV registro. In: Epistolae saeculi XIII e regestis pontificum Romanorum selectae. Teil 3. Herausgegeben von Karl Rodenberg. Berlin 1894, S. 314–473 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat)
  • Franz Tenckhoff: Papst Alexander IV. (Diss. Münster 1907; Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1907)

Weblinks

 Commons: Alexander IV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Innozenz IV. Papst
1254–1261
Urban IV.
Ugolino dei Conti di Segni Kardinaldekan
1231–1254
Enrico Bartolomei
Bischof von Ostia
1231–1254



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