- Touching The Void
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Filmdaten Deutscher Titel: Sturz ins Leere Originaltitel: Touching The Void Produktionsland: UK Erscheinungsjahr: 2003 Länge: 102 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Kevin Macdonald Drehbuch: Joe Simpson (Buch) Produktion: John Smithson Musik: Alex Heffes Besetzung - Joe Simpson: Joe Simpson
- Simon Yates: Simon Yates
- Richard Hawking: Richard Hawking
- Brendan Mackey: Joe Simpson
- Nicholas Aaron: Simon Yates
- Ollie Ryall: Richard Hawking
Sturz ins Leere (Originaltitel: Touching The Void) ist ein britisches Dokudrama aus dem Jahr 2003 von Kevin Macdonald. Er basiert auf dem gleichnamigen Buch von Joe Simpson von 1988. Der Film erschien am 22. April 2004 in der Schweiz, in Deutschland eine Woche später und in Österreich am 20. August 2004.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Erzählt wird die Geschichte der britischen Bergsteiger Joe Simpson (25), Simon Yates (21) und Richard Hawking im Sommer 1985. Nach der Besteigung des 6356 Meter hohen Siula Grande über die Westwand verunglückte Joe Simpson im Schneesturm und brach sich sein Knie. Die Unterschenkelknochen waren bis in den Oberschenkel geschoben worden.
Die beiden britischen Bergsteiger Joe Simpson und Simon Yates wollen als erste die Westflanke des Siula Grande in Peru besteigen – sie sind bis heute die einzigen, die dies geschafft haben. Bis ins Basislager werden sie von einem weiteren Briten, der kein Bergsteiger ist und von den beiden in Lima angetroffen wurde, begleitet. Dieser, Richard Hawking, bleibt im Basislager auf gut 4500 Meter.
Sie wollen den 6356 Meter hohen Berg im alpinen Stil erklettern, das heißt ohne Vorratsdepots, sondern in einem Zug auf den Gipfel.
Zunächst läuft alles perfekt, nach dem ersten Tag sind sie weiter gekommen als gedacht, obwohl die Wand schwieriger und steiler war, als angenommen. Am zweiten Tag kommen sie noch höher. Es wird zunehmend kälter, stürmischer und sie kämpfen mit Lawinen.
Am dritten Tag schaffen die beiden den Aufstieg auf den Gipfel. Danach beginnt der Abstieg, sie wollen noch am selben Tag über den Nordkamm hinunter. Doch der Schnee auf dem Kamm ist sehr tief und die beiden kommen nur langsam voran. So beschließen sie, an einer anderen Stelle wieder über die Westflanke abzusteigen.
Dabei stürzt Joe und bricht sich das rechte Bein. Die Ober- und Unterschenkelknochen werden regelrecht ineinander geschoben (Beim Druck von unten spaltet sich der Oberschenkel ab und schiebt sich zusammen). Nun seilt Simon Joe über die Westflanke ab – ohne Selbstsicherung, weil der Schnee sehr lose ist und sie deshalb keine Eisschrauben verwenden können. Sie graben jeweils einen Sitz in den losen Schnee, der aber nicht sehr lange hält. Sie nehmen zwei 9mm-Seile von je 45 Metern Länge und knoten diese zusammen. Daran wird nun Joe den Berg hinuntergelassen. Wenn der Knoten beim Karabiner von Simon anstand, klinkt er das Seil aus, wobei dann Joe versucht, sich so gut wie möglich in der Wand zu sichern, und hängt das Seil aus, um es mit dem Knoten unterhalb der Seilsicherung wieder einzuhängen. Danach kann er Joe nochmal eine Seillänge hinunter lassen. Simon lässt seinen Partner sehr schnell hinab, weil er weiß, dass sie so schnell wie möglich hinunter kommen müssen. Bei dieser Talfahrt schlägt Joe sich immer wieder das Bein an und erleidet enorme Schmerzen.
Abgemacht ist, dass Joe sein Gewicht vom Seil nimmt, damit Simon das Seil umhängen kann. Als Joe über einen Vorsprung fällt und in der Luft hängt, kann er dies nicht mehr. Simon wartet lange, wobei er Stück für Stück immer tiefer rutscht und entschließt sich in in letzter Instanz, kurz bevor er selbst den Halt verliert, dazu, das Seil mit einem Taschenmesser zu durchtrennen. Joe stürzt ab und fällt in eine 10 m breite Gletscherspalte. Simon geht davon aus, dass Joe diesen Sturz nicht überlebt haben kann. Er kehrt nach einem weiteren Biwak ins Basislager zurück und trifft dort wieder auf Richard. Sie verbrennen am nächsten Tag Joes Kleider, als Abschiedszeremonie.
Nach dem Sturz von etwa fünfzig Metern ist Joe aber noch am Leben und steckt in einer Gletscherspalte – ohne Nahrung und Wasser. Als er merkt, dass Simon nicht mehr da ist, verzweifelt er fast. Er versucht zum Loch, durch das er hineingestürzt war, wieder hinauszuklettern. Als er scheitert, beschließt er, sich nach unten zu abzuseilen. Mit nur einem belastbaren Bein stellt sich das als ein schweres Unterfangen heraus. Joe findet aber einen Ausgang und kann sich aus der Spalte befreien. Er ist nun auf dem Gletscher und kriecht mühsam Richtung Basislager. Als er an der Gletscherzunge ankommt, muss er sich über die Schuttberge der Moränen quälen.
Joe ahnt die Gefahr, dass Simon und Richard das Basislager möglicherweise schon verlassen haben. Doch sie bleiben noch – zum Glück für Joe. Als er mit seinen Kräften am Ende ist, dröhnt Brown Girl in the Ring von Boney M in seinen Ohren, ursprünglich ein jamaikanisches Kinderlied. Er sagt im Film, er hasse diesen Song und wolle auf keinen Fall dazu sterben. Nachts gelangt er bis kurz vor das Basislager und landet dort in der Latrine. Er ruft mitten in der Nacht mehrmals nach Simon, dieser hört und findet ihn schließlich.
Hintergrund
Simpson wurde in den folgenden zwei Jahren sechsmal operiert und konnte danach auch wieder bergsteigen. Er erlitt drei weitere lebensgefährliche Kletterunfälle. Bei einem dieser Unfälle im Himalaya brach er sich das zweite Bein. 2003 berichtet er in einem Buch über seine Schwierigkeiten und über das Aufhören mit dem Klettern.
Simon Yates litt seelisch viele Jahre unter dem Erlebnis. Ferner erhielt er auch Vorwürfe von anderen Bergsteigern, die bis hin zur Verdächtigung gingen, er habe Simpson zu töten versucht. Simpson nahm Yates in Schutz und veröffentlichte dazu auch einen Zeitschriftenartikel. Als das Buch erschien, war die Kontroverse bereits beigelegt.
Die Kommentare im Film wurden von den Bergsteigern selbst gesprochen, die Szenen allerdings von Brendan Mackey (als Joe Simpson) und Nicholas Aaron (als Simon Yates) nachgestellt.
Ein weiterer Film beschreibt die Dreharbeiten und die Rückkehr der Bergsteiger auf diesen Berg: Touching the Void: Return to Siula Grande. Er erschien 2004 und ist 24 Minuten lang.
Kritik
„Dramatisches Dokudrama nach einer wahren Begebenheit, dessen Text von den in die Originalhandlung verwickelten Alpinisten eingesprochen wird. Obwohl der Film keine Spannung im klassischen Sinne aufbaut, fesselt er durch atemberaubende Landschaftsaufnahmen und die Einblicke in die menschliche Seele.“
„[…] Sturz ins Leere mischt Interview-Sequenzen, in denen Joe und Simon ihre Geschichte erzählen. Dazwischen das filmische Tagebuch, in dem Schauspieler die Ereignisse nachspielen. Gedreht wurde dafür in Peru sowie in den Französischen Alpen. Obwohl man als Zuschauer weiß, dass Joe am Ende überleben wird, geht der Kino-Film förmlich unter die Haut. Joe erzählt unverblümt seine Empfindungen und Gedanken in den Momenten, in denen er zu sterben glaubte. Dass er nicht alleine sterben wollte, ist nachvollziehbar. Weshalb er allerdings nach sechs Operationen wieder in die Berge zog, verstehen wohl nur Extremsportler.“
– Thomas Maiwald: Filmhai.de[2]
„Mit Schauspielern in Spielfilmqualität nachgestellt, beeindruckt das Dokudrama mit kühnen Stunts und einer visuellen Direktheit, die die Schmerzen fühlbar macht.“
– Heiko Rauber: Kino.de[3]
Auszeichnungen
- 2004: BAFTA, Alexander Korda Award for Best British Film für John Smithson, Kevin Macdonald
- 2004: British Independent Film Awards, British Independent Film Award in den Kategorien Best Documentary und Best Technical Achievement
- 2004: Evening Standard British Film Award in der Kategorie Best Film für Kevin Macdonald
- 2004: Seattle Film Critics Awards in der Kategorie Best Documentary (gemeinsam mit dem Film Control Room)
Literatur
- Joe Simpson: Touching the Void, 1988, ISBN 0-09-977101-2
Weblinks
- Sturz ins Leere in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sturz ins Leere bei filmstarts.de
- Verschiedene Filmplakate
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
- ↑ Filmkritik bei filmhai.de
- ↑ Filmkritik bei kino.de
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