- Barettin
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Strukturformel Allgemeines Name Barettin Andere Namen - (2S,5Z)-Cyclo-[(6-brom-8-en-tryptophan)-arginin]
- (2S,5Z)-N-{3[(6-Brom-1H-indol-3-ylmethylen)-
3,6-dioxo-piperazin-2-yl]-propyl}-guanidin
Summenformel C17H20BrN6O2 CAS-Nummer 104311-70-8 Eigenschaften Molare Masse 420,29 g·mol−1 Sicherheitshinweise EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1] keine Einstufung verfügbar R- und S-Sätze R: siehe oben S: siehe oben Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Barettin ist ein natürliches bromiertes Alkaloid.[2] Chemisch betrachtet handelt es sich um ein Diketopiperazin-System, das aus der Aminosäure Arginin und einem bromierten Tryptophan-Derivat mit einer zusätzlichen Doppelbindung, besteht.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen und Entdeckung
Barettin wurde erstmal 1986 von Lidgren und Bohlin in dem Meeresschwamm Geodia barretti Bowerbank 1858 isoliert.[3] Sie gaben der Verbindung den vom Schwamm abgeleiteten Namen. Lieberknecht und Griesser ermittelten 1987 die exakte Struktur von Barettin.[4]
Funktion
Bromotryptophan-Verbindungen sind bei marinen Schwämmen und anderen marinen wirbellosen Tieren nicht außergewöhnlich. Bei Geodia barretti erfüllen diese Bromo-Aminosäuren die Funktion, den Lebensraum, beispielsweise gegen Seepocken, abzusichern. In der Umgebung der Schwämme wurden Konzentrationen von Barettin im Meerwasser gemessen, die eine Ansiedlung von Seepocken verhindern.[5]
Wirkung im menschlichen Körper
Die Wirkungsweise im menschlichen Körper ist bisher noch weitgehend unklar, jedoch zeigen Barettin und seine Homologe ein hohes therapeutisches Potenzial, beispielsweise als Antimykotika, antimikrobielle Substanzen, Anthelminthika (Wurmmittel), Insektizide oder auch als Chemotherapeutika gegen Krebszellen.[6]
Bereits in geringen Konzentration von 0,25 bis 25 µmol verhindert Barettin die Ansiedlung von Seepocken-Larven.[7] Synthetische Barettin-Derivate zeigen in noch geringeren Konzentrationen (34 nmol) eine entsprechende Wirkung.[8]
An die humanen Serotonin-Rezeptoren (5-HT-Rezeptoren) 5-HT2A, 5-HT2C und 5-HT4 bindet Barettin selektiv und mit ähnlichen Konzentrationen wie das endogene Serotonin.[7]
Einzelnachweise
- ↑ In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ S. Sölter: Identifizierung und Synthese von Naturstoffen aus borealen Schwämmen., Dissertation, Universität Hamburg, 2004.
- ↑ G. Lidgren, L. Bohlin: Tetrahedron Lett. 1986, 28, 3283–4.
- ↑ A. Lieberknecht, H. Griesser: What is the structure of barettin? Novel synthesis of unsaturated diketopiperazines. In: Tetrahedron Letters, 28/1987, S. 4275–8.
- ↑ M. Sjörgen u. a.: Antifouling activity of brominated cyclopeptides from the marine sponge Geodia barretti. In: J Nat Prod, 67/2004, S. 368–72, PMID 15043412.
- ↑ S. Bittner u. a.: The five bromotryptophans. In: Amino Acids, 33/2007, S. 19–42, PMID 17031473.
- ↑ a b E. Hedner u. a.: Brominated cyclodipeptides from the marine sponge Geodia barretti as selective 5-HT ligands. In: J Nat Prod, 69/2006, S.1421–4. PMID 17067154
- ↑ M. Sjörgen u. a.: Antifouling activity of synthesized peptide analogs of the sponge metabolite barettin. In: Peptides, 27/2006, S. 2058–64, PMID 16781016.
Literatur
- S. Sölter u. a.: Barettin, revisited? In: Tetrahedron Letters, 43/2002, S. 3385–6.
- A. L. Johnson u. a.: Synthesis of barettin. In: Tetrahedron, 60/204, S. 961–5.
- M. Sjörgen: Bioactive Compounds from the Marine Sponge Geodia barretti: Characterization, Antifouling Activity and Molecular Targets., Dissertation, Universität Uppsala, 2006.
- E. Hedner: Bioactive Compounds in the Chemical Defence of Marine Sponges: Structure-Activity Relationships and Pharmacological Targets., Dissertation, Universität Uppsala, 2007.
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