- Trenchard-Doktrin
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Die sogenannte Trenchard-Doktrin wurde von dem britischen Luftmarschall Hugh Trenchard (1873-1956) im Jahre 1928 entwickelt. Sie bildete den konzeptionellen Vorläufer der späteren britischen Flächenbombardierungs-Doktrin Area Bombing Directive des Jahres 1942.
Ihre Kernaussage ist, dass es in einem Kriege strategisch günstiger sei, die gegnerische Rüstungsindustrie zu zerstören, als gegen die gegnerischen Streitkräfte in direkter Feldschlacht vorzugehen. Bei der Frage, was alles im Sinne dieser Doktrin als der gegnerischen Rüstungsproduktion dienlich angesehen werden konnte, war die Trenchard-Doktrin sehr weit gefasst. Trenchard formulierte es unter anderem so: „Alle Objekte, die wirksam zur Zerstörung der gegnerischen Mittel des Angriffs beitragen und seine Entschlossenheit zum Kampf verringern“.
Trenchard gilt mit seiner Doktrin als geistiger Vater der späteren britischen Area Bombing Directive im Zweiten Weltkrieg. Aufgrund der Trenchard-Luftkriegsdoktrin wurde in Großbritannien bereits seit Anfang der dreißiger Jahre an der Entwicklung und dem Aufbau einer Flotte schwerer Bomber mit großer Reichweite gearbeitet. Die schnelle Einsatzfähigkeit der schweren Bomber (Bristol Blenheim, Vickers Wellington usw.) schon vor Beginn des Zweiten Weltkrieges beruhte auf den weitreichenden Planungen Anfang der dreißiger Jahre. Der Trenchard-Doktrin folgend, wurde neben dem Aufbau der Bombentransportkapazität auch an der Hauptwaffe des Bombenkrieges, dem Elektron-Thermitstab, gearbeitet. Im Oktober des Jahres 1936 erging ein Produktionsauftrag des britischen Verteidigungsministeriums über die Produktion von 4,5 Millionen Brandbomben des Typs Elektron-Thermitstab (bei Kriegsbeginn waren bereits mehr als 5 Millionen Stück verfügbar).
Siehe auch
- Giulio Douhet, italienischer Luftkriegs-Theoretiker
Literatur
- Jörg Friedrich: Der Brand: Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, München 2002, ISBN 3-549-07165-5, DNB 965779491.
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