- Trier-Kürenz
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Kürenz ist einer der 19 Ortsbezirke der Stadt Trier in Rheinland-Pfalz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Kürenz besteht aus den historischen Stadtteilen Neu- und Alt-Kürenz, befindet sich östlich der Innenstadt und erstreckt sich sowohl im Moseltal als auch im Avelertal bis zum hochgelegenen Petrisbergplateau über eine Fläche von 582,5 Hektar. Im Bezirk leben 8680 Einwohner.
Geschichte
Vermutlich wurde im 9. Jahrhundert zum ersten Mal das heutige Gebiet durch Meiereien und Höfe bebaut. Der Name Kürenz leitet sich wahrscheinlich vom Begriff Curvada ab. 1227 wird der Stadtteil erstmals urkundlich erwähnt.
Der Ortsbezirk Kürenz wurde bereits 1930 von der Stadt Trier eingemeindet. Während des 2. Weltkrieges wurde der Rangierbahnhof Kürenz häufig bombardiert. Seit den 60er Jahren wurden mehrere Neubausiedlungen, wie z.B. der Weidengraben und der Hohlengraben neu errichtet. Zwei Drittel der Bevölkerung von Trier-Kürenz leben heute in diesem Gebiet auf dem Petrisbergplateau.
Den historischen Ortskern von Alt-Kürenz bilden am unteren Ende des Avelertals die 1932/33 gebaute Pfarrkirche St. Bonifatius und das "Kürenzer Schlösschen" mit dazu gehörigem Park. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen Nebentrakt, das eigentliche "Schlösschen" ist 1966 wegen Baufälligkeit abgerissen worden. Die zweigeschossige Villa hatte der Präfekt des ehemaligen Saardepartements, Alexandre-François Bruneteau de Sainte-Suzanne, 1810 errichten lassen.
Seit 1854 befindet sich in Kürenz ein Kloster der Benediktinerinnen vom Allerheiligsten Sakrament. Hier wird eine Paramentenwerkstatt und eine Hostienbäckerei betrieben.
Kultur
Im Jahr 2005 wurden in Alt-Kürenz zur Erinnerung an das Schicksal derer, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden, Stolpersteine in die Bürgersteige vor deren einstigen Häusern eingelassen.
Infrastruktur
Verkehr
Hauptverkehrsadern des Bezirks sind die Straßen "Im Avelertal", "Domänenstraße", "Kohlenstraße" und die "Avelsbacher Straße". Bedingt durch seine Lage zwischen Innenstadt und den Höhenstadtteilen sowie der Universität ist Kürenz einer der meist frequentierten Bezirke der Stadt. Bebauungsaktionen auf dem Petrisberg haben den Durchgangsverkehr erneut verstärkt. Bewohner, besonders entlang der Hauptstraßen, beklagen sich über sinkende Lebensqualität und fordern neue Lösungen. Eine potentielle Möglichkeit ist die Verbindung Metternichstraße-Aveler Tal.
Die städtischen Buslinien 3 und 13, sowie abends und am Wochenende die Linie 83, verkehren zwischen der Trierer Innenstadt und den Höhenstadtteilen. Die Linie 14 erschließt über die Sickingenstraße das Plateau und endet am Campus II der Universität Trier.
Bildung
Es gibt zwei Grundschulen, eine in Alt-Kürenz und die Keune-Grundschule am Weidengraben, wo sich angrenzend auch ein Bewohnerzentrum, ein Hort und ein Kindergarten befinden.
Neu-Kürenz
Das Gebiet Neu-Kürenz erstreckt sich vom Avelsbacher Tal bis zum Petrisbergplateau und der 1963 entstandenen Neubausiedlung Weidengraben. Es grenzt an das Gelände der Universität Trier, welche 1977 ihren neuen Standort in den Höhenstadtteilen bezog. Sie befindet sich bereits auf der Gemarkung des Stadtteils Trier-Tarforst. 2004 wurde ein Kreisverkehr in die Kohlenstraße integriert, um eine Anbindung der Landesgartenschau auf dem Petrisberg zu ermöglichen. Auf dem ehemaligen Gelände des französischen Militärs, wo die Landesgartenschau stattfand, entstand nach deren Ausstellungsschluss, ein weiteres Neubaugebiet.
Im Avelertal
Das Avelertal ist ein Flusstal (Avelsbach), welches in Alt-Kürenz in das Moseltal mündet. Es befindet sich zwischen dem Petrisbergplateau und dem Grüneberg, der seinen Namen von dem vorkommenden grünlichen Diabas hat.
Nur die südwestliche Seite (Petrisberg-Hang) der Straße ist auf voller Länge bebaut. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich nur vereinzelte Gebäude. Die Straße wurde in den 1960er Jahren ausgebaut und ist eine Hauptverbindung zwischen der Trierer Innenstadt und den Höhenstadtteilen sowie den Umlandgemeinden.
Abzweigend führt der Kolonnenweg auf den Grüneberg zur Wehrtechnischen Dienststelle für Kraftfahrzeuge und Panzer (WTD 41) der Bundeswehr. Auf Höhe der Einmündung beginnt ein Rad- und Wanderweg, der sich von dort durch das ganze Avelertal bis nach Tarforst erstreckt.
Auf Höhe der Wohnsiedlung Weidengraben befindet sich im Avelertal die Staatliche Weinbaudomäne Trier, die auch die meisten der Weinberghänge im Avelertal besitzt.
Weidengraben
Der Weidengraben ist eine Neubausiedlung aus den 1960er Jahren. Sie erstreckt sich entlang der Kohlenstraße und mündet an zwei Stellen in diese. Die Siedlung liegt auf einer Höhe von 260 Metern über NN auf einer Fläche von 800x250 Metern. Im Zentrum befinden sich die höchsten Gebäude (6 bis 13 Stockwerke), während der äußere Ring (außer an der Kohlenstraße) aus Einfamilienhäusern besteht. Die Bezeichnung "Weidengraben" ist auf den ehemals sumpfigen Untergrund zurückzuführen, auf dem zahlreiche Weiden wuchsen.
Die Grundschule (Keune-Grundschule) wurde stufenweise ausgebaut, so dass die sie heute Platz für 16 Klassen bietet. 1988 wurde eine moderne Turnhalle errichtet. Unterhalb der Turnhalle befindet sich ein Bolzplatz. Seit dem Schuljahr 2007/2008 ist die Keune-Grundschule nicht nur Schwerpunkt-, sondern auch Ganztagsschule.
Hohlengraben
Der Hohlengraben befindet sich gegenüber dem Weidengraben an einem Hang des Petrisberges und ist ein altes Kasernenviertel für die französischen Garnisonen. Diese Kasernenhäuser werden auch heute noch bewohnt. In den 1960er Jahren entstanden dort auch zahlreiche Reihenhauswohnungen sowie einige Hochhäuser, die heute zumeist als Studentenwohnheime ("Regenbogenviertel" Pluwiger Straße) dienen.
Im Süden des Hohlengraben gibt es ein Gebiet mit Wohnhäusern, in denen die Angehörigen des französischen Militärs untergebracht waren. Seit dem Abzug des französischen Militärs aus Trier 1999 stand ein Großteil der Wohnungen leer. Nach der Schließung der letzten französischen Garnison in Deutschland in Saarburg wird die Siedlung ab 2010 vollständig leer stehen. Die zukünftige Nutzung ist noch unklar.[1]
Früher gab es hier auch noch eine Grundschule für die Kinder der Soldaten. Sie ist heute anderen Zwecken gewidmet. Außerdem gibt es an der Einfahrtsstraße zu diesem Gebiet einen Deutsch-Französischen Kindergarten, der sich in einem modern renovierten Kasernengebäude befindet.
Wohngebiet auf dem Petrisberg
Das Wohngebiet auf dem Petrisberg entstand im Zuge der Landesgartenschau (LGS) 2004. Die Landesgartenschau wurde zur Konversion einer ehemals deutschen und zuletzt französischen Kasernenanlage genutzt. Dabei blieben die Mannschaftsgebäude und einige Nebengebäude erhalten (sog. Kronengebäude, da sie die Krone des östlichen Petrisberges markieren). Sie wurden aufwändig umgebaut und beherbergen heute Büro- und Laborräume des sogenannten Wissenschafts- und Innovationsparkes Petrisberg (WIP). Erhalten wurde auch das französische Lazarett von 1960, das heute Teile der Universität beherbergt (Campus II, sog. Geocampus).
Der überwiegende Teil des Kasernengeländes wird heute als Wohngebiet genutzt. Die Grundstückspreise waren überdurchschnittlich. Es dominieren moderne Flachdachbauten. Dabei entstanden einige architektonisch interessante Wohngebäude. Die Trennung zwischen dem Wissenschafts- und Innovationspark WIP und dem Wohngebiet markiert ein 'Wasserband' genanntes Rückhaltebecken. Es wird ausschließlich aus Regenwasser gespeist, insbesondere von den Dachflächen der ehemaligen Kasernengebäude. Es dient somit der Regenwasserrückhaltung und stellt zusammen mit weiteren Retentions- und Versickerungsflächen einen Beitrag zum Hochwasserschutz dar. Entlang des Wasserbandes entstand eine Reihenhaussiedlung aus individuell geplanten Einfamilienhäusern.
Betreut wird die Vermarktung und Unterhaltung der Flächen durch die EGP GmbH Gesellschaft für Urbane Projektentwicklung (EGP), die in einem markanten Gebäude am Wasserband ihren Sitz hat.
Das Wohngebiet ist nach einem modernen Prinzip geplant: Keines der Häuser hat den Zugang zur Hauptstraße, der Robert-Schuman-Allee, um die Lärmbelästigung durch Fahrzeuge zu minimieren. Alle Häuser liegen an Sackstraßen. Die Loft-Wohnblöcke liegen am Rand des Wohngebiets, zur Robert-Schuman-Allee hin.
Im Wohngebiet befinden sich als Überbleibsel der Landesgartenschau eine als 'Gärten der Region und der Partnerstädte' bezeichnete Gartenausstellung, in der die Trierer Partnerstädte und die Region Hunsrück-Mosel-Eifel sowie Luxemburg durch charakteristische Pflanzen und Gesteine symbolhaft dargestellt sind. Hier liegt auch Franzens Knüppchen, ein sagenhafter Hügel im Wald, der teilweise als Hexentanzplatz beschrieben wurde und dem Bauernführer Franz von Sickingen als Belagerungsplatz im 16. Jahrhundert gedient haben soll. Im Wohngebiet befindet sich auch ein alter Wasserturm aus dem Jahr 1957, der heute nicht mehr im Gebrauch ist. Er ist ein Beispiel für die aus der Raumfahrt inspirierte Architektur der 1950er Jahre.
Hier steht auch der Fernmeldeturm Trier-Petrisberg, der Trier mit Radio und Fernsehen versorgt.
Wohngebiet "Bonifatiusstr./Am Birnbaum"
Gleichzeitig mit der Errichtung des Wohngebietes Weidengraben wurde ein kleiner Teil im Nordwesten zur Bebauung mit Reihenhäusern genutzt. Die Ausnahme bildet ein 6-stöckiges Haus an der Ecke Kohlenstraße/Bonifatiusstraße.
Siehe auch
Literatur
- Hiltrud Holzberger, Kürenz. Chronik eines Trierer Stadtteils, Kliomedia, Trier 2008 (Ortschroniken des Trierer Landes 49 ), ISBN 978-3-89890-137-6.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.volksfreund.de/totallokal/trier/aktuell/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Trier-Kuerenz-wohngebiet-burgunderstrasse-militaer-konversion-wohnungswirtschaft-wohnen;art754,2288922
Weblinks
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