Triglochin maritimum

Triglochin maritimum
Strand-Dreizack
Strand-Dreizack (Triglochin maritimum)

Strand-Dreizack (Triglochin maritimum)

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Dreizackgewächse (Juncaginaceae)
Gattung: Dreizackgewächse (Triglochin)
Art: Strand-Dreizack
Wissenschaftlicher Name
Triglochin maritimum
L.

Der Strand-Dreizack (Triglochin maritimum), auch Salz-Dreizack oder Röhrkohl genannt, ist eine grasartige Pflanzenart, die zur Familie der Dreizackgewächse (Juncaginaceae) gehört. Der Strand-Dreizack kann als Gemüse (Röhrkohl) gekocht werden, ist für Vieh jedoch giftig.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Standort

Der Strand-Dreizack ist auf der Nordhalbkugel weit verbreitet. Stellenweise ist er auch an den Küsten Südamerikas zu finden. In Mitteleuropa wächst der Strand-Dreizack im Wattenmeer auf zeitweise vom Meerwasser überspülten, schweren Schlickböden des Deichvorlandes, in der sogenannten Andelzone sowie in der Brackwasserzone der Flussästuare. An den Küsten ist er relativ weit verbreitet, während er im Binnenland selten ist. Er bevorzugt sehr feuchte, teils überflutete Salzwiesen, Röhrichte oder salzbeeinflusste Stellen im Binnenland.

Gefährdung und Schutz

Der Strand-Dreizack ist auf der Roten Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands geführt und wird dort als gefährdet eingestuft (Kategorie 3). Ursachen für den Rückgang der Populationen sind unter anderem die Umwandlung von Grünland in Äcker, das Brachfallen extensiv genutzter Frisch- und Feuchtwiesen aber auch deren Nutzungsintensivierung sowie die ausbleibende Überflutung von Salzwiesen und Marschen durch Küstenschutzmaßnahmen.

Beschreibung

Illustration des Strand-Dreizack

Der Strand-Dreizack ist eine mehrjährige zwischen 10 und 60 Zentimeter Wuchshöhe erreichende Pflanze mit meist horizontal wachsendem Rhizom und kurzen dicken Ausläufern. Die Stängel sind blattlos. Die grasartig, derben Grundblätter sind linealisch geformt, sind vielröhrig und besitzen ein langes Blatthäutchen (Ligula). Die Blätter sind im Querschnitt auf einer Seite abgeflacht, bis 4 Millimeter breit und am Ende der Blattscheide mit einem einfachen Öhrchen.

In einem bis zu 20 Zentimeter langen traubigen Blütenstand stehen die Einzelblüten dicht zusammen. Die grün bis rötlich gefärbten und zwittrigen Blüten sind meist radiärsymmetrisch. Die Blütenstiele sind 1 bis 4 Millimeter lang. Sechs grünliche Blütenhüllblätter hüllen sechs fast sitzende Staubblätter und den sechsteiligen oberständigen Fruchtknoten ein. Die sechs Narben sind rötlich und kurz gefiedert. Die ebenfalls sechsteilige, eiförmige Spaltfrucht ist etwa 6 Millimeter lang und ist bei Reife von unten nicht spreizend. Die Fruchtblätter sind am Rücken gefurcht und lösen sich bei Reife voneinander und fallen einzeln ab.

Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch den Wind (Anemogamie). Die Ausbreitung der Spaltfrüchte erfolgt meist durch das Wasser.

Verwendung

Der sogenannte „Röhrkohl“ ist in Norddeutschland ein traditionelles Frühjahrsgemüse. Es hat ein Aussehen ähnlich wie Schnittlauch und einen Geruch nach Chlor, welcher beim Kochen verschwindet. Der Geruch, der von dem zur Blütezeit gebildeten Alkaloid Triglochidin stammt, wehrt Pflanzenfresser ab. Traditionell darf der „Röhrkohl“ im Mai und Juni von Einheimischen geerntet werden. Das Betreten des Nationalparks Wattenmeer ist für andere zum Schutz der brütenden Vögel jedoch verboten. Der „Kohl“ wird wie Spargel gestochen, die hellen unterirdischen Pflanzenteile und das „Grüne“ werden verarbeitet. Das fertige Gericht ähnelt im Aussehen dem Grünkohl, hat aber einen anderen Geschmack. Da es sich um eine salzhaltige Pflanze handelt, wird kein zusätzliches Salz benötigt. Die Indianer Nordamerikas verwendeten die gerösteten Früchte als Nahrungsmittel.

Die Asche des Röhrkohls enthält viel Soda (NaCO3). Deshalb wurde die Pflanze früher bei der Glasherstellung zur Verringerung des Schmelzpunktes verwendet.

Bei Weidevieh kann es durch den Verzehr des Strand-Dreizacks zu Vergiftungserscheinungen kommen.

Traubiger Blütenstand des Strand-Dreizack.
Ausschnitt der Blütenstandes und Blüten des Strand-Dreizacks.

Quellen

  • Die Art bei Flora Web.
  • Düll/Kutzelnick: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands, 6. Auflage, Quelle & Meyer Verlag, ISBN 3-494-01397-7
  • H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990. ISBN 3-8001-3454-3

Weblinks


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