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Tüttensee Tüttensee, Blick vom Nordufer hinüber zu Gaststätte und Strandbad Geographische Lage Alpenvorland Orte in der Nähe Grabenstätt Daten Koordinaten 47° 50′ 50″ N, 12° 34′ 5″ O47.84722222222212.568055555556523Koordinaten: 47° 50′ 50″ N, 12° 34′ 5″ O Höhe über Meeresspiegel 523 m ü. NN Fläche 10,8 ha Länge 420 m Breite 260 m Volumen 1.020.000 m³ Umfang 1,28 km Maximale Tiefe 17,3 m Mittlere Tiefe 9,4 m Einzugsgebiet 80 ha Der Tüttensee ist ein Toteiskessel auf dem Gebiet der Gemeinden Grabenstätt und Vachendorf im bayerischen Chiemgau. Er liegt in einer gut erhaltenen Struktur eiszeitlicher Kame-Schotterterrassen, die vollständig bewaldet sind.[1] Die Uferzone des Sees weist verschiedene Verlandungsphasen auf und hat teilweise Niedermoor-Charakter. Am Ufer befindet sich ein artenreiches Landschaftsschutzgebiet. Der See verfügt über eine kleine Abflußrinne im Nordwesten zum Marwanger Bach und ist einer der wärmsten Seen Oberbayerns. Auf dem Südufer befindet sich eine Ausflugsgaststätte mit Strandbad.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte Wilhelm Halbfaß am Tüttensee vom Boot aus Lotungen durch, ermittelte dabei eine maximale Tiefe von 16,2 Metern und erstellte eine Tiefenkarte.[2] Neuere, mittels Echolot, durchgeführte Messungen des Bayrischen Landesamt für Wasserwirtschaft[3] bestätigen die von Halbfaß verfasst Karte in Bezug auf Umriß und Form der Höhenlinien/Tiefenlinien, lediglich bei der maximalen Tiefe ergibt sich jetzt ein Wert von 17,3 Meter.[4]
Entstehung
Der Tüttensee ist ein Toteiskessel, der beim Rückzug des Chiemsee-Gletschers nach dem Höhepunkt der letzten Eiszeit entstand. Obwohl diese Entstehungsgeschichte durch umfangreiche Untersuchungen seit den siebziger Jahren belegt ist, wurde der Tüttensee mit der inzwischen widerlegten Theorie des Chiemgau-Einschlags, dem Einschlag eines Kometen in Zusammenhang gebracht. Mittlerweile belegen aber auch Altersdatierungen des Bayrischen Landesamtes für Umwelt, die ein Entstehungsalter von über 12.000 Jahren ergaben, eine eiszeitliche Bildung des Tüttensees.
Literatur
- J. Gareis: Die Toteisfluren des bayerischen Alpenvorlandes als Zeugnis für die Art des spätwürmzeitlichen Eisschwundes, Würzburger Geographische Arbeiten, Würzburg 1978, 101 Seiten
- Kord Ernstson: Der Chiemgau-Impakt. Ein bayerisches Meteoritenkraterfeld. Chiemgau-Impakt e.V., Traunstein 2010, ISBN 978-3-00-031128-4
- Robert Darga & Johann Franz Wierer: Der Chiemgau-Impakt - eine Spekulationsblase - Oder: Der Tüttensee ist KEIN Kometenkrater. S. 174-185 in: Auf den Spuren des Inn-Chiemsee-Gletschers - Exkursionen. 192 S., München (Pfeil) 2009, ISBN 978-3-89937-104-8. die Seiten 174-185 auf scribd.com
- E. Kroemer: Sedimententnahme und Datierungen in der Verlandungszone des Tüttensees, Kurzbericht des Bayrischen Landesamt für Umwelt, 2010
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Doppler, Erwin Geiss: Der Tüttensee im Chiemgau – Toteiskessel statt Impaktkrater, Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2005
- ↑ Halbfaß, W. (1928). Lotungsergebnisse in einigen Seen in der Umgegend Seeon nördlich des Chiemsees. Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrographie, Vol. 21, Issue 2, pp. 208–216
- ↑ Grimminger, H. (1988). Verzeichnis der Seen in Bayern mit einem Kartenteil, Teil 1 Text u.Teil 2 Karten, 2 Auflage inkl Ergänzungslieferung 1995, Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft
- ↑ WWA Traunstein, Daten des Tüttensee
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