- Bartkaninchen
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Das Belgische Bartkaninchen (BB) (in Belgien Gentse Baarden oder Baardkoijn, in Österreich Bartkaninchen genannt) ist eine ursprünglich aus Frankreich stammende, sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Kaninchenrasse, deren Hauptbestände sich momentan in Deutschland und Österreich befinden.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Zuchtgeschichte
Das Bartkaninchen wurde bereits verschiedene Male als apartes Kaninchen neu gezüchtet. Das tatsächliche Alter der heute verbreiteten Zuchtlinie lässt sich nicht genau bestimmen. Die Rasse muss allgemein als äußerst selten angesehen werden. In dem wahrscheinlichen Ursprungsland Frankreich ist es als „Löwenkaninchen“ („Lapin-Lion“) bekannt. Während einer Ausstellung 1962/63 in Gent (Belgien) wurde versucht, das aus Frankreich eingeführte Bartkaninchen unter dem Namen „Gentse Baarden“ („Genter Bartkaninchen“) als neue Rasse vorzustellen. Aus heute nicht mehr bekannten Gründen blieb dieser Versuch damals erfolglos.
Durch verschiedene Züchter, die eher zufällig auf die seltene Rasse aufmerksam geworden waren, kamen Anfang der 1990er Jahre die ersten Tiere nach Deutschland. Heute wird das mittlerweile „Belgisches Bartkaninchen“ genannte Tier von etwa 40 Züchtern in Deutschland, Österreich und der Schweiz gezüchtet. Anlässlich der Gründungsversammlung des Erhaltungszuchtvereins 9D1 für das Belgische Bartkaninchen in Wetter (Ruhr) wurde die Rasse am 25. April 2005 vom Bund Deutscher Kaninchenzüchter e. V. (BDK) anerkannt. Sie darf somit auf sämtlichen Schauen des BDK gezeigt werden.
Der bekannte Wiener Kaninchenzüchter Günter Rauscher brachte das Bartkaninchen Anfang 2003 nach Österreich und züchtete es dort weiter. Die ersten Jungen kamen in die Steiermark. In Österreich wird gegenwärtig versucht, die Rasse (unter dem vereinfachten Namen „Bartkaninchen“) nach den österreichischen Standards anerkennen zu lassen. Mit der Ausstellung bei der 17. Bundesschau in Wels wurde ein Erfolg versprechender Anfang gemacht. Seit Juni 2006 ist das Bartkaninchen in Österreich zur Nachzucht genehmigt.
In Belgien, wo die Bezeichnung weiterhin „Genter Bartkaninchen“ lautet, sind noch drei Züchter bekannt. Unbekannt ist nach wie vor, ob es noch Bestände in Frankreich gibt.
Kennzeichen und Eigenschaften
Bei jungen, reinrassigen Kaninchen ist das Barthaar mit ca. 7 cm am längsten. Die Tiere sind an Kopf, Schultern und Becken langhaarig. Die Beckenbehaarung verschwindet bei älteren Tieren zum Teil oder sogar vollständig wieder.
Ein anderes auffallendes Kennzeichen sind die breiten Ohren. Ideal sind Ohren von 12,5 - 14 cm Länge und 8,5 cm Breite. Diese auffallenden Ohren betonen den kräftigen Kopf.
Das Fell ist warm und wildfarbig. Die Flanken, die lange Behaarung und der Bart am Kopf sind dunkler, der Bauch ist heller. Der Blume ist ca. 12 cm lang. Der Körperbau ist bei einer Länge von 40 cm und einem breiten Rücken gut und kräftig. Erwachsene Tiere werden ohne viel Fettansatz ca. 5,50 kg schwer und sind in sechs Monaten schlachtreif. Das Futter ist nicht anders als bei anderen Kaninchenrassen. Die Bartkaninchen sind gute Futterverwerter und frohwüchsig. Die Zuchtresultate sind gut; Würfe von neun bis zehn Jungen kommen vor. Der Ausfall von Jungtieren während der Aufzucht ist sehr gering.
Da nur noch wenige Tiere vorhanden sind, befürchtet man, dass Inzuchtprobleme auftreten könnten. Aus diesem Grund wird nach weniger eng verwandten Rassegenossen gesucht, die vielleicht in Frankreich noch zu finden sind.
Das Los des Bartkaninchens hängt vom Interesse für das Tier ab. Um das Aussterben der Rasse zu verhindern, ist der Einsatz weiterer Züchter notwendig.
Literatur
- Eknigk, Heidrun: Lexikon der Kaninchen, Komet, November 2005, ISBN 3898365042
Weblinks
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