Barwice

Barwice
Barwice
Wappen von Barwice
Barwice (Polen)
Barwice
Barwice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Szczecinek
Fläche: 7,42 km²
Geographische Lage: 53° 44′ N, 16° 21′ O53.73333333333316.35Koordinaten: 53° 44′ 0″ N, 16° 21′ 0″ O
Höhe: 143 m n.p.m
Einwohner:

3713
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 78-460
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 171 BoboliceCzaplinek
DW 172 Połczyn-ZdrójSzczecinek
Schienenweg: kein Bahnschluss
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 48 Ortschaften
20 Schulzenämter
Fläche: 258,9 km²
Einwohner:

8702
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 34 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3215023
Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Zenon Maksalon
Adresse: ul. Zwycięzców 22
78-460 Barwice
Webpräsenz: www.barwice.pl

Barwice (deutsch Bärwalde) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Die Kleinstadt (etwa 4.000 Einwohner) ist Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Powiat Szczecinecki.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Barwice, im Osten der Woiwodschaft Westpommern in Hinterpommern, ist in ein ausgestrecktes Wiesental eingebettet und ist über die Woiwodschaftsstraße 172 (droga wojewódzka 172) mit seinen Nachbarorten Szczecinek und Połczyn Zdrój verbunden.[3]

Ein Eisenbahnanschluss besteht seit 1999 mit Schließung der Strecke Połczyn Zdrój–Grzmiąca nicht mehr.

Etwa 20 Kilometer südlich beginnt die Draheimer Seenplatte.

Geschichte

Eine erstmalige Erwähnung der wendischen Siedlung civitas Barwitz stammt aus dem Jahre 1286, doch wurde der Ort an der Salzstraße von Kolberg nach Nakel vermutlich bereits früher gegründet. Unter Herzog Bogislaw X. kamen die Stadt und die dazugehörigen Dörfer 1477 zu Pommern. Bärwalde war im wechselnden Besitz verschiedener pommerscher Adelsfamilien. 1389 wurden Hans Hechhusen gemeinsam mit Reimer Pudwelsch als Eigentümer der Stadt genannt, später die Vier Geschlechter der Glasenapp, Münchow, Wolde und Zastrow, denen das Land Bärwalde und die Pileburger Heide ab 1523 gemeinsam gehörte.[4]

Herzog Johann Friedrich von Pommern förderte die Stadt und verlieh ihr in den Jahren 1569, 1592 und 1597 die Privilegien zur Abhaltung von Jahrmärkten. Die jahrelangen Streitigkeiten zwischen der adeligen Grundherrschaft und dem Stadtrat über die Gerichtsbarkeit in Bärwalde wurden 1620 zugunsten der Herrschaft beigelegt. Im Jahre 1626 zerstörte ein Stadtbrand die Stadt. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es 1630 zur Besetzung durch die schwedischen Truppen Gustav II. Adolfs. Die Stadt erlitt starke Schäden. Durch das Aussterben des pommerschen Herrscherhauses kam Bärwalde 1653 unter brandenburgische Herrschaft. Im Siebenjährigen Krieg plünderten und brandschatzten russischen Truppen die Stadt, dabei gingen auch sämtliche Stadturkunden verloren.

1766 erhielt Bärwälde das Recht zur Abhaltung eines vierten Jahrmarktes. Zu dieser Zeit besaß die Stadt vier Tore, war aber nicht ummauert. Ihre Bewohner lebten im 18. Jahrhundert von der Tuch- und Raschmacherei sowie vom Ackerbau. Das Tuchmacherhandwerk ging im 19. Jahrhundert ein, stattdessen entstanden Färbereien und Textildruckereien. Nach der preußischen Verwaltungsreform gehörte Bärwalde ab 1818 zum Kreis Neustettin. 1854 begann der Neubau der Stadtkirche, der nach zehn Jahren vollendet war. Dabei wurde die alte Kirche, die in Teilen noch aus dem Ende 13. Jahrhunderts stammte, vollständig abgerissen.

Kirche in Barwice

Erst 1903 wurde Bärwalde mit der Strecke zwischen Polzin und Gramenz an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Bahnhof wurde nördlich der Stadt angelegt (heute ist der ehemalige Bahnhof bewohnt), und nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich die Stadt in seine Richtung.

der ehemalige Bahnhof

Die neue Verkehrsverbindung führte zur Gründung neuer Industriebetriebe, z. B. einer Maschinen- und einer Kalksandsteinfabrik. Später war geplant, Tempelburg an die Reichsautobahn Berlin–Königsberg anzuschließen, die jedoch infolge des Zweiten Weltkriegs nicht fertiggestellt werden konnte. Südöstlich der Stadt sind noch letzte Reste der dort endenden Trasse aus der Luft sichtbar.

Während des Zweiten Weltkriegs war Bärwalde von den unmittelbaren Kriegshandlungen kaum betroffen. Gelegentlich überflogen sowjetische Bomber die Stadt, auf ihrem Weg nach Stettin. Manche Bewohner nutzten den Bahnhof zur Flucht in den Westen. Nach Kriegsende wurde Bärwalde zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Bärwalde erhielt den polnischen Namen Barwice. Es begann die Zuwanderung von Polen. Die verbliebene einheimische deutsche Bevölkerung wurde aufgrund der sogenannten Bierut-Dekrete aus der Stadt vertrieben.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1784: 539, darunter 113 Bürger[5]
  • 1791: 651, davon 7 Juden[6]
Einwohnerentwicklung von Barwice


Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Barwice gehören neben der Stadt Barwice weitere 20 Ortsteile (deutsche Namen bis 1945)[7] mit einem Schulzenamt:

Białowąs (Balfanz)
Borzęcino (Borntin)
Chłopowo (Klöpperfier)
Chwalimki (Neuvalm)
Gonne Małe
Jeziorki (Gissolk, 1937–1945 Eichkamp)
Kłodzino (Klotzen)
Knyki
Łęknica (Lucknitz)
Nowe Koprzywno (Neu Koprieben)
Nowy Chwalim (Neu Valm)
Ostropole (Osterfelde)
Ostrowąsy (Wusterhanse)
Piaski (Patzig)
Polne (Pöhlen)
Przybkowo (Alt Priebkow)
Stary Chwalim (Alt Valm)
Stary Grabiąż (Grabunz)
Sulikowo (Zülkenhagen)
Tarmno (Tarmen)

Weitere Ortschaften der Gemeinde sind:

Bądki
Bierzkowo
Brzeźno
Chłopówko
Chwalimka
Cybulino
Dąbie (Eichenberge)
Dobrzycko
Gąski
Górki (Orth)
Grabiążek
Gwiazdowo
Jadwigowo
Jagielnik
Kaźmierzewo
Kobacz
Kobuz
Kolonia Łeknica
Kolonia Przybkowo
Kolonia Sulikowo
Kołątek
Koprzywienko
Koprzywno
Korzec
Krzyka
Krzywolas
Liniec
Luboradza
Lubostronie
Niemierzyno
Nowa Łeknica
Nowy Grabiąż
Parchlino
Przybkówko
Smuga
Stare Koprzywno
Śmilcz
Świerk
Trzemienko
Uradz
Wiele (Linde)
Wojsławiec
Żdżar
Żytnik

Partnergemeinde

Zwischen der Gemeinde Barwice und der Gemeinde Malente in Deutschland besteht eine Partnerschaft.

Verweise

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865 (Nachdruch 1996 durch Sändig Reprint Verlag, Vaduz, ISBN 3-253-02734-1), S. 18-19 (Volltext).

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  3. Straßenkarte Hinterpommern: Köslin - Stolp - Danzig, 9. Auflage, Höfer Verlag, Dietzenbach 2005, ISBN 978-3-931103-14-9.
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, 2. Band, Stettin 1784, S. 711-716.
  5. Ludwig Wilhelm Brüggemann (1784), loc. cit., S. 711.
  6. Christian Friedrich Wutstrack, Hrsg.: Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung des königlich-preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommen. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.
  7. Das Genealogische Orts-Verzeichnis

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