Umar ibn al-Chattab

Umar ibn al-Chattab

Umar ibn al-Chattab oder Omar ibn al-Khattab (arabisch ‏عمر بن الخطاب‎, DMG ʿUmar b. al-Ḫaṭṭāb) (* 592 in Mekka; † 3. November 644 ebenda) war der zweite „rechtgeleiteteKalif des Islam (634–644). Wie sein Vorgänger Abu Bakr wird auch Umar von den Schiiten nicht als Kalif anerkannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Umar wurde 592 in Mekka als Sohn al-Chattabs, eines einflussreichen Quraisch geboren. Seine Mutter hieß Hantima / ‏حنتمة‎. Er wurde im Kriegshandwerk ausgebildet und erlernte die Kunst der öffentlichen Rede. Sodann wurde er von seinem Vater mit Handelsgeschäften betraut, die ihn in verschiedene Länder führten.

Zunächst war er ein erbitterter Feind der Muslime und des Propheten Mohammed. Später wurde er jedoch von seiner Schwester zum Islam bekehrt und schloss sich Mohammed an.

Nach dem Tod Abu Bakrs 634 und Umars Ernennung zum Kalifen stieg das Kalifat in wenigen Jahren zur Großmacht im Nahen Osten auf. So wurden Palästina (634) und Ägypten (639-642) durch Amr ibn al-As, Syrien durch Chalid ibn al-Walid und der Irak durch Sa'd ibn Abi Waqqas (636) erobert. 636 gelangen den Muslimen am Yarmuk in Syrien und bei Qadisiyya im Irak entscheidende Siege über die Byzantiner beziehungsweise Perser.

Viele Moscheen wurden nach Umar benannt, so auch diese in Bethlehem

Im Februar 638 zog Kalif Umar in das eroberte Jerusalem ein. Nach 640 wurde mit Istachr die Residenz der Sassaniden von den Muslimen attackiert und im Jahr 649 schließlich erobert und zerstört. Mit dem Sieg über die Perser bei Nehawend in Medien 642 brach das neupersische Sassanidenreich endgültig zusammen. Byzanz konnte sich aber nach dem Verlust von Syrien und Ägypten in Anatolien gegen die weiteren Angriffe der Muslime behaupten.

Diese gewaltigen Eroberungen (siehe auch Islamische Expansion), die oft durch den Abschluss von Verträgen mit der unterworfenen Bevölkerung erleichtert wurden, machten bald Regelungen über die Organisation und Verwaltung des Reiches notwendig. Die Kernbestimmungen der Verträge sind auch als Pakt von Umar bekannt. Den Christen wurde ihre Religionsausübung zugesichert, allerdings wurden ebenso verschiedene Restriktionen erlassen, welche die Unterordnung der Christen unter den neuen muslimischen Herren verdeutlichen.[1] Auf der Tagung von al-Gabiya legte Umar mit den Heerführern die Organisation des Reiches und die Verteilung der Kriegsbeute fest. Ebenfalls wurde der Beginn der islamischen Zeitrechnung auf die Hedschra (622) gelegt.

Tod

Umar wurde 644 von Piruz Nahavandi, einem von dem Prophetengenossen al-Mughīra b. Schuʿba versklavten persischen Armeeangehörigen, der unter General Rostam Farrokhzād gedient hatte, in Mekka ermordet.[2] Zum neuen Kalifen wurde Uthman ibn Affan gewählt.

Siehe auch

Literatur

  • Claude Cahen (Hrsg.): Der Islam 1: Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1991 (Fischer Weltgeschichte, Band 14), ISBN 3-596-60014-6
  • Heribert Busse: 'Omar's image as the concueror of Jerusalem. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam. 8 (1986), S. 149-168
  • Ulrich Haarmann (Hrsg.): Geschichte der arabischen Welt. 4. Auflage. C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1
  • A. S. Tritton: The Caliphs and Their Non-Muslim Subjects. London 1930
  • A. Fattal: Le status légal des non-musulmans en paye d'Islam. Beirut 1958
  • Daniel C. Dennett: Conversion and the Poll Tax in Early Islam. Cambridge, Ma. 1950
  • Albrecht Noth: Abgrenzungsprobleme zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen. Die 'Bedingungen 'Umars (al-šurūṭ al-ʿumariyya)' unter einem anderen Aspekt gelesen. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam 9 (1987), S.290-315
  • Mark R. Cohen: What was the pact of 'Umar? A literary-historical study. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam. 23 (1999), S. 100-157
  • The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden. Bd.10, S. 818–821.

Einzelnachweise

  1. Englische Übersetzung.
  2. Gordon, Matthew: The rise of Islam (Illustrated ed.), Greenwood Publishing Group, 2005, S. 30, ISBN 0-313-32522-7, 9780313325229

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