Uniklinik Köln

Uniklinik Köln
Universitätsklinikum Köln AöR
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Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Gründung 11. November 1908
Sitz Köln, Deutschland
Leitung Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiter 7234 (2009)
Umsatz 603 Mio Euro (Gesamterträge nach G&V 2008)
Branche Gesundheitswesen
Website www.uk-koeln.de

Das Universitätsklinikum Köln AöR ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung, befindet sich im Kölner Stadtteil Lindenthal und ist aus der Ferne bereits durch das sogenannte „Bettenhaus“ gut sichtbar.

Nordansicht auf das Klinikgelände der Universität zu Köln

Inhaltsverzeichnis

Strukturdaten

Die Uniklinik ist mit 1.275 Betten das größte Krankenhaus in Köln und versorgte im Jahr 2009 ca. 50.000 Patienten im stationären Bereich und 173.000 Patienten im ambulanten Bereich (Jahresbericht 2009)[1]. Auf dem Campus der Universitätsklinik existieren derzeit 39 Kliniken und inklusive dem Max-Planck-Institut für Neurologische Forschung und dem Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns 22 Institute.[2] Rund 7.400 Mitarbeiter (davon ca. 1020 Ärzte) sind in Krankenversorgung, Forschung und Lehre eingebunden. Die Fakultät weist im Jahresbericht 2008 43 W3-Professuren und 53 W2-Professuren aus (Planstellen). Die Bilanzsumme stieg auf 603,5 Mio Euro (Vorjahr: 574,8 Mio Euro). Der Jahresumsatz aus betrieblichen Erlösen betrug in 2008 283,4 Mio Euro (Vorjahr: 255,6 Mio Euro). Die Gewinn- und Verlustrechnung weist jedoch für 2008 einen Jahresfehlbetrag von 7,3 Mio Euro aus (Vorjahrsverlust: 4,9 Mio Euro), der insbesondere durch deutlich gestiegene sonstige betriebliche Aufwendungen zustande kommt (Jahresbericht 2008). Dadurch sinkt das Eigenkapital von 25,9 Mio Euro im Jahr 2007 auf 18,6 Mio Euro im Jahr 2008.

Die Medizinische Fakultät bildet ca. 3400 Medizin- und Zahnmedizinstudenten aus. Sie gehört zu den Gründungsfakultäten der Universität zu Köln. Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Klinikums ist seit 2007 Edgar Schömig, der Kaufmännische Direktor ist seit 2007 Günter Zwilling und die Pflegedirektorin seit Juli 2010 Vera Lux. Die Fakultät steht derzeit unter dem Dekanat von J. Klosterkötter. Das Klinikum ist seit 2001 eine Anstalt des öffentlichen Rechts und wird bis 2011 strukturell und funktionell umorganisiert.

Spezielle Einrichtungen

Das Bettenhaus des Universitätsklinikums

Die Uniklinik Köln verfügt seit 1980 über den einzigen Lehrstuhl für Stereotaxie in Deutschland. In der Klinik für Stereotaxie und funktionelle Neurochirurgie werden Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Dystonie sowie im experimentellen Stadium Patienten mit Zwangserkrankungen und schwerer Depression durch Implantation von Hirnelektroden behandelt.

Im 2005 gegründeten „Centrum für integrierte Onkologie Köln-Bonn“ (CIO) sind in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Bonn über 30 Fachkliniken und Institute zur interdisziplinären Optimierung vereinigt. Seit 2007 wird das CIO von der Deutschen Krebshilfe als eines von vier onkologischen Spitzenzentren in Deutschland gezielt gefördert.

Im Oktober 2007 wurde das „Herzzentrum“ eingeweiht, unter dessen Dach sich auf einer Fläche von ca. 30.000 m² die Kliniken für Kardiologie, Herz-Thoraxchirurgie, Gefäßchirurgie und Kinderkardiologie befinden.

Bei der bundesweiten Exzellenz-Initiative 2007 erhielt die Universität zu Köln den Zuschlag für den Exzellenzcluster zur Erforschung zellulärer Stressantworten bei altersassoziierten Erkrankungen (CECAD), der auf dem Campus der Uniklinik angesiedelt werden soll.

Im November 2007 wurde dem Universitätsklinikum eine neurologische Frührehabilitationseinheit hinzugefügt. Das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, das in Köln neu errichtet wurde, um die Grundlagen des "normalen" Alterns anhand von Modellorganismen zu erforschen, wird ebenfalls auf dem Universitätscampus auf dem Gebiet zwischen Kinder- und Augenklinik angesiedelt werden. Die Grundsteinlegung für das neue Institutsgebäude erfolgte am 5. Mai 2010. Es ist das vierte Max-Planck-Institut in Köln.

2008 wurde das in der Klinik für Neurologie entwickelte Cologne Consultant Concept, ein neues Modell der ärztlichen Versorgung im Krankenhaus, mit dem 1. Preis im Hospital-Innovations-Wettbewerb ausgezeichnet.[3]

Im Januar 2009 wurde das neue Forschungsgebäude des Zentrums für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) eingeweiht, welches für rund 29 Millionen Euro vom Land NRW errichtet wurde und in dem auf einer Fläche von 6000 m² molekulare Veränderungen bei Krankheiten erforscht werden sollen. Derzeit ist dort auch das Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns untergebracht.

Anfang 2010 wurde das Studierenden- und Bürogebäude an der Kölner Uniklinik eingeweiht. Der fünfgeschossige Neubau dient vor allem dem Ausbau der Lehreinrichtungen der Medizinischen Fakultät an der Universität zu Köln. Neben Seminarräumen befindet sich hier auch das Interprofessionelle Skills Lab und Simulationszentrum (KISS), das bereits 2003 zeitgleich mit dem „Modellstudiengang Humanmedizin“ gegründet wurde. Studierende können hier patientennahen Fertigkeiten wie zum Beispiel Anamnese, Notfallmedizin und technische Fähigkeiten wie Blutabnehmen erlernen.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Im Jahresbericht 2009[4] werden folgende wissenschaftliche Schwerpunkte der Uniklinik und der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ausgewiesen:

  • Abwehr und Regeneration in epithelialen und mesenchymalen Geweben
  • Tumor und Abwehr
  • Molekulare Grundlagen für die Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen
  • Molekulare Grundlagen, Frühdiagnose und neue Therapieansätze bei Erkrankungen des Zentralnervensystems
  • Molekulare Analyse und klinische Konsequenzen metabolischer Störungen

Folgende Sonderforschungsbereiche (SFB) sind derzeit an der Uniklinik Köln installiert:

  • SFB 832: Molekulare Basis und Modulation der zellulären Interaktionen im Tumormikromilieu (seit 2009)
  • SFB 829: Molecular Mechanisms Regulating Skin Homeostatis (seit 2009)
  • SFB 670: Zellautonome Immunität (seit 2006)

Außerdem ist die Medizinische Fakultät an zwei weiteren SFBs beteiligt, an einer durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Nachwuchsgruppe sowie dem mit der Universität zu Köln gemeinsam eingeworbenen Exzellenzcluster CECAD.

Geschichte der Medizinischen Fakultät und des Klinikums

1248 gründete Albertus Magnus im Auftrag der Dominikaner in Köln ein Generalstudium, in dem nicht nur Philosophie, Theologie und die Rechte gelehrt wurden, sondern auch Medizin und Naturkunde. Bereits vorher bestand für den höheren Unterricht eine Domschule. Die Universität erhielt bereits bei ihrer Gründung durch die Freie Reichsstadt Köln im Jahr 1388 unter Papst Urban VI eine medizinische Fakultät. 1715 wurde ein erstes Theatrum Anatomicum geschaffen. Im nahen Botanischen Garten wurden auch Heilpflanzen gezogen. 1798 wurde die Universität und somit das Universitätsklinikum auf Befehl von Napoleon Bonaparte geschlossen. Die Medizinische Ausbildung ging für einige Jahre an der nun Zentralschule genannten Einrichtung weiter, bis auch diese 1802 aufgelöst wurde.[5]

1904 wurde in Köln die erste deutsche Akademie für praktische Medizin als städtische Einrichtung gegründet. Sie bot die klinischen Fächer an mit Betonung auf der praktischen Ausbildung. Sie sollte auch der Fortbildung der Ärzte dienen.[6]

Erst 1919 erfolgte auf Betreiben des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer die Neugründung der alma mater wieder als städtische Einrichtung. Die Akademie wurde als Medizinische Fakultät inkorporiert. Zu diesem Zweck übertrug die Stadt der Universität das damalige städtische Krankenhaus, das 1855 als private Heil- und Pflegeanstalt für psychisch Kranke gegründet worden war und 1908 durch Erwerb weiterer Gebäude und Abteilungen in „Krankenanstalten Lindenburg“ umbenannt worden war. Lindenburg bezeichnete ursprünglich ein zwischen der Bachemer- und der Gleueler Straße gelegenes Landgut des Antoniterordens. Die Vorklinische Ausbildung wurde im Jahre 1925 aufgenommen.[7] Mit Wirkung ab 1. April 1953 wurde die Hochschule am 1. April 1954 in den Haushalt des Landes übernommen.[8]

Einzelnachweise

  1. Jahresberichte Uniklinik Köln
  2. Zahlen und Fakten der Pressestelle Uniklinik Köln
  3. Hospital-Innovations-Wettbewerb
  4. Jahresberichte Uniklinik Köln
  5. Erich Meuthen: Kleine Kölner Universitätsgeschichte, Hg. vom Rektor der Universität zu Köln, 1998, S. 7, 15, 23
  6. Meuthen, S.30
  7. Meuthen S. 32
  8. Meuthen S. 46

Weblinks

 Commons: Uniklinik Köln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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