Union Südamerikanischer Nationen

Union Südamerikanischer Nationen

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Union Südamerikanischer Nationen
Unasur

Flagge der UNASUR

Englische Bezeichnung Union of South American Nations
Spanische Bezeichnung Unión de Naciones Suramericanas
Organisationsart Regionale Kooperation
Sitz der Organe
Gründung

8. Dezember 2004

Vorsitz Fernando Lugo (jährlich wechselnd zwischen den Mitgliedern)
Generalsekretär María Emma Mejía
Mitgliedstaaten
Amts- und Arbeitssprachen
Einwohnerzahl 382 Millionen
Fläche 17.715.335 km²
Bevölkerungsdichte 21,5 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt

2,63 Billionen US$

http://www.pptunasur.com/

Die Union Südamerikanischer Nationen (spanisch: Unión de Naciones Suramericanas, portugiesisch: União das Nações Sul-Americanas, englisch: Union of South American Nations, niederländisch: Unie van Zuid-Amerikaanse Naties, abgekürzt Unasur beziehungsweise Unasul) ist eine Internationale Organisation der zwölf südamerikanischen Staaten. Der Gründungsvertrag wurde am 23. Mai 2008 in Brasília unterzeichnet. Das Hauptsekretariat der Staatenunion hat seinen Sitz in Quito (Ecuador), die Mitgliederversammlung in der bolivianischen Stadt Cochabamba.

Inhaltsverzeichnis

Mitgliedstaaten

Der Gründungsvertrag wurde von allen zwölf unabhängigen Staaten Südamerikas unterzeichnet: Die Mitglieder der Andengemeinschaft (Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru), die Mitglieder des Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Venezuela) und andere Staaten, die zuvor keiner der beiden genannten Gemeinschaften angehörten (Chile, Guyana und Suriname).

Ziele

In der Gründungsurkunde heißt es, Ziel der Vereinbarung sei der Kampf gegen „Ungleichheit, soziale Ausgrenzung, Hunger, Armut und Unsicherheit“.

Bis zum Jahre 2025 soll eine der Europäischen Union vergleichbare Integration erreicht werden. Geplant sind gemeinsame Währung, Parlament und Reisepässe.

Das erste konkrete Projekt ist der Bau der 2600 Kilometer langen Straßenverbindung „Transoceánica“ von der Atlantikküste Brasiliens bis zum Pazifik in Peru.

Neben einer wirtschaftlichen Integration will die Mehrheit der Mitgliedstaaten mit der Union eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik etablieren.

Momentan gilt es jedoch als unwahrscheinlich, dass mittelfristig mit einer zwischenstaatlichen Zusammenarbeit ähnlich der der Europäischen Union zu rechnen ist, da es einigen Ländern derzeit noch sehr stark an Integrationswillen mangelt. Die bisherigen südamerikanischen Staatenbündnisse Mercosur und Andenpakt leiden seit vielen Jahren an einer fehlenden Bereitschaft ihrer Mitglieder, umfangreiche Kompetenzen an die beiden supranationalen Bündnisse abzutreten.

Geschichte

Bereits vor der Gründung der Gemeinschaft gab es südamerikanische Integrationsbemühungen. Der ehemalige brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso hatte versucht, die Länder des Kontinents an einen Tisch zu bringen, war aber damit gescheitert.

Am 16. Dezember 2003 unterzeichneten die Mitgliedsländer von Mercosur und Andenpakt eine Vereinbarung über eine gemeinsame Freihandelszone.

Auf dem dritten Südamerikanischen Gipfel am 8. Dezember 2004 im peruanischen Cuzco, dem 180. Jahrestag der Schlacht bei Ayacucho, die 1824 das Ende der spanischen Kolonialherrschaft besiegelt hatte, unterschrieben die Präsidenten oder Vertreter von zwölf südamerikanischen Staaten die Erklärung von Cuzco, eine zweiseitige Erklärung, in der sie sich verpflichteten, ihre Politik abzustimmen und den Handel zu liberalisieren. Die bereits bestehenden Verträge des Mercosur und des Andenpakts sollten zu einer großen Freihandelszone verschmolzen werden. Der formell gegründete lose Staatenverbund firmierte unter dem Namen Südamerikanische Staatengemeinschaft (spanisch Comunidad Sudamericana de Naciones, portugiesisch Comunidade Sul-Americana de Nações, englisch South American Community of Nations, niederländisch Zuid-Amerikaanse Statengemeenschap, abgekürzt CSN).

Im April 2007 wurde beschlossen, das Hauptsekretariat der Union in Quito (Ecuador) einzurichten und den Namen der Gemeinschaft in seinen heutigen zu ändern.[1]

Der seit Mai 2007 für das Amt des Generalsekretärs vorgesehene ehemalige ecuadorianische Präsident Rodrigo Borja zog einen Tag vor der Unterzeichnung der Gründungsurkunde seine Kandidatur zurück, da ihm die für das Amt vorgesehenen Entscheidungskompetenzen nicht ausreichten.

Am 10. März 2009 wurde ein gemeinsamer Verteidigungsrat eingerichtet, der sich aber nicht als ein herkömmliches Militärbündnis versteht, sondern als ein Gesprächsforum der Verteidigungsminister der Mitgliedsländer.[2]

Am 4. Mai 2010 wurde bei einem Gipfeltreffen in Campana, Argentinien, der argentinische Ex-Präsident Néstor Kirchner für zwei Jahre zum ersten amtsausübenden Generalsekretär der UNASUR gewählt. Er starb jedoch bereits am 27. Oktober 2010. Nachfolgerin ist seit dem 9. Mai 2011 die ehemalige kolumbianische Außenministerin María Emma Mejía.[3]

Kennzahlen

In den Mitgliedstaaten der Union Südamerikanischer Nationen leben 384 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 17 Millionen Quadratkilometern (mit Ausnahme der britischen Kolonien auf den Falklandinseln und Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln sowie Französisch-Guayana der gesamte südamerikanische Kontinent).

Wirtschaftsgemeinschaft UNASUR EU-27 NAFTA
Einwohner: 384 Millionen 497 Millionen 446 Millionen
Mitgliedstaaten: 12 27 3
Fläche (km²): 17 715 335 4 324 754 21 588 638
Bruttoinlandsprodukt (BIP, $): 2,63 Billionen 11,06 Billionen 1) 12,88 Billionen
Auslandsschulden ($): 315 Milliarden

1) EU-25

Die Mitgliedsländer der UNASUR verfügen zusammen über die weltweit größten Rohölreserven, die größten Wasserreserven und nehmen den zweiten Platz bei den Erdgasreserven ein.[4]

Organe

Neben einem Generalsekretär und einem Parlament ist die Einrichtung dreier Räte vorgesehen: ein Rat der Staatschefs, der einmal im Jahr zusammenkommen soll; ein Rat der Außenminister; sowie ein Rat von Delegierten aus den einzelnen Ländern. Die Präsidentschaft wechselt im Jahresturnus zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten.

Zitate

„Wir werden Zeugen eines historischen Ereignisses, mit dem der Traum des Befreiers Simón Bolívar nach 180 Jahren Wirklichkeit zu werden beginnt. Heute schaffen wir ein neues Land mit 361 Millionen Einwohnern.“

Alejandro Toledo Manrique, peruanischer Präsident von 2001 bis 2006, 8. Dezember 2004

„Mit der Gründung einer Staatengemeinschaft wurde ein Schritt in die richtige Richtung gemacht, um den Traum von Bolívar und unseren Befreiern zu verwirklichen.“

Hugo Chávez, Präsident Venezuelas, 8. Dezember 2004

Quellenangaben

  1. Erklärung der Staatschefs Südamerikas beim Energiegipfel am 16. April 2007.
  2. Constituido Consejo Suramericano de Defensa. In: teleSUR. 10. März 2009, abgerufen am 17. März 2009 (spanisch).
  3. UNASUR mit neuer Generalsekretärin, Amerika21.de vom 11. Mai 2011
  4. ABN: Unasur nace para cambiar las relaciones de poder en el mundo, 9. Oktober 2008.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Union of South American Nations – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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