Südamerikanischer

Südamerikanischer

SÜDAMERIKA

Lage Südamerikas auf einer Weltkarte

Fläche 17.843.000 km²
Bevölkerung über 388.000.000
Bevölkerungsdichte 21 Einwohner/km²
Länder 12
Sprachen Portugiesisch
Spanisch
Französisch
Englisch
Niederländisch
Quechua
Aymara
Guaraní
Zeitzonen UTC-2 (Brasilien) - UTC-5 (Ecuador)
Satellitenbild von Südamerika

Südamerika ist der südliche Teil des amerikanischen Doppelkontinentes und mit einer Fläche von 17.843.000 km² und einer Bevölkerung von über 388 Millionen Menschen [1] der viertgrößte Kontinent der Erde.

Der Kontinent ist östlich vom Atlantischen Ozean und westlich vom Pazifischen Ozean umgeben. Die Insel Feuerland an der Südspitze des Kontinents wird durch die Drakestraße vom Nachbarkontinent Antarktis getrennt. Etwas südlich Feuerlands liegt Kap Hoorn, wo sich Atlantik und Pazifik treffen. Nach Norden hin besteht eine Verbindung über die Landenge von Panama nach Nordamerika. Beide Kontinente wurden nach Amerigo Vespucci benannt. Er erkannte als erster, dass das Land, das Christoph Kolumbus vermeintlich als Indien entdeckt hatte, ein eigener Kontinent ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der südamerikanische Kontinent lässt sich in drei wesentliche Großräume einteilen:

  • Die Anden als Hochgebirge an der Westseite des Kontinents
  • Drei Flussebenen östlich der Anden
  • Drei Bergländer östlich der Anden

An der Westküste liegt mit den Anden die längste überseeische Gebirgskette der Erde. Das Hochgebirge zieht sich entlang des Pazifiks über 7.500 km von Venezuela bis zur Südspitze Patagoniens entlang. Der höchste Berg der Anden, zugleich höchster Berg Südamerikas und höchster Berg außerhalb Asiens, ist mit 6.962 m Höhe der Aconcagua. Er liegt an der Grenze zwischen Argentinien und Chile. Der tiefste Punkt Südamerikas befindet sich auf der Valdés-Halbinsel 40 Meter unter dem Meeresspiegel.

Die größte Stromebene bildet das Amazonasbecken (Amazonien), eine äquatoriale Regenwald-Tiefebene, die vom Amazonas mit seinen etwa 10.000 Zuflüssen entwässert wird. Der aus den Anden quer über den gesamten Kontinent nach Osten fließende Amazonas ist mit etwa 6.448 km der längste Fluss Südamerikas und der wasserreichste Fluss der Erde. Nördlich liegt die Orinoco-Ebene, die zum Amazonasbecken nach Süden hin durch die Bergländer Guayanas und nach Norden durch das venezolanische Küstenbergland begrenzt wird. Eine weitere Stromebene liegt im Süden des Kontinents, wo das Flusssystems aus Río Paraguay und Río Paraná aus dem Pantanal im Norden kommend im Süden in eine subtropische Schwemmlandschaft übergeht.

Die Bergländer sind das Bergland von Guayana, das Brasilianischen Bergland und das Ostpatagonischen Bergland. Das Bergland von Guayana unterteilt sich in das Regenwaldbergland Südvenezuelas, das Zentrale Hochland von Guayana und das Östliche Bergland von Guayana, erstreckt sich zwischen der Stromebene des Orinoco und des Amazonas mit einer maximalen Erhebung von bis zu 2.800 m. Das Zentralbrasilianische Bergland dominiert Zentralsüdamerika und zieht sich bis an die Küste Brasiliens bzw. die Pampa Argentiniens im Süden. Das Ostpatagonische Bergland erhebt sich im Osten der Anden an der Südspitze Südamerikas.

Zu Einzelheiten siehe Physische Geographie Südamerikas

Topographie

Geologie und Geomorphologie

Die pazifische Seite Südamerikas ist durch einen aktiven Kontinentalrand in Form einer Subduktionszone geprägt. Die atlantische Kontinentalseite ist passiv. Die östlichen Bergländer Südamerikas weisen einen großen präkambrischen Grundsockel auf welcher von Sandsteinen überlagert sein kann. Die Beckenstrukturen der Stromebenen sind durch tertiäre und quartäre Sedimente dominiert. Im Süden bildet die patagonische Plattform den Grundstock für das patagonische Bergland. Das Anden-Orogen besteht zum Großteil aus vulkanisch-sedimentären Deckenschichten, nachpräkambrischen Sedimentbecken und mittel- und jungpräkambrischen Grundgebirgen. (nach ZEIL 1986) Die Andenregionen sind durch ihre Lage am aktiven Kontinentalrand durch Vulkanismus und Erdbeben geprägt. Südamerika war einst ein Teil des Urkontinents Gondwana. Hinweise hierzu sind die exakte Passform an Afrika, erhebliche Basaltvorkommen welche sich beim Aufreißen an der heutigen Ostküste gebildet haben, die Strichrichtungen von Sandsteinen und Anzeichen der Perm-karbonen Vereisung. Der Süden Südamerikas ist durch glaziale Serien quartärer Vereisungen geprägt. Geomorphologische Erscheinungen sind Gletscherseen, Moränen und glaziale Abflussformen.

Südamerika weist weltwirtschaftlich bedeutende Vorkommen an Rohstoffen und Mineralen auf. So werden Erze, Salpeter, Erdöl, Kohle und Gold abgebaut.

Klima

Das Klima Südamerikas ist ausgesprochen komplex. Ganzjährige klimatische Einflüsse sind der kalte Humboldtstrom an der Westküste Perus, die innertropische Konvergenzzone (ITZ), die Entstehung tropischer Wirbelstürme am Rand des subtropischen Hochdruckgebietes und die Passatwinde. Der kalte Humboldtmeeresstrom bewirkt ein Abkühlen der Meeresoberfläche vor der Küste Perus und Nordchiles, was zu der Ausbildung von Küstenwüsten führt. Dieses Phänomen beruht auf der Tatsache, dass die abgekühlte Luft zu einer konstanten Inversion, somit zu einem stabilen Hochdruckgebiet führt, das keine Konvektion und somit keinen Niederschlag zulässt. Die Auswirkung sind ausgedehnte Wüstenregionen an den Küsten. Die äquatoriale Tropenlage bewirkt im Südwinter eine Ausbildung einer Innertropischen Konvektionszone über der Zentralen Amazonasregion und führt zu starken Niederschlägen. Im Sommer verlagert sie sich weiter nach Süden, somit sind die inneren Tropen durch ganzjährigen Niederschlag gekennzeichnet. Ebenfalls im Sommer bildet sich ein kontinentales Hitzetief aus, welches sehr niederschlagreich ist. Die südlichen Randtropen sind somit durch (Süd-)Sommerniederschlag geprägt. Die nördlichen Randtropen sind durch Passatstau im Osten (ganzjährig hoher Niederschlag) und durch kühle Meereswasser an der Küste im Norden (sehr geringer Niederschlag) gekennzeichnet.

Die Südpassatwinde an der Ostküste führen zu erhöhten Niederschlägen in den Küstenregionen, im Südsommer geprägt durch die Ausbildung monsunaler Ostwinde und im Südwinter durch Stauniederschläge an den Küstenregionen. Das stabile Hochdrucksystem am Westrand Südamerikas im Zusammenspiel mit den kalten Luftmassen der südlichen polaren Regionen führt zur Ausbildung von außertropischen Zyklonen vor der Küste Westpatagoniens. Die zyklonalen Fronten variieren in ihrer Lage im Südsommer und Südwinter. Die Verlagerung nach Norden im Südwinter führt zu periodischen Winterniederschlägen im Großen Süden Chiles (Urwaldchile) sowie zu sporadischen Winterniederschlägen im Kleinen Süden Chiles. Im Gegenzug führt die Verlagerung der zyklonalen Fronten im Südsommer (beeinflusst durch die veränderte Lage der ITCZ) zu einer ausgeprägten Sommertrockenheit in ganz Südchile, ausgenommen Patagonien. Die Zyklonalen Fronten bilden an der Anden-Luvseite des patagonischen Gebirges heftige Stauniederschläge, welche als hypermaritim bezeichnet werden können. Diese Stauniederschläge auf der Westseite führen dazu, dass die Anden-Leeseite Patagoniens durch Trockenheit gekennzeichnet ist.

Die Anden selbst haben eine weitere klimatische Unterteilung in der vertikalen Dimension. Allgemeinhin lassen sich fünf Höhenstufen unterscheiden: Die Tierra Caliente (Warme Erde, bis 1000 m), die Tierra Templada (Gemäßigte Erde, bis 2000 m), die Tierra Fria (Kalte Erde, bis 3500 m, Anbaugrenze und Frostgrenze), die Tierra Helada (Eisige Erde, bis 4500 m, Schneegrenze) und die Tierra Glacial (glaziale Erde, bis 6000 m, Anökumene).

Des Weiteren sind in den Anden Vergletscherungen vorhanden. In Peru sind die größten innertropischen Vergletscherungen der Welt zu finden. In Patagonien gibt es eine ausgedehnte Inlandsvereisung und bis auf Meeresniveau hinunterreichende Zungengletscher.

Ein für Chile bedeutendes Klimaphänomen ist El Niño, denn obwohl es von seinem Ursprung her ein rein ozeanisches Phänomen ist, werden vor allem seine klimatischen Folgen wahrgenommen. Die Kaltwasserströme vor Südamerika reißen ab und es sammelt sich Warmwasser vor der südamerikanischen Küste. Als klimatische Folge hebt sich somit die normal vorherrschende stabile Hochdrucksituation auf und es kommt zu einer Umkehrung der Walker-Zirkulation mit schwerwiegenden Auswirkungen durch Starkniederschläge.

Geschichte

Nach herrschender Meinung zur Besiedlung Amerikas wurde der nördliche Kontinent um 40.000 v. Chr. über die Beringstraße von asiatischen Stämmen bevölkert. In Südamerika tauchen die ersten menschlichen Spuren zwischen 20.000 und 10.000 v. Chr. auf. Als älteste amerikanische Kultur gilt die Valdivia-Kultur in Ecuador im 4. Jahrtausend v. Chr. Ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. entwickelten sich einzelne lokale Kulturen in ganz Südamerika. Die früheste, heute noch erkennbare Hochkultur, war die der Chavín de Huántar, die etwa 800 v. Chr. bis 300 v. Chr. existierte. Weiterhin gab es unter anderem die Paracas-, Nazca-, Moche-, Chimú und Chachapoya-Kultur.

Ab etwa 1200 bis 1532 herrschten die Inka, die wohl bekannteste Hochkultur Südamerikas, über große Teile des Kontinentes und schufen ein riesiges Reich. Durch die Ankunft der spanischen Eroberer wurde das Inkareich zerschlagen.

Südamerika (1899)

Konquista

Bereits 1494 wurde Südamerika im Vertrag von Tordesillas von Papst Alexander VI. zwischen Spanien und Portugal aufgeteilt. Der östliche Teil, das heutige Brasilien, wurde Portugal zugesprochen. Panama und der Rest des Kontinents fielen an Spanien. Zahlreiche spanische und portugiesische Missionare kamen im 15. und 16. Jahrhundert nach Südamerika und führten das Christentum ein. Aus diesem Grund gehören heute noch etwa 80 - 90 % der Südamerikaner dem Katholizismus an.

Im Jahr 1543 wurden die Vizekönigreiche Neuspanien (Mexiko und Venezuela) und Peru (spanischer Teil von Südamerika und Panama) gegründet. 1717 lösten sich Ecuador und Kolumbien aus dem Vizekönigreich Peru und bildeten mit Venezuela das Vizekönigreich Neugranada. Bolivien, Chile, Argentinien und Paraguay folgten 1776 diesem Beispiel und schufen das neue Vizekönigreich des Río de la Plata.

Unabhängigkeit

Der Drang nach Unabhängigkeit nahm seitdem stetig zu. 1813 siegten zum ersten Mal Aufständische in Caracas unter dem Anführer Simón Bolívar.

Im Süden erkämpfte sich 1816 Argentinien die Unabhängigkeit. In den Jahren 1817/1818 folgte die Unabhängigkeit Chiles. 1819 besiegte die Armee unter Simón Bolívar die Spanier in der Schlacht von Boyaca und befreite damit Kolumbien. Die Unabhängigkeit Ecuadors wurde 1822 durchgesetzt. Die Heere von José de San Martín und Simón Bolívar vereinigten sich und gewannen die Entscheidungsschlacht bei Ayacucho in Peru am 9. Dezember 1824. Mit dieser Schlacht zogen sich die Spanier endgültig aus Südamerika zurück. In Brasilien nahm die Unabhängigkeitsbewegung einen etwas anderen Lauf. Da das portugiesische Königshaus mit Hofstaat auf der Flucht vor Napoleon 1808 nach Brasilien geflüchtet ist und damit die eigentliche Hauptstadt des portugiesischen Weltreiches von Lissabon nach Rio de Janeiro verlegt wurde, war Brasilien ab diesem Jahr faktisch und ab 1815 offiziell mit Portugal gleichgestellt. Die Unabhängigkeit wurde endgültig 1822 vom portugiesischen Thronfolger Pedro ausgerufen und Brasilien wurde zu einer Monarchie.

Nach der Unabhängigkeit von Spanien entstand Großkolumbien, bestehend aus den Staaten Venezuela, Kolumbien und Ecuador. Kurzzeitig schlossen sich Peru und Bolivien dem Bündnis an. Aber bereits 1832 zerfiel die Konföderation endgültig und es bildeten sich die heutigen Nationalstaaten.

Zu Details siehe den Hauptartikel zur Geschichte Südamerikas

Bevölkerung

Die Bevölkerung Südamerikas ist durch Vermischung der Völker gekennzeichnet, die als indigene Bewohner dort heimisch waren und den Volksgruppen, die sich später hier angesiedelt haben. Letztere waren meist europäische Zuwanderer oder aus Afrika hierher verschleppte Sklaven. Somit überwiegt der Anteil der Mestizo, der Mulatten und Zambos. In Brasilien bilden die Afro-Lateinamerikaner als Nachfahren der aus Afrika verschleppten Sklaven einen größeren Bevölkerungsanteil. Reste der Urbevölkerung leben fast nur noch im Andenhochland und im Amazonasgebiet. Nur in einigen Ländern stellen die indigenen Völker einen wesentlichen Anteil der Bevölkerung, so in Ecuador und Bolivien.

Sprachen

Da Südamerika 1494 zwischen Spanien und Portugal aufgeteilt wurde, wird in Brasilien heute Portugiesisch in seiner brasilianischen Variante gesprochen, während in fast allen anderen südamerikanischen Staaten die Landessprache Spanisch ist. Lediglich in Suriname wird Niederländisch als offizielle Landessprache, und Sranan Tongo als Lingua franca gesprochen, in Guyana und Trinidad und Tobago Englisch und in Französisch-Guayana, das jedoch kein selbständiger Staat, sondern ein französisches Überseedepartement ist, Französisch.

Andere europäische Sprachen, die in Südamerika verbreitet sind, sind Englisch (zum Teil in Argentinien), Deutsch (im Süden Brasiliens und Chiles, in Argentinien und in deutschsprachigen Orten Venezuelas), Italienisch (in Brasilien, Argentinien, Uruguay und Venezuela) sowie Walisisch (im Süden Argentiniens).

In Peru ist Quechua neben Spanisch zweite Amtssprache. Das im Hochland Ecuadors verbreitete, mit Quechua verwandte Kichwa (oder Quichua) ist dort zwar nicht Amtssprache, jedoch verfassungsmäßig anerkannt. In Bolivien haben Aymara, Quechua und Guaraní neben dem Spanischen offiziellen Status. Guaraní ist neben Spanisch eine der offiziellen Sprachen Paraguays, wo es von einer zweisprachigen Mehrheit verwendet wird. Kolumbien erkennt alle indigenen Sprachen, die im Land gesprochen werden, als offizielle Sprachen an, doch es handelt sich dabei um weniger als einem Prozent Muttersprachler. Die bekannteste indigene Sprache in Chile ist Mapudungun („Araukanisch“) der Mapuche in Südchile, daneben sind in Nordchile Aymara und auf der Osterinsel Rapanui verbreitet.

Religionen

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben. Seit etwa 1960 entwickelte sich vor allem hier die Befreiungstheologie, die jedoch von Papst Johannes Paul II. und dem damaligen Leiter der Kongregation für die Glaubenslehre und heutigen Papst Benedikt XVI. bekämpft wurde. Die Anzahl der Katholiken nimmt seitdem beständig ab, und vor allem Freikirchen und Sekten erfreuen sich Zulaufs. [2]

Sklaverei

Bis in das späte 19. Jahrhundert wurden afrikanische Sklaven vor allem auf den exportorientierten Plantagen im Karibischen Becken, an der Pazifikküste und in Brasilien eingesetzt. Die Sklaverei wurde in Brasilien erst 1888 und damit später als in fast allen anderen Ländern abgeschafft.

Typische Haciendas im Hochland sicherten sich die Abhängigkeit der Indígenas, indem die Landarbeiter eine kleine Parzelle zugeteilt erhielten und als Gegenleistung für den patrón Arbeitsleistungen erbringen mussten. Die systematische Haltung von Abhängigen im sozial relativ geschlossenen Hacienden-System dauerte bis weit in das 20. Jahrhundert hinein an.

Kulturen und Bildung

Wirtschaft

In Südamerika sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich groß. In Venezuela, Paraguay, Brasilien und vielen anderen südamerikanischen Staaten besitzen die reichsten 20% der Bevölkerung 60% des Geldvermögens, während die ärmsten 20% weniger als 5% des Geldvermögens besitzen.

Bodenschätze

Der Bergbau spielte schon in vielen vorkolonialen Kulturen Südamerikas eine bedeutende Rolle. Einer der wesentlichen Gründe für die Konquista war die Unterwerfung indianischer Gold- und Silberreiche, wobei die Sage von El Dorado eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte.

Die südamerikanischen Anden sind besonders reich an metallischen Bodenschätzen und so sind im zentralen Andengürtel einige der weltweit größten Kupfer-, Zinn-, Gold- und Silberlagerstätten der Welt zu finden. Das bedeutendste kupfererzfördernde Land im Jahre 2006 war mit großem Abstand Chile und unter den fünf größten Zinnförderländern liegen drei (Peru, Bolivien und Brasilien) in Südamerika.

Auch die Vorkommen an fossilen Energieträgern sind bedeutend. Die Länder im Orinoco-Delta im Nordwesten des Kontinents haben großen Anteil an den Erdölreserven: Venezuela zählt bereits heute zu den weltweit größten Förderländern und in Brasilien wurde 2007 ein Vorkommen entdeckt, das zu den größten Ölreserven der Welt zu rechnen ist. [3]

Entsprechend stellt der Export der Bodenschätze für die Staaten Südamerikas die wichtigste Devisenquelle dar. Die Erschließung und Ausbeutung der Lagerstätten führt stets zu territorialen und kulturellen Konflikten zwischen den Interessen der Unternehmen und der indigenen Bevölkerung. Insbesondere mit der Erdölförderung sind massive Umweltprobleme zu beobachten: Waldrodung, Straßenbau, Boden- und Gewässerkontamination führen vor allem im Amazonastiefland, wo noch viele indigene Bevölkerungsgruppen in einem sensiblen Ökosystem naturverbunden leben, zu einer Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts.

Landwirtschaft

Die landwirtschaftlichen Strukturen wurden bis ins 20. Jahrhundert von kolonialen Einflüssen geprägt. Bis heute wird der Landbesitz entweder in riesigen Landgütern der Großgrundbesitzer oder von Subsistenzwirtschaft betreibenden Kleinbauern gehalten.

Im Zuge der spanischen Eroberung entstand zunächst das System der Encomienda (spanisch für "Auftrag"). Ziel war ein profitables landwirtschaftliches Kolonialwesen ohne die Herausbildung eines autonomen Erbadel. Zu diesem Zweck erhielten die spanischen Konquistadoren umfangreichen Landbesitz treuhänderisch übertragen. Lehnsherr blieb der spanische König, der dem Encomendero („Auftragnehmer“) die Aufgabe übertrug, das Land zu bewirtschaften und für den Schutz und die Missionierung der dort lebenden indigenen Bevölkerung zu sorgen. In seiner praktischen Umsetzung wird diese Fremdverwaltung allerdings als eine besonders menschenverachtende Form der Sklaverei betrachtet, denn die indigene Bevölkerung stellte für die Gutsherren keinerlei finanziellen Wert dar und wurde oftmals dementsprechend leichtfertig zu Tode geschunden.

Zwar bestand die Institution der Encomienda formal bis 1791, doch wurde es seit 1549 sukzessive durch die Repartimiento (zu deutsch „Zuteilung“) abgelöst. Im Repartimiento-System wurden indianische Gemeinschaften verpflichtet, dem Staat aus ihren Reihen Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen.

Nach Erlangung der Unabhängigkeit wurden die "treuhänderischen" Großgrundbesitzungen in private Eigentumsverhältnisse umgewandelt und obwohl die Hacienda (spanisch) bzw. Fazenda (portugiesisch) genannten Landwirtschaftsbetriebe deutlich kleiner waren, so umfassten sie oftmals immer mehrere zehntausend Hektar Land. Für diese Großgrundbesitze ist bis heute der Begriff der Latifundien gebräuchlich.

In vielen Ländern Südamerikas gibt es heute Bestrebungen in Landreformen den Besitz gerechter zu verteilen. Einigermaßen wirksam umgesetzt wurden diese aber bisher erst in Venezuela und Peru. Die in Nicaragua von den Sandinisten durchgeführt Reform ist mittlerweile zu bedeutenden Teilen wieder rückgängig gemacht worden. In Brasilien kämpft die Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra für eine umfangreiche Landreform.

Organisationen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit

Die Andenländer gründeten bereits 1969 die Andengemeinschaft als Internationale Organisation zur wirtschaftlichen, politischen und sozialen Integration. Mitgliedstaaten sind Bolivien, Kolumbien, Ecuador und Peru.

Der Amazonaspakt wurde 1978 ins Leben gerufen, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Amazonasländer zu stärken. Hauptgedanke war die nachhaltige Entwicklung des Amazonas-Beckens. Aus diesem Pakt ging am 2. September 2003 die Organização do Tratado de Cooperação Amazônica (OTCA) hervor, in der sich die Anrainerstaaten (Bolivien, Brasilien, Ecuador, Guyana, Kolumbien, Peru, Suriname und Venezuela) ebenfalls der strukturierten wirtschaftlichen Entwicklung Amazoniens verpflichten.

Zur Errichtung eines gemeinsamen Binnenmarktes folgte 1991 die Gründung des Mercado Común del Sur (kurz: Mercosur; span: Gemeinsamer Markt des Südens). Alle drei Gemeinschaften könnten mittelfristig von der Union Südamerikanischer Nationen als einer echten Staatengemeinschaft der zwölf südamerikanischen Staaten abgelöst werden.

Politische Strukturen

Südamerika; politische Karte

Die Staaten Südamerikas werden geopolitisch wie folgt unterteilt:

  • Andenländer: Kolumbien, Peru, Ecuador, Bolivien und Chile. Diese Länder weisen spezielle ethnische, sprachliche und kulturelle Gemeinsamkeiten auf, etwa die Verwendung des Quechua sowie die Adobe-Bauweise. Resultierend aus der Geschichte des Inka-Reichs, das sich in dieser Region etwa zwischen 800 und 1500 erstreckte, wird die Bezeichnung „Andenländer“ bis heute als Begriff für den gemeinsamen Kulturraum verwendet.
  • La-Plata-Staaten: Argentinien, Uruguay und Paraguay. Allen drei Ländern gemein ist die direkte Lage am Río de la Plata, dem 290 km langen und bis zu 220 km breiten Mündungstrichter der großen südamerikanischen Ströme Paraná und Uruguay.
  • Cono Sur: Argentinien, Chile und Uruguay.
  • Karibikstaaten: Venezuela, Guayana, Surinam und Französisch-Guayana. Diese Länder werden aufgrund ihrer Kolonialgeschichte sowie ihrer Wirtschafts- und Verkehrsbeziehungen zu den Karibischen Inseln häufig mit zur Karibik gerechnet.
  • Trinidad und Tobago wird traditionell zu den Karibischen Inseln und damit zu Mittelamerika gerechnet. Die Hauptinsel Trinidad liegt jedoch auf dem südamerikanischen Festlandssockel und ist auch kulturell stark durch das benachbarte Venezuela beeinflusst.
  • Brasilien wird aufgrund seiner Größe als eigenständige Einheit gesehen

Staaten in Südamerika

Staat /
abhängiges Gebiet
Hauptstadt Fläche (km²)  % Bevölkerung  % Bevölkerungsdichte
(Einwohner pro km²)
Landessprache
Argentinien Argentinien Buenos Aires 2.766.890 15,5% 40.482.000 10,4% 14,6 Spanisch
Bolivien Bolivien Sucre 1.098.581 6,2% 9.247.000 2,4% 8,4 Spanisch, Quechua, Aymara
Brasilien Brasilien Brasília 8.514.215 47,8% 196.342.000 50,3% 23,1 Portugiesisch
Chile Chile Santiago de Chile 756.950 4,2% 16.454.000 4,2% 21,7 Spanisch
Kolumbien Kolumbien Bogotá 1.138.910 6,4% 45.013.000 11,5% 39,5 Spanisch
Ecuador Ecuador Quito 283.560 1,6% 13.927.000 3,6% 49,1 Spanisch, Quechua
Falklandinseln (GB)1 Port Stanley 12.173 0,1% 3.000 0% 0,2 Englisch
Französisch-Guayana (F) Cayenne 86.504 0,5% 216.000 0,1% 2,5 Französisch
Guyana Guyana Georgetown 214.970 1,2% 770.000 0,2% 3,6 Englisch
Paraguay Paraguay Asunción 406.752 2,3% 6.831.000 1,7% 16,8 Spanisch, Guaraní
Peru Peru Lima 1.285.220 7,2% 29.180.000 7,5% 23,0 Spanisch, Quechua, Aymara
Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln (GB)1 Grytviken 4.066 0% 2 0% 0,0 Englisch
Suriname Suriname Paramaribo 163.820 0,9% 475.000 0,1% 2,9 Niederländisch
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago2 Port-of-Spain 5.128 0% 1.324.000 0,3% 258,2 Englisch, Spanisch
Uruguay Uruguay Montevideo 176.220 1,0% 3.477.000 0,9% 19,7 Spanisch
Venezuela Venezuela Caracas 916.445 5,1% 26.414.000 6,8% 28,8 Spanisch
Summe/Durchschnitt 17.830.404 100% 390.155.000 100% 21,9

1 Beansprucht von Argentinien

2 Wird kulturgeografisch meist Nord- und Mittelamerika zugerechnet

Politische Bündnisse und Organisationen

Mitgliedsstaaten der UNASUR

Die Union Südamerikanischer Nationen ist die 2008 gegründete Gemeinschaft der zwölf südamerikanischen Staaten. In der Gründungsurkunde wird als Ziel der Union der Kampf gegen „Ungleichheit, soziale Ausgrenzung, Hunger, Armut und Unsicherheit“ definiert. Bis zum Jahre 2025 soll mit gemeinsamer Währung, einem Südamerika-Parlament und einheitlichen Reisepässe eine der Europäischen Union vergleichbare Integration erreicht werden.

Ob mittelfristig mit einer wirklichen zwischenstaatlichen Zusammenarbeit zu rechnen ist, erscheint derzeit fraglich, denn die bisherigen südamerikanischen Staatenbündnisse Mercosur und Andenpakt leiden seit jeher an Integrationswillen und der fehlenden Bereitschaft ihrer Mitglieder, umfangreiche Kompetenzen an die supranationalen Bündnisse abzutreten.

Wiki-Links

Portal
 Portal: Südamerika – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Südamerika

Weblinks

Literatur

  • Thomas Fischer: Der Linksruck in Südamerika. In: Politorbis. Zeitschrift zur Außenpolitik, Nr. 41, H. 2, 2006, S. 6-19
  • Hans-J. Aubert, Ulf-E. Müller: Südamerika. München: Bruckmann, 2. durchgesehene Auflage, 1981 (mit Bibliografie, Namens-, Orts- und Sachregister) ISBN 3-7654-1732-7
  • Walther L. Bernecker, Horst Pietschmann und Rüdiger Zoller: Eine kleine Geschichte Brasiliens. edition suhrkamp 2150, Jh 2000. ISBN 3-518-12150-2
  • König, Hans-Joachim: Kleine Geschichte Lateinamerikas. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2006. ISBN 3-89331-723-6

Quellen

  1. GeoHive - WorldFactBook 2008
  2. Der Tagesspiegel: Reise zum katholischen Kontinent 8. Mai 2007
  3. Tagesschau.de: Riesiges Erdölvorkommen in Brasilien entdeckt (Abruf: 15.02.2009


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