Unna-Massen

Unna-Massen
Die Amtsnebenstelle mit dem Obelisken

Massen ist ein westlicher Stadtteil der Kreisstadt Unna. Massen liegt östlich von Dortmund an der Schnittstelle der westfälischen Regionen Ruhrgebiet, Sauerland und Münsterland. Es ist mit 12.500 Einwohnern der zweitgrößte Stadtteil Unnas. Der Ortsname kann etymologisch vom Wort Wasser abgeleitet werden.

Nachdem das Durchgangslager für Flüchtlinge und Spätaussiedler 1951 von Siegen nach Massen als Landesstelle Unna-Massen verlegt worden war (eine der größten Aufnahmestellen im Bundesgebiet), wurde Massen angesichts der hohen Zahlen an Flüchtlingen aus der Deutschen Demokratischen Republik erstmals Anfang der 1960er und erneut Ende der 1980er Jahre über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Unna-Massen liegt in der Einflugschneise des Flughafen Dortmund und wird vom Fluglärm beeinträchtigt. Die Lärmüberwachungsanlage Karlstraße weist oftmals Lärmpegelstände von über 80 dB(A) auf.

Inhaltsverzeichnis

Stadtteilgliederung

Bauernhaus in Massen

Massen ist in vier Teile gegliedert: Am nördlichen Rand liegt die Landesstelle Unna-Massen, dieser Ortsteil heißt Buderuskolonie oder Massen-Nord. Hier befinden sich die Wohnhäuser der ehemaligen Zeche Massen. Den zentralen Teil von Massen bilden Niedermassen, das am Hellweg liegt, und Obermassen, das an der Kleistraße liegt. Diese Gegend wird durch bürgerliche Wohnsiedlungen geprägt. Der südlichste und ländlichste Teil von Massen ist die Massener Heide. Hier dominieren großzügige Einfamilienhäuser und Landhäuser.

Geographie

Massen hat eine Fläche von 9,107 km². Der tiefste Punkt Massens liegt in Niedermassen am Massener Bach bei 63 m über NN, der höchste in der Massener Heide bei 125 m über NN und die Ortsmitte bei 70 m über NN. Zudem ist in Massen ein Berg vorhanden, welcher Stuckenberg heißt, der 118 m über NN und in der Massener Heide liegt. Die Gesamtlänge des Massener Bachs, der von Süden nach Norden verläuft, beträgt 6,8 km.

Infrastruktur

Die evangelische Friedenskirche

Unna-Massen ist durch die Linie 4 Dortmund–Lütgendortmund–Unna der S-Bahn Rhein-Ruhr mit den Innenstädten von Dortmund und Unna verbunden. Östlich von Massen liegt die A1. Außerdem verläuft auch die B1 durch Massen. Innerhalb Massens gibt es zwei große Hauptstraßen. Der Hellweg bildet eine Ost-West Verbindung und die Kleistraße eine Nord-Süd Verbindung. Die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) betreibt zudem Buslinien durch Massen. Es ist auch ein Park-and-Ride-System vorhanden.

Schulen

In Massen gibt es vier Schulen: Die Grundschule Sonnenschule in Obermassen, die Grundschule Schillerschule in Niedermassen, die Gerhart-Hauptmann-Schule für Flüchtlinge und Migranten in Massen-Nord und die Hellweg-Realschule.

Kultur

Ichthys-Haus

Für Kinder existieren Spielplätze, ein Jugendhaus der evangelischen Kirchengemeinde, ein Bolzplatz an der Virchowstraße sowie Jugendabteilungen der Sportvereine und der Feuerwehr. Folgende Sportvereine gibt es in Massen: SG Massen Fuß- und Handball, FSG Massen, EVC Massen Volleyball und 1.TC Massen Tennis. Zudem gibt es eine DLRG-Ortsgruppe. Chöre in Massen: MGV Glückauf Massen 1880, MGV Cantus 1880, Chor 72. Der Verein HSM betreibt seit über zehn Jahren das Massener Hallenbad an der Königsborner Straße; Sonntags werden dort unentgeltliche Schwimmzeiten angeboten. In der Massener Heide befindet sich ein Reitsportzentrum.

Veranstaltungen

Jährlich im Advent findet vor der ehemaligen Gemeindeverwaltung ein dreitätiger Weihnachtsmarkt statt, den der Gewerbeverein Massen organisiert. Im Abstand von zwei bis drei Jahren wird auf dem Massener Hellweg eine Kirmes, der Massener Hellweg Rummel, ausgerichtet.

Einwohnerzahlen

St.Marien Kirche Massen
Panorama auf die Friedenskirche
Jahr Einwohner
1800 522
1839 882
1867 1.480
1875 1.842
1900 4.369
1920 5.256
1925 5.934
1939 5.512
1945 6.603
1950 7.101
1964 8.502
Jahr Einwohner
1992 11.286
1993 11.313
1994 11.392
1995 11.563
1996 12.008
1997 11.755
1998 11.866
1999 11.873
2000 11.794
2001 11.731
2002 11.713

Bergbau

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Informationstafel zum Bergwerk Massener Tiefbau
Lore am Massener Hellweg

Der Bergbau in Massen begann 1827. Auf der Kleinzeche Romberger Erbstollen wurde bis 1834 Kohle gefördert. Der Gedanke des Bergbaus wurde erst 1853 wieder aufgegriffen. Es wurde eine Massener Gesellschaft für Kohlebergbau gegründet. Im Jahr 1855 begann das Abteufen der Schächte I und II der Zeche Massener Tiefbau. Auf den Schächten I und II der Zeche Massen wurde im Jahr 1859 die erste Kohle gefördert. Die Belegschaft bestand zu dieser Zeit aus 92 Bergmännern. Es wurde eine Eisenbahnverbindung zwischen den Schachtanlagen und der Strecke Holzwickede-Unna angelegt.

1860 konnten 3686 Tonnen Kohle gefördert werden. In den folgenden Jahren entstand eine hohe Anzahl an Arbeitsplätzen auf der Zeche, dass immer mehr Bergleute nach Massen einwanderten. Daher wurden einige Zechensiedlungen gebaut, z. B. die Kolonien Im Kamp und An der Ladebühne. Ab 1882 wurden auf der Zeche Massen eine Kokerei und eine Brikettfabrik betrieben.

Im Jahre 1883 ereignete sich eine Schlagwetterexplosion mit 15 Toten und drei Verletzten. Die Massener Bergleute beteiligen sich am Bergarbeiterstreik von 1889. Ein Jahr später zerstörte ein Brand das Schachtgebäude des Förderschachtes vollständig. 1895 wurde mit dem Abteufen für den Schacht III begonnen; diese Arbeiten kosteten 4.136.112 Mark. Zwei Jahre später konnte mit der Förderung von Kohle begonnen werden. Zu diesem Zeitpunkt betrug die gesamte Belegschaft der Schächte I, II und III 1772 Mann. Zur Jahrhundertwende arbeiteten 2301 Bergleute auf der Zeche Massen. Ein Jahr später wurde das Abteufen am Schacht IV beendet, und der Schacht wurde in Betrieb genommen.

1910 wurde die Bergbau-Aktiengesellschaft „Massen“ von der AG Buderus'sche Eisenwerke übernommen und zum 1. Januar 1911 vollständig in die neue Muttergesellschaft eingegliedert. Die höchste Jahresförderung wurde von 2.807 Beschäftigten 1913 mit 659.762 Tonnen erzielt. Als im Jahr 1915 die ersten Kriegsgefangenen (100 Russen) in Massen ankamen, wurden sie der Zeche als Arbeitskräfte zugeteilt. Mitten im Ersten Weltkrieg (1916) wurde eine Bergarbeiterkolonie (Buderuskolonie) gebaut. 1918 wurde nach der Abdankung des Kaisers durch einen Arbeiterrat eine Arbeitszeitverkürzung auf acht Stunden und eine Lohnerhöhung von 15 auf 17 Mark erreicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden im Jahr 1925 die Schächte I, II, III und IV von der AG Buderus'sche Eisenwerke geschlossen. Die Förderung der verbleibenden Kohlevorkommen übernahm fortan die Zeche Gneisenau in Dortmund. Somit wurden auf der Stelle 3621 Bergleute arbeitslos. Zur Zeit der Schließung betrug die Fördermenge 500.000 Tonnen pro Jahr.

Weblinks

51.5397222222227.65388888888897Koordinaten: 51° 32′ N, 7° 39′ O


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