Urban Freeride

Urban Freeride

Freeride bezeichnet im Mountainbikesport das technisch anspruchsvolle Fahren auf einem Mountainbike, das in jeder möglichen Kombination steile Bergab-Passagen, Sprünge von bis zu zehn Meter über natürliche Hindernisse und sportliche Manöver enthalten kann. Freeriden setzt eine große Körper- und Bikebeherrschung voraus. Das Tragen von Integralhelm und Protektoren ist vor allem bei Freeride Extreme-Mountainbikern üblich.

Freeride-Bike Kraftstoff F1

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geburtsstätte des Freeridens liegt in Whistler B. C. (Kanada) und bei Vancouver an der sogenannten North Shore. Hier wurden die ersten Holzkonstruktionen gebaut, die heute als North-Shore-Trails bekannt sind und überall nachgebaut werden. In Whistler, in dem jedes Jahr das Slopestyle-Event Crankworx abgehalten wird, existiert inzwischen der größte Bikepark der Welt. Der beliebteste Bikepark Deutschlands befindet sich in Winterberg im Sauerland.

In den Jahren 1999 bis 2004 war das Big-Mountain-Freeriden, bei dem es um die größten Drops und um den gefährlichsten Run ging, noch angesagt. Der Sport wurde in dieser Zeit durch Events wie das Red Bull-Rampage in Utah, USA geprägt und gefördert. Wichtige Vertreter dieses Trends waren die Kanadier Wade Simmons (auch als Vater des Freerides bekannt), Richy Schley und Thomas Vanderham. Sie sind für ihre Auftritte in Szenefilmen wie New World Disorder und Kranked bekannt. Dann aber kam der New-School-Trend, der technisches Fahren mit schwierigen BMX-Tricks, wie z.B. Tailwhip, Backflip oder einem 360 (Three Sixty), und mit Drops von bis zu zehn Metern kombiniert. Die Szene entwickelte sich weiter und Tricks im freien Gelände, im Wald und auf Bergen etc. etablierten sich. Aus dieser Bewegung entstand der Slopestyle, der vom Snowboarden her bekannt war.

Bei Slopestyle-Contests wie dem Adidas-Slopestyle in Saalbach-Hinterglemm (Österreich) teilt sich das Fahrerfeld meist in genau diese Sparten auf. Den Freeride-Part übernehmen dabei Fully-Fahrer wie Darren Berrecloth und den Dirtjump-Part Hardtail-Rider wie Aaron Chase. Somit bietet die Abteilung Slopestyle die Symbiose aus den zwei sehr unterschiedlichen Arten Fahrrad zu fahren.

Arten

Freeride Light

Freeride Light, auch Enduro oder All Mountain, beschreibt eine immer populärer werdende Mountainbike-Sportart, die das Bergauffahren im Gelände mit leichteren Downhill-Abfahrten kombiniert. Diese Mountainbiker unternehmen oft Freeride-Touren.

Freeride Light wird gewöhnlich mit vollgefederten Rädern (Fully) mit Federungen ab 120 mm Federweg gefahren, die häufig blockierbar sind um die Tretkraft beim Bergauffahren auch effektiver einsetzen zu können. Sie besitzen nicht mehr als 170 mm Federweg, haben in der Regel eine 27-Gang-Schaltung und ein Gewicht von etwa 12 bis 17 kg. Dadurch kann der Biker Bergauffahrten leichter meistern. Diese Räder besitzen großteils hydraulische Scheibenbremsen. Vorteile dieser Bremstechnik sind das gute Bremsverhalten bei Nässe und die Tatsache, dass bei einem eiernden Laufrad die Bremsbeläge nicht den Rundlauf behindern, wie es bei den Felgenbremsen der Fall ist.

Freeride Extreme

Freeride Extreme ist die härteste Mountainbike-Sportart, bei der es vor allem um Style und Extremes geht. Durch waghalsige Sprünge und Manöver wird das Material sehr beansprucht. Ein gängiger Begriff unter den Sportlern ist der Drop. Hierbei handelt es sich um einen Sprung, der eine gerade Anfahrt hat und den Fahrer dann zum freien Fall überleitet. Ein bekannter Vertreter dieser Sportart ist Josh Bender, der mit seinem Bike einen 18 m tiefen Drop versuchte, jedoch auf Grund der weichen Landung scheiterte.

Das Freeride Extreme-Mountainbike muss besonders stabil sein und ist meist vollgefedert wie beim Downhill. Die Komponenten müssen für die härtere Gangart ausgelegt sein um Verletzungen durch das Versagen von Teilen zu verhindern. Die Räder wiegen zumeist über 18-20 kg und haben vorne und hinten 180 bis 250 mm Federweg. Die Federelemente bedienen sich der Stahlfedertechnik mit Öldämpfung. Diese Technik ist gegenüber den leichteren Luftfederelementen vor allem bei den Federbeinen der Federgabel langlebiger. Gebremst wird mit hydraulischen Scheibenbremsen, deren Scheiben standardmäßig vorne sowie hinten 203mm Durchmesser haben, in manchen Fällen sogar bis zu 230mm mit speziellen "Alpine Kit"-Rotoren und Bremssatteladaptern.

Urban Freeride

Namensgebung

Urban [erban] = Urban – Städtisch (von lat. urbs = Stadt) Freeride = Free (Frei) Ride (Fahrzeug oder reiten) sozusagen „Freie Fahrt“. Urban Freeride heißt somit in etwa „Freie Fahrt in der Stadt“. Damit ist gemeint, dass Mauern und Treppen nur kleine Hindernisse darstellen, Mauern werden per Schanze übersprungen, Treppen werden durch schnelles Herunterfahren mühelos überwunden.

Events

Drei der bisher größten Events in Europa waren Ride to the Lake im September 2004 in Meersburg am Bodensee, der District Ride in Nürnberg im September 2005 und die zweite Auflage des District Rides in Nürnberg im August 2006. In Meersburg traten 40 Fahrer auf einer Strecke von 1000 m und 150 Höhenmetern gegeneinander an, in Nürnberg ein ebenso hochkarätiges Feld von 27 Fahrern. Bei beiden Events ging es insgesamt um ein Preisgeld von 20.000 Euro. Bei beiden Veranstaltungen in Nürnberg waren 40.000–50.000 Zuschauer anwesend.

Weblinks

Freeride Entertainment

Literatur

Leitfaden Legalize Freeride, Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB e.V.), Bingen 2008


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