September 2005

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Tagesgeschehen

Donnerstag, 1. September

  • Augsburg/Deutschland: Der im August u. a. wegen Steuerhinterziehung verurteilte Ex-Rüstungsstaatssekretär Holger Pfahls wird nach Abbüßung der Hälfte seiner Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten entlassen.
  • Bagdad/Irak: Die US-Luftwaffe greift erneut eine vermutete Al-Qaida-Stellung im irakischen Grenzgebiet zu Syrien an. Laut einer Mitteilung hätten F-18-Kampfflugzeuge einen Bahnhof in Husaiba unter Beschuss genommen, wo man rund 50 mutmaßliche Al-Qaida-Kämpfer beim Bunkern von Waffen beobachtete. Über die Zahl der Getöteten war zunächst nichts bekannt. Erst am Dienstag waren durch Luftangriffe auf islamistische Extremisten in derselben Region 56 Menschen getötet.

Freitag, 2. September

Condoleezza Rice, offizielles Porträt des Weißen Hauses
  • Washington D.C.: US-Außenministerin Condoleezza Rice ist wegen ihres Verhaltens während der andauernden Flutkatastrophe im Süden der USA in die Kritik geraten. „Während der Süden ertrinkt, entspannt sich Rice in New York“, titelt die New Yorker Boulevardzeitung „Daily News“ am Freitag. Wie US-Präsident George W. Bush blieb Rice trotz der Flut im Urlaub. Ihr Verhalten trage zum Gefühl bei, dass die Regierung in Washington die Dinge einfach habe laufen lassen.
  • Ankara/Türkei: Die Türkei kündigt an, ihr Gesuch um einen EU-Beitritt zurückziehen, falls die Europäische Union neue Bedingungen stellt oder nur eine Alternative („Privilegierte Partnerschaft“) zur Vollmitgliedschaft anbietet. Die Türkei habe alles getan, was für einen Beginn der Beitrittsgespräche notwendig sei, sagt der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdoğan in Neapel. Wörtlich dazu Abdullah Gül, türkischer Außenminister: „Sollte die EU etwas anderes als eine volle Mitgliedschaft anbieten oder neue Forderungen stellen, werden wir gehen. [...] Wir haben uns an unsere Seite des Abkommens gehalten, die EU sollte sich an ihre halten.“

Samstag, 3. September

  • New Orleans/USA: 100 Stunden nach dem verheerenden Hurrikan Katrina trifft der erste Hilfskonvoi aus etwa 50 Lastwagen der US-Nationalgarde mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten in der überfluteten Südstaatenmetropole ein. Nach Behördenschätzungen harren auch am 5.Tag nach dem Hurrikan in der Region New Orleans noch immer 50.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen aus.
  • München/Bayern: CSU-Chef Edmund Stoiber erhält 14 Tage vor der Bundestagswahl einen kleinen Stimmungsdämpfer: Von den Parteivertretern wird er zwar mit 93 Prozent der Stimmen wiedergewählt, doch sind dies vier Prozent weniger als bei der letzten Wahl.
  • Bregenz/Österreich: Eine 35-jährige Münchnerin zerschlitzt im Kunsthaus Bregenz ein berühmtes Gemälde des Künstlers Roy Lichtenstein und wird von Museumsbesuchern überwältigt. Sie gilt als verwirrt und gibt an, das Bild „Nudes in Mirror“ sei kein echter Lichtenstein. Die Täterin wird schließlich vom Landesgericht Feldkirch wegen mangelnder Zurechnungsfähigkeit freigesprochen und auf unbestimmte Zeit in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Sonntag, 4. September

  • New Orleans: Für einige Stunden halten in der US-Jazz- und Feiermetropole wieder Musik, Kostüme und Konfetti Einzug: Einige Unentwegte feiern in den ausgestorbenen, aber nun trockenen Straßen des Amüsierviertels French Quarter die jährliche Schwulen-Parade „Southern Decadence“. Etwa 20 bis 30 Personen schlossen sich ihnen an. Bisher wurde sie Ende August/Anfang September als mehrtägiges rauschendes Fest mit tausenden Teilnehmern gefeiert.
  • Berlin/Deutschland: Amtsinhaber Bundeskanzler Schröder (SPD) und Herausforderin Angela Merkel (CDU) treffen anlässlich der Bundestagswahl 2005 in einem TV-Duell der Kanzlerkandidaten aufeinander. Die Diskussion wird von mehreren Sendern live übertragen. Die sofortigen Meinungsumfragen sehen Schröder in leichtem Vorteil.
  • Bonn/Deutschland: Aufgrund einer gemeinsamen Broschüre von Klaus Zumwinkel (Chef der Deutsche Post World Net) und Prof. Klaus F. Zimmermann (Präsident DIW Berlin) zu notwendigen politischen Reformen in Deutschland droht die Gewerkschaft ver.di der Deutschen Post mit Streik. Zumwinkel und Zimmermann fordern unter anderem die Abschaffung der Mindestlöhne und indirekt starke Einschränkungen der Gewerkschaften.

Montag, 5. September

  • Kandahar/Afghanistan: Auf der Suche nach einem von den Taliban entführten und vermutlich getöteten Parlamentskandidaten haben US-geführte Truppen 13 mutmaßliche Aufständische getötet und über 40 weitere festgenommen. Wie der Gouverneur der Südprovinz von Kandahar, Assadullah Chaled mitteilt, wurden bei Bombardements der Bergregion von Ghorak 13 Menschen getötet.
  • Medan/Sumatra: Kurz nach dem Start stürzt eine indonesische Passagiermaschine in ein benachbartes Wohngebiet. 143 Menschen sterben.
  • Sölden/Tirol: Bei einem Seilbahnunglück kommen neun Skifahrer ums Leben, als ein Transporthubschrauber einen rund 750 kg schweren Betonkübel verliert, der eine Gondel in die Tiefe reißt.

Dienstag, 6. September

Mittwoch, 7. September

  • Ägypten: In Ägypten wird ein neuer Staatspräsident gewählt. Erstmals sind mehrere Kandidaten zu einer solchen Wahl zugelassen, denen aber gegen Husni Mubarak wenig Chancen gegeben werden.
  • Los Angeles/Kalifornien: Der Kongress von Kalifornien verabschiedet als erste Volksvertretung eines US-Bundesstaats ein Gesetz, das die "Ehe"schließung von homosexuellen Paaren erlaubt. Dies geschah gegen den ausdrücklichen Willen von Gouverneur Arnold Schwarzenegger.
  • Schweiz: Die Bundes-Pensionskassa Publica verkauft einen Großteil der seit 2002 gehaltenen 74.050 Swissfirst-Aktien kurz vor der Fusion von Swissfirst und Bellevue Bank. Dadurch entgeht ihr - wie später bekannt wird - ein Gewinn von 1 Million Franken. Die Vorgänge werden auf mögliche Unregelmäßigkeiten untersucht, wie sie schon 2002 auftraten. (Anm.: Ein Prüfungsbericht vom 16. August 2006 stellt fest, dass die Einbuße an Performance nicht vorhersehbar gewesen sei).

Donnerstag, 8. September

Freitag, 9. September

  • Kairo/Ägypten: Der ägyptische Präsident Husni Mubarak lässt sich mit 88,6 Prozent der Wählerstimmen zum Sieger der Präsidentenwahl ernennen. Obwohl erstmals neun Gegenkandidaten zugelassen waren, äußerten unabhängige Wahlbeobachter ernste Zweifel am korrekten Ablauf der Auszählung. So seien Wahlurnen verschwunden und Wahllokale überhaupt nicht geöffnet worden.
  • Irak: Um die Stadt Tal Afar im Nordwesten des Irak von Aufständischen zu säubern, werden über Nacht von US-Flugzeugen Bomben abgeworfen. Nach dem Verlassen der Stadt durch die Mehrzahl der Einwohner sollen alle verbliebenen männlichen Personen älter als 20 Jahre festgenommen werden.
  • Manchester/England: Die EU-Kommission will laut Meldungen vom Treffen der Finanzministerdas derzeit unterbrochene Defizit-Verfahren gegen Deutschland wieder aufnehmen. Dies könnte zu Sanktionen führen, da die Haushaltsneuverschuldung mit einem Wert von 4,0 % des Bruttoinlandsprodukts (zuvor gerechnet: 3,7 %) erneut den Grenzwert des EU-Stabilitätspakts überschritt.
Jaap de Hoop Scheffer zu Besuch bei George W. Bush im Juni 2005

Samstag, 10. September

Sonntag, 11. September

Montag, 12. September

  • Japan: Die regierende LDP von Ministerpräsident Koizumi erzielt einen deutlichen Wahlsieg. Im neuen Unterhaus hält sie mit 296 von 480 Sitzen die absolute Mehrheit, in Koalition mit der Kōmeitō-Partei (31 Sitze) verfügt sie über eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
  • Netzarim (Palästina): Nach dem Abzug der letzten israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen beginnen die Palästinenser mit dem Abriss von Häusern und Synagogen in den einst jüdischen Siedlungen. Laut AFP-Berichten rückt eine Planierraupe in die Siedlung Netzarim im Süden des Gazastreifens ein, um die Synagoge einzureißen, die palästinensische Jugendliche zuvor in Brand gesteckt haben.
  • Gaza: Nahe der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen bei Rafah wird ein Palästinenser von ägyptischen Grenzsoldaten erschossen. Seit dem Wochenende überwachen erstmals seit 1967 Ägypter die Grenze. Die Tzahal (Israels Armee) zog in der Nacht zum Montag vollständig aus dem Gazastreifen ab.
  • Norwegen: Bei den Wahlen zum norwegischen Parlament zeichnet sich eine Niederlage der regierenden Mitte-rechts-Koalition von Ministerpräsident Bondevik ab.

Dienstag, 13. September

Mittwoch, 14. September

  • Paris: Im Prozess um die Abhör-Affäre unter dem verstorbenen Staatspräsidenten François Mitterrand fällt am 9. November das Urteil, wie die 16. Kammer des Strafgerichts in Paris mitteilt. In dem Verfahren mussten sich zwölf Angeklagte dafür verantworten, dass 1983 bis 1986 auf Weisung Mitterrands tausende Telefonate von Anwälten, Journalisten, Geschäftsleuten und Künstlern abgehört worden waren. Offizieller Zweck war die Terrorbekämpfung. Offenbar versuchte Mitterrand, der lange Zeit eine uneheliche Tochter verheimlicht hatte, damit aber auch seine Privatsphäre zu schützen.
  • Karlsruhe: Trotz der Nachwahl in Dresden, die nach dem Tod einer NPD-Kandidatin nötig ist, darf der Bundeswahlleiter am Sonntag das vorläufige Endergebnis der Bundestagswahl 2005 (ohne den Wahlkreis Dresden I) bekanntgeben. Mit dieser Entscheidung weist das Bundesverfassungsgericht den Eilantrag einer parteilosen Direktkandidatin aus dem Saarland gegen die Bekanntgabe vor der Nachwahl als unzulässig zurück.

Donnerstag, 15. September

  • New York und London: US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair wollen sich durch die eskalierende Gewalt im Irak nicht von ihrem politischen Kurs abbringen lassen. Bei einem Treffen am Rande des UN-Gipfels in New York hätten sie entschlossen dafür plädiert, im Irak „den Job zu Ende zu bringen“, sagte ein Sprecher Blairs. Den Irakern solle so beim „Übergang zu Demokratie und Sicherheit“ in ihrem Land geholfen werden. Am Mittwoch waren bei einer koordinierten Serie blutiger Anschläge in Bagdad mehr als 130 Menschen getötet und über 230 verletzt worden.
  • Berlin: Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU), der bei einem Wahlsieg der Unionsparteien das Innenressort der künftigen Bundesregierung übernehmen könnte, will die in Deutschland lebenden Ausländer zu stärkerer Eingliederung bringen. Wer sich weigere, einen zumutbaren Integrationskurs zu besuchen, müsse mit Strafen rechnen, sagte Beckstein der „Berliner Zeitung“. „Wir wollen, dass das Arbeitslosengeld und die Sozialhilfe dann um bis zu zehn Prozent gekürzt werden.“
  • Gorleben (Niedersachsen): Fünf Transportbehälter aus dem Atomkraftwerk Krümmel, die im Zwischenlager Gorleben gelagert sind, zeigen eine erhöhte Radioaktivität an der Außenhaut.

Freitag, 16. September

  • Jerusalem: Der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofaz ordnet die Errichtung einer „Sicherheitszone“ im Norden des Gazastreifens an, um das Eindringen militanter Palästinenser nach Israel zu verhindern. Die Zone solle 150 Meter in das Autonomiegebiet hineinreichen und von einem elektrischen Zaun oder einer Mauer umgeben sein, sagt Mofaz' Sprecherin. Es müsse ein für Palästinenser verbotenes „Niemandsland“ geschaffen werden, um die israelischen Ortschaften vor dem im Gazastreifen herrschenden Chaos zu schützen.
  • New York und Iran: Die USA gestehen dem Iran mit wachsender Deutlichkeit das Recht auf zivile Nutzung der Atomenergie zu. In einem Interview mit der Zeitung „New York Post“ sagt Außenministerin Condoleezza Rice, die USA wollten nicht den Eindruck erwecken, dass der Iran „kein technologisch fortgeschrittener Staat“ sein dürfe. Früher hätte man jedoch gemeint, dass der Iran nicht nur kein militärisches, sondern auch kein ziviles Atomprogramm entwickeln dürfe.
  • Teheran/Iran. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad kündigt an, auch anderen islamischen Staaten die iranische Nuklear-Technologie zur Verfügung zu stellen. „Die Islamische Republik strebt niemals nach Massenvernichtungswaffen und aus Respekt der Bedürfnisse anderer muslimischer Staaten sind wir bereit, erarbeitetes nukleares Wissen an diese Länder weiterzugeben“, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Irna den Präsidenten. Die Äußerungen soll er während eines Treffens mit dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan am Rande der UN-Vollversammlung in New York gemacht haben.
  • Leverkusen/Deutschland: Der Fußball-Bundesligist Bayer 04 Leverkusen trennt sich mit sofortiger Wirkung von seinem Trainer Klaus Augenthaler. Am Sonntag, beim Spiel gegen den MSV Duisburg wird der Bayer-Sportdirektor und frühere Nationalteamchef Rudi Völler verantwortlich auf der Bank sitzen. Der Verein reagiert damit auf den schwächsten Saisonauftakt seit 22 Jahren (nur 1 Sieg nach 4 Spielen) und einen Tag nach der 0:1 UEFA-Cup-Pleite im Hinspiel gegen ZSKA Sofia.

Samstag, 17. September

  • Neuseeland: Im Inselstaat finden Parlamentswahlen statt.
  • Syrien, Washington D.C.: Die Spannungen zwischen den USA und Syrien nehmen weiter zu. Am Freitag macht der stellvertretende US-Außenamtssprecher Adam Ereli Damaskus für die jüngste Anschlagsserie im Irak verantwortlich und fordert die syrische Führung ultimativ auf, das Eindringen radikalislamischer Kämpfer in den Irak über seine Grenze zu verhindern. Es könne nicht geduldet werden, dass mit Syriens Unterstützung unschuldige Menschen im Irak getötet würden. Der Sprecher kündigte Gegenmaßnahmen an, weil Syrien „in der Region zunehmend destabilisierend“ wirke. Zur möglichen Einschaltung des UN-Sicherheitsrats äußerte sich Ereli nicht.
  • Iran, New York: Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad vor der UN-Vollversammlung in New York droht US-Präsident George W. Bush im Atomstreit erneut mit UN-Sanktionen gegen Teheran. Er sei sich sicher, dass die internationale Staatengemeinschaft den Iran vor den Sicherheitsrat zitieren werde, sollte das Land seine Zusagen nicht einhalten, sagte Bush am Freitag nach einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Über den Zeitpunkt entscheide allerdings die Diplomatie.

Sonntag, 18. September

  • Berlin/Deutschland: Nach den heutigen Bundestagswahlen lautet das Endergebnis (ohne den Wahlkreis Dresden I): Union 35,2 %, SPD 34,3 %, FDP 9,8 %, Grüne 8,1 %, Linkspartei.PDS 8,7 %, andere 3,9 %. Die Kanzlerkandidaten sind Angela Merkel (CDU/CSU) und Gerhard Schröder (SPD). Da nun weder Union/FDP noch SPD/Grüne eine Mehrheit besitzen, ist unklar, welche der fünf im Bundestag vertretenen Fraktionen koalieren werden. Jedoch schließen alle Parlamentsparteien eine Koalition mit der PDS/Linkspartei aus. Sowohl Merkel als auch Schröder erklären sich zum Wahlgewinner und zukünftigen Bundeskanzler; noch am Wahlabend schließt Guido Westerwelle eine Beteiligung der FDP an einer Ampelkoalition aus. Gerhard Schröder schließt aus, dass die SPD in einer großen Koalition Merkel als Bundeskanzlerin akzeptieren werde, und ebenso Angela Merkel, dass Schröder in einer großen Koalition Bundeskanzler werden könne. (Anm.: Diese Pattsituation löst sich erst am 10. Oktober zugunsten Merkels).
  • Kabul: In Afghanistan finden erstmals seit über 30 Jahren Parlamentswahlen statt. Eine Quote von einem Viertel der Mandate sind für Frauen reserviert. Zu dieser Wahl haben erstmals in Afghanistan auch Frauen das aktive und passive Wahlrecht. Mit einem Ergebnis wird nicht vor Anfang Oktober gerechnet, die Wahlbeteiligung liegt nur bei ungefähr 50 %.
  • Neuseeland: Bei den Parlamentswahlen in Neuseeland zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden großen Parteien Labour und National Party ab. Ähnlich wie in Deutschland fällt keine klare Regierungsentscheidung.
  • Bogotá/Kolumbien: Die kolumbianische Regierung will mit der Einführung der Quickie-Scheidung die Gerichte des Landes entlasten. Trennungswillige Paare könnten sich künftig innerhalb von 30 Minuten auf dem Standesamt scheiden lassen, ohne dass ein Richter eingeschaltet werden müsse, teilten die Behörden am Sonntag mit. Dies gelte aber nur, wenn die Paare keine kleinen Kinder haben und wenn die Partner im Einvernehmen auseinandergehen wollen. Die Prozedur kostet umgerechnet etwa zwölf Euro.
  • Teheran, Washington D.C.: Der Iran verzichtet lauf Präsident Mahmud Ahmadinedschad aus religiösen Gründen auf den Besitz von Atomwaffen. „Unsere Religion verbietet es uns, Atomwaffen zu haben“, sagt er in einem am Sonntag vorab veröffentlichten Interview mit dem US-Magazin Newsweek. „Dieser Weg ist uns versperrt, unsere religiösen Führer haben es uns auf Grundlage des religiösen Gesetzes verboten.“ Zudem sei der Iran nicht auf Atomwaffen angewiesen, um seine Sicherheit zu gewährleisten.

Montag, 19. September

  • Die US-Notenbank hebt den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75 % an.
  • Vor Florida gewinnt der Wirbelsturm „Rita“ in den warmen Küstengewässern weiter an Kraft und muss zum Hurrikan der Stufe 2 hochgestuft werden. Im Süden der USA wächst deshalb die Angst vor neuen Verwüstungen. In New Orleans stoppt Bürgermeister Ray Nagin die Rückkehr der Einwohner, die nach der Katrina-Katastrophe vom 29. August begonnen hat.

Dienstag, 20. September

Mittwoch, 21. September

  • Hurrikan Rita bedroht die USA. Nachdem der Bundesstaat Florida noch glimpflich davon gekommen ist, gewinnt „Rita“ an Stärke und bedroht nun Texas. Der Hurrikan erreicht nun Spitzengeschwindigkeiten von über 250 km/h und wird in die höchste Kategorie „Fünf“ hochgestuft. In New Orleans bereitet man sich darauf vor, dass „Rita“ nach Norden abdrehen könnte und wenige Wochen nach dem verheerenden Hurrikan Katrina erneut schwere Schäden anrichtet. Die Weltmetropole des Jazz muss wieder evakuiert werden. Präsident George W. Bush fordert Mittwoch Nachmittag (Ortszeit) die vom Sturm bedrohte Bevölkerung auf, zu flüchten. „Wir müssen auf das Schlimmste eingestellt sein“, sagt er.
  • In Berlin wird für Regierungsverhandlungen sondiert. Nach der deutschen Bundestagswahl beginnen die Parteien mit der Suche nach Regierungsvarianten. Kurt Beck, der stellvertretende SPD-Vorsitzende, forderte die FDP auf, doch noch in Sondierungsgespräche mit den Sozialdemokraten zu treten. Bei der Union bekräftigt man den Willen, ernsthafte Gespräche über ein mögliches Bündnis mit FDP und Grüne zu führen.
  • München: Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die SPD eine Änderung der Geschäftsordnung des Bundestages anstrebt, mit der die CDU/CSU-Fraktion gespaltet werden soll, sodass die SPD die stärkste Fraktion bzw. Partei darstellen würde.
  • Stuttgart: Am Stuttgarter Flughafen haben Bauarbeiter menschliche Skelette in einem Massengrab gefunden. Es könnte sich dabei um rund 30 verhungerte jüdische NS-Zwangsarbeiter handeln, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Laut „Stuttgarter Nachrichten“ hatten die Nationalsozialisten in Leinfelden-Echterdingen eine Konzentrationslager-Außenstelle des KZs Natzweiler-Struthof des Elsass eingerichtet.
  • Griechenland: Der Fußball-Erstligist PAOK Thessaloniki meldet, dass Lothar Matthäus sein Trainer wird. Der Deutsche (Weltmeister von 1990) soll am Montag einen Zweijahresvertrag unterzeichnen; derzeit trainiert er die ungarische Nationalmannschaft.

Donnerstag, 22. September

Freitag, 23. September

Samstag, 24. September

Sonntag, 25. September

  • Polen: Laut Hochrechnungen am Abend der Parlamentswahl erreichen die konservativen bisherigen Oppositionsparteien eine regierungsfähige Mehrheit im Sejm: Prawo i Sprawiedliwość (PiS, „Recht und Gerechtigkeit“) ca. 28 % und Platforma Obywatelska (PO, „Bürgerplattform“) circa 26 %. Hingegen stürzt die Partei des Premierministers Marek Belka, die postkommunistische SLD, von 41 % auf 11 % ab. Parallel fanden Wahlen zum Senat statt.
  • Schweiz, EU: die Erweiterung des Personenfreizügigkeitsabkommens auf die neuen EU-Beitrittsländer wird von 55,95 % der Stimmbürger angenommen.
  • Teheran: Der Iran verurteilt die Resolution der IAEO zu seinem Atomprogramm. Die Entschließung sei „inakzeptabel“ und entbehre jeder rechtlichen Grundlage, sagte der iranische Außenminister Manuschehr Mottaki in der amtlichen Nachrichtenagentur Irna.
  • Shanghai/China: Die Zentralregierung erlässt neue Bestimmungen zur Internet-Zensur. Demnach sind laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua nur „gesunde und zivilisierte Nachrichten und Informationen, die der Verbesserung der Qualität der Nation dienen“ zugelassen. Explizit verboten bleibt „die Verbreitung von Nachrichten und Informationen, die der Staatssicherheit und dem öffentlichen Interesse zuwiderlaufen“.
  • Gazastreifen, Israel: Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Hamas feuern in der Nacht zum Samstag mehr als 30 Kleinraketen vom Typ Qassam vom Gazastreifen aus auf die israelische Stadt Sderot. Fünf Menschen werden verletzt. Zuvor hatte die Hamas Vergeltung für ein Israel zugeschriebenes Bombenattentat angekündigt, bei dem am Freitag 15 Personen starben.

Montag, 26. September

Dienstag, 27. September

Mittwoch, 28. September

Donnerstag, 29. September

Freitag, 30. September

  • Algier: Die Algerier stimmen einem Referendum zur nationalen Versöhnung zu 97 Prozent zu. Der Plan der Regierung von Präsident Abd al-Aziz Bouteflika beinhaltet eine Amnestie für viele islamische Extremisten. Die Mehrheit der Algerier wollen einen Schlussstrich unter die Bürgerkriegs-Ära ziehen.
  • Deutschland: Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres (1. Oktober) übernimmt die BigXtra Touristik GmbH (FTI-Gruppe) den deutschen TV-Reiseshoppingsender sonnenklar.TV von der Euvia Media AG (Teil der ProSiebenSat.1 Media AG). Der 2001 gegründete und 2004 restrukturierte Reisesender schreibt seit dem Frühsommer schwarze Zahlen und erhält ab 1. September 2006 ein neues, um Wellness- und Freizeitindustrie erweitertes Sendeschema. Ferner sind deutschlandweit eigene stationäre Reisebüros geplant, das erste entsteht z.Z. in München. Laut Geschäftsführer Dietmar Gunz soll sich das TV-Reisebüro zur kostengünstigsten Kommunikations- und Werbeplattformen für Reiseziele, Anbieter und Verkehrsträger entwickeln. Das Unternehmen habe in Deutschland und Österreich eine gestützte Markenbekanntheit von 60 Prozent und wird durchschnittlich von 800.000 Menschen am Tag gesehen. Für das Geschäftsjahr 2005/06 wird der Nettoumsatz über 120 Mill. € liegen (2004/05: 112 Millionen und 150 neue Arbeitsplätze).

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