- Basler Zeit
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Als Basler Zeit oder Basler Uhr wird eine eigene Zeitmessung der Schweizer Stadt Basel bezeichnet. Sie galt über 400 Jahre und gab eine andere Zeit als im umliegenden Land vor. Die Uhren gingen eine Stunde vor und zeigten beim höchsten Sonnenstand nicht 12 Uhr sondern 1 Uhr.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Um das Jahr 1380 kamen die ersten Schlaguhren und die Unterteilung eines Tages in zweimal 12 Stunden auf (Kleine Uhr). Die Basler zählten den Mittag und Mitternacht jedoch nicht als die zwölfte abgelaufene Stunde, sondern als die erste anbrechende Stunde. Sie übertrugen den mittelalterlichen Brauch der Benennung der Horen (Gebetsstunden) auf die modernen Stunden.[1] Daher befand sich die Ziffer 1 und nicht die Ziffer 12 in der Mitte oben beziehungsweise unten auf den damaligen Basler Uhren und Sonnenuhren.
Legenden über die Entstehung der Basler Zeit
Es gibt zwei verbreitete Legenden:[2]
Die Stadt Basel wurde von Feinden eingeschlossen und belagert, und einige Unzufriedene der Stadt wollten eine Eroberung unterstützen. Daher wurde ein Plan geschmiedet, die Stadt mit einer Überrumpelung in finsterer Nacht einzunehmen, welche durch den Mitternachtsschlag der Uhr ausgelöst werden sollte. Als der Turmwärter kurz vor Mitternacht davon erfuhr, und die Zeit zu knapp war, die Wache still zu alarmieren, stellte er die Uhr um eine Stunde vor und verhinderte so das Angriffszeichen. Die Verschwörer wurden verunsichert, und jeder glaubte, die verabredete Stunde versäumt zu haben. In der Zwischenzeit gelang es dem Turmwärter, den Stadtkommandanten zu warnen und Verstärkung herbeizurufen. Nun blieb den Verrätern nichts mehr übrig als in ihre Häuser zurückzuschleichen, und die Belagerer liessen von ihrem Vorhaben ab.
In der Zeit des Konzils von Basel (1431 bis 1449) haben die Konzilsteilnehmer die Uhr am Münster um eine Stunde vorgestellt, um die langen Sitzungen abzukürzen und schneller zum Mittagessen zu kommen.
Abschaffung
Für über 400 Jahre galt in der Stadt diese spezielle Stundenzählung. 1779 beschloss der Stadtrat, Basel an die übliche Stundenzählung anzugleichen, und erliess einen Erlass. Der überwiegende Teil der Bevölkerung aber hielt sich nicht an diesen, und es herrschte eine grosse Konfusion. Nach nur drei Wochen scheiterte der Versuch der Angleichung kläglich.
Erst 1798 mit dem Ende der Alten Eidgenossenschaft und mit der Errichtung der Helvetischen Republik schlug die letzte Stunde der Basler Zeit. Die Basler Uhren waren am 1. Februar 1798 auf Wahre Ortszeit umgestellt. Der Übergang erfolgte sanft, indem man in den letzten Januartagen täglich um zehn Minuten zurückstellte.
Erinnerung an die Basler Zeit
In Basler Museen sind noch etliche Uhren und Sonnenuhren mit der 1 an der heutigen Stelle der 12 vorhanden.
Die auffälligste Erinnerung sind aber die beiden am Basler Münster erhaltenen Sonnenuhren, deren senkrechter Stabschatten am Wahren Mittag auf die Ziffer 1 fällt. Die darunter befindliche Turmuhr zeigt nicht mehr die Wahre Ortszeit sondern die seit 1894 auch in Basel gültige Mitteleuropäische Zeit (MEZ) an. Das erschwert den Vergleich beider Uhren, denn die normale MEZ (im Winter) geht gegenüber der Sonne etwa eine halbe Stunde vor. Im nebenstehenden Bild besteht dennoch etwa die alte Differenz von einer Stunde, weil zur Zeit der Aufnahme (Anfang November) die Sonne auch vorgeht. Die Wahre Ortszeit ist zu dieser Zeit der Mittleren Ortszeit etwas mehr als eine viertel Stunde voraus.
Literatur
- Eugen A. Mayer: Das sagenhafte Basel. Litra AG, Basel 1987, ISBN 3-906701026.
- Jakob Messerli: Gleichmäßig Pünktlich Schnell. Chronos, Zürich 1995, ISBN 3-905311-68-2.
Einzelnachweise
Kategorien:- Geschichte (Basel)
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