- Ursula Gräfin von Brockdorff
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Ursula Marlies Paula Ehrengard Gräfin von Brockdorff, geb. Gräfin von Behr-Negendanck (* 1. März 1936 in Berlin-Charlottenburg; † 12. April 1989 in Oberbayern) war eine deutsche Politikerin (CDU). Von 1983 bis 1988 war sie Sozialministerin des Landes Schleswig-Holstein.
Leben
Brockdorff wurde als Tochter von Hans Jasper Karl Heino Ulrich Wilhelm Georg Alexander Graf von Behr-Negendanck (1901–1944) und Gertrud Luise Eleonore Emilie von Rumohr geboren und wuchs auf einem Rittergut in Neverin bei Neubrandenburg auf. Im Jahr 1945 flüchtete sie mit ihrer Mutter nach Schleswig-Holstein, wo sie Christian Friedrich Graf von Brockdorff heiratete. Sie zogen auf das Gut Kletkamp, das Anwesen der Brockdorffs. Sie war in der Sozialarbeit tätig, so leitete sie seit 1958 den Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes in ihrer Heimatgemeinde Kletkamp, wurde 1973 Vizepräsidentin des DRK und war auch Mitglied im Präsidialrat in Bonn.
Politik
Brockdorff trat 1978 der CDU bei. Sie war kurz darauf Vorsitzende der CDU-Kreisfrauenvereinigung, trat 1982 aber nach Streitereien wieder aus der Partei aus, um wenige Monate später, am 1. Januar 1983 wieder zurückzukehren. Sogar für sie selbst überraschend wurde sie im April 1983 in das Kabinett Uwe Barschels als Sozialministerin einberufen und trat die Nachfolge von Walter Braun an.
Als nach Landtagswahl 1987 Ministerpräsident Barschel auf Grund der Pattsituation im Landtag und der Entwicklung im Zusammenhang mit der Barschel-Affäre seinen Rücktritt erklärte, übte Innenminister Henning Schwarz geschäftsführend das Amt des Ministerpräsidenten aus, Brockdorff blieb ebenso wie das restliche Kabinett geschäftsführend im Amt. Neben den Entwicklungen in der Barschelaffäre, die zu Neuwahlen am 8. Mai 1988 führten, wurde auch ein politischer Skandal um Ministerin Brockdorff bekannt. Bereits im März 1988 schloss sie einen Vertrag ab, nach dem Brockdorff die Geschäftsführung des landeseigenen Kulturzentrums Salzau zum 15. Juni 1988 mit einem Jahresgehalt von 72.000 DM übernehmen sollte. Nach diesem, von der SPD als „kaum glaublichen Fall von Vetternwirtschaft“ bezeichneten Vorfall, distanzierte sich auch die CDU von ihr. Der geschäftsführende Ministerpräsident Henning Schwarz entließ Brockdorff aus dem Kabinett. Auf Anraten der Parteiführung wurde ihr auch ein Austritt aus der CDU nahegelegt, den sie auch vollzog.
Brockdorff starb 1989 nach längerer Krankheit in einer Klinik in Oberbayern.
Quelle
Gesundheit (1946–1947): Emil Matthews | Kurt Pohle; Wohlfahrt (1946–1947): Kurt Pohle | Franz Ryba | Paul Pagel; Wohlfahrt und Gesundheit (1947–1949): Kurt Pohle; seit 1949: Walter Damm | Hans-Adolf Asbach | Lena Ohnesorge | Otto Eisenmann | Karl Eduard Claussen | Walter Braun | Ursula Gräfin von Brockdorff | Günther Jansen | Claus Möller | Heide Moser | Gitta Trauernicht | Christian von Boetticher | Heiner Garg
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