VIAG Interkom

VIAG Interkom
Logo von Viag Interkom

Viag Interkom war ein ehemals unabhängiger Telekommunikationsanbieter in Deutschland, der 1995 aus dem Mischkonzern VIAG entstanden war, seit 2002 unter dem Namen O2 firmiert und seit 2006 eine deutsche Tochter des spanischen Telekommunikationskonzerns Telefónica ist. Sitz dieses Nachfolge-Unternehmens ist bis heute München.

Geschichte

Die 1923 in Berlin gegründete Holding-Gesellschaft VIAG bildete 1995 Viag Interkom als Joint-Venture mit British Telecom (BT), an dem bis Herbst 1996 auch RWE beteiligt war. Anfang 1997 erhielt das Unternehmen eine Mobilfunklizenz für das zweite deutsche E-Netz (E-2). Am 1. Oktober 1998 startete Viag Interkom letztendlich seinen Netzbetrieb in anfangs acht Ballungszentren. Viag-Interkom war damit neben T-D1 (1992 gegründet, Nachfolger von Deutsche Bundespost), D2 Mannesmann Mobilfunk (1989 gegründet) und E-Plus (1993 gegründet) der vierte deutsche Mobilfunkanbieter. Unter dem Markennamen Genion bot Viag Interkom ab 1999 eine Kombination aus Mobilfunk- und Festnetzanschluss (Fixed-Mobile Integration) an, mit dem innerhalb einer sogenannten Homezone Telefonate zu festnetzähnlichen Preisen geführt werden konnten und der Teilnehmer unter einer eigenen Festnetznummer auf dem Handy erreichbar war. Der Tarif existierte noch bis April 2009 bei O2 Deutschland unter dem Namen 'Genion'.

Viag Interkom besaß ein Telekommunikationsnetz mit einer Länge von knapp 4.000 Kilometern in Bayern und Thüringen, das Mitte der 1990er als eines der größten privaten Glasfasernetze in Deutschland galt. Außerdem gehörte dem Unternehmen ein bundesweites Datenübertragungsnetz (Domestic-Frame Relay-Service) und es bot die Dienste von Concert Frame Relay Services an, das ein Joint-Venture von British Telecom und MCI Worldcom war. Die Datenübertragungsraten lagen zwischen 64 kBit/s und 2 MBit/s.[1]

1997 erwarb der norwegische Konzern Telenor 10 % der Anteile. VIAG und British Telecom hielten jeweils 45 %. Nach der Ersteigerung der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 übernahm die British Telecom im ersten Halbjahr 2001 das Unternehmen vollständig. Die inzwischen aus der Fusion der Viag mit der Veba hervorgegangene E.ON erhielt für ihren 45 % Anteil 11,4 Milliarden Euro. Der Mobilfunkbereich von Viag Interkom (später: O2) wurde in die damalige BT-Mobilfunktochter O2 eingegliedert, der Festnetzbereich (später: BT (Germany)) der BT-Festnetzsparte. Wenig später trennte sich British Telecom von seiner O2-Beteiligung, sodass auch die Verbindungen zwischen den beiden deutschen Gesellschaften gelöst wurden. Der Name Viag Interkom wurde 2002 aufgegeben; der Anbieter nannte sich fortan auch in Deutschland O2.

Weblinks

Quellen

  1. http://www.tecchannel.de/netzwerk/networkworld/report/403663/index7.html

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