Telefónica Germany

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Telefónica Germany GmbH & Co. OHG
Logo der Telefónica Germany GmbH & Co. OHG
Rechtsform GmbH & Co. OHG
Gründung 1995
Sitz München, Deutschland
Leitung René Schuster, Vorsitzender der Geschäftsführung
Mitarbeiter 5288 (2010) [1]
Umsatz 4,83 Mrd. EUR (2010) [2]
Branche Telekommunikation
Website www.telefonica.de

Die Telefónica Germany GmbH & Co. OHG ist ein Telekommunikationsunternehmen in Deutschland. Unter der Marke O2 wird ein Mobilfunknetz betrieben, welches sich aus 18.000 GSM- und fast 11.200 UMTS-Basisstationen zusammensetzt.[3] Außerdem bietet das Unternehmen DSL- und Festnetzanschlüsse an. Die Tochtergesellschaft der Telefónica Europe hat knapp 24 Millionen Kunden, darunter 17,75 Millionen Mobilfunkunden.[2] Damit ist Telefónica der nach Kundenzahlen viertgrößte Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland, mit einem Marktanteil von 16,2 Prozent [4] (Stand: 30. September 2011).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ehemaliges Logo von Viag Interkom
Logo von O2
Das Firmengebäude von Telefónica Germany am Georg-Brauchle-Ring in München

1995 wurde das Mobilfunkunternehmen Viag Interkom gegründet. Es befand sich zu 45 % im Besitz der VIAG AG (später: E.ON), sowie der British Telecom mit ebenfalls 45 % und des norwegischen Telekommunikationsunternehmens Telenor. Die Lizenz zum Aufbau eines GSM-Netzes erhielt das Unternehmen zwei Jahre später im Februar 1997. Am 1. Oktober 1998 startete Viag Interkom letztendlich seinen Netzbetrieb in anfangs acht Ballungszentren. 1999 folgte die Einführung des Produkts Genion, mit dem innerhalb einer sogenannten Homezone Telefonate zu festnetzähnlichen Preisen geführt werden konnten und der Teilnehmer unter einer eigenen Festnetznummer erreichbar war.

Am 17. August 2000 erhielt Viag Interkom für 16,52 Mrd. DM eine von insgesamt sechs UMTS-Lizenzen. Im selben Jahr übernahm British Telecom das Unternehmen vollständig, nachdem sich E.ON aus der Telekommunikation zurückzog. Im Zuge der Strategie einer Abtrennung des Mobilfunks aus dem übrigen Geschäft spaltete sich der neue Mutterkonzern British Telecom im Jahr 2001 in die Unternehmen BT Ignite (Festnetz) sowie mmO2 (Mobilfunk). Auch das deutsche Tochterunternehmen Viag Interkom vollzog diese Trennung und verkaufte das Festnetzgeschäft an British Telecom.

Daraufhin wurde im Jahr 2002 der Name an die Mutter angepasst und es entstand die Marke O2. Um Verwechslungen mit der Vodafone-Mobilfunktochter Mannesmann Mobilfunk GmbH und deren früherer Bezeichnung D2 zu vermeiden, verständigte man sich mit Vodafone darauf, in Deutschland auf die Schreibweise O2 zu verzichten und nur O2 oder o2 zu verwenden.

Im Jahr 2003 gründete O2 Germany mit mehreren anderen ausländischen Netzbetreibern die Starmap Mobile Alliance. Man erhoffte sich so Ersparnisse durch eine höhere Einkaufsmacht gegenüber Netzausrüstern und Endgeräteherstellen. Gleichzeitig waren netzübergreifende Dienste, wie z. B. das Aufladen einer Prepaid-Karte mit einer Guthabenkarte eines Allianzmitgliedes möglich.

Vier Jahre nach dem Erwerb der UMTS-Lizenz startete O2 nach dem Aufbau erster UMTS-Basisstationen am 1. Juli 2004 den Verkauf von UMTS-Handys an Privatkunden.

Am 31. Oktober 2005 gab die spanische Telefongesellschaft Telefónica bekannt, den Mobilfunk-Anbieter O2 mit seinen Töchtern in Deutschland, Großbritannien und Irland für insgesamt 26 Milliarden Euro aufzukaufen.[5]

Im Oktober des folgenden Jahres startete das O2-eigene DSL- und Festnetzangebot mit Geschwindigkeiten von bis zu 16 Mbit/s. Dieses wird über das DSL-Netz des damaligen Schwesterunternehmens Telefónica Deutschland realisiert. Auf der IFA 2007 in Berlin stellte O2 seine eigene Discountmarke FONIC vor. Als erster Anbieter durchbrach Fonic mit einem Gesprächspreis von 9,9 Cent/Minute die 10 Cent-Marke. Am 1. Oktober selbigen Jahres gab der damalige O2 Germany-Chef Rudolf Gröger seinen Posten ab. Nachfolger wurde Jaime Smith Basterra.

Im Juni 2008 wird schließlich aus O2 Germany die Telefónica O2 Germany, womit die Zugehörigkeit zum weltweit agierenden Telefónica-Konzern unterstrichen werden soll. Ein Jahr später beendet Jaime Smith Basterra nach nur zwei Jahren seine Tätigkeit für das Unternehmen, um sich neuen Aufgaben in Fernost zu widmen. Ihm folgt René Schuster. Am 14. August 2009 wird die Telefónica Deutschland GmbH mit etwa 450 Mitarbeitern auf die Telefónica O2 Germany GmbH & Co. OHG verschmolzen.

Ende Januar 2010 erhält Telefónica O2 Germany die Erlaubnis der Europäischen Kommission, den Internetanbieter HanseNet mit seiner Marke Alice für 900 Mio. Euro von der italienischen Telecom Italia zu übernehmen. Damit vergrößert das Unternehmen sein Internet- und Festnetzgeschäft.[6] 2011 wird Telefonica der Unternehmensname in Deutschland. O2 bleibt als Produktmarke für Privat- und Geschäftskunden bestehen. Seit 1. April 2011 firmiert das Unternehmen nach abgeschlossener Integration des Festnetz-Anbieters HanseNet daher unter dem neuen Namen Telefónica Germany.

Der Firmensitz von Telefónica Germany befindet sich in München am Rande des Olympia-Parks am Georg-Brauchle-Ring, wobei der Großteil der Belegschaft im Hochhaus Uptown München untergebracht ist. Teile der Kundenbetreuung befinden sich in Nürnberg, Teltow, Bremen, Brandenburg, Neubrandenburg, Schwerin, Osnabrück, Dortmund, Potsdam und auch im Uptown selbst.

Produkte

Mobilfunk

Logo der O2 Genion Homezone

O2 war Vorreiter bei den Online-Verträgen, bei denen die gesamte Abwicklung des Mobilfunk-Vertrags über das Internet und Rufnummern abläuft und der Kunde keinen Anspruch auf Service in Filialen hat. Als Gegenleistung erhält der Kunde einen Online-Vorteil in Form eines Rabattes oder von Frei-SMS bei Vertragsabschluss.

Mit Genion ermöglichte das Unternehmen dem Kunden, in einem bestimmten, definierten Bereich (der sogenannten „Homezone“) zu einem günstigeren Tarif zu telefonieren. Mit der Zuteilung einer Festnetznummer, unter der der Kunde innerhalb dieses Bereichs erreichbar ist, soll ein vollwertiger Ersatz zu einem herkömmlichen Festnetzanschluss angeboten werden.

Von November 2004 bis April 2005 konnte bei den Active-Tarifen gegen einen Monatsaufpreis von fünf Euro das sogenannte „After Work Pack“ zubuchen, das die erste Mobilfunk-Teilzeitflatrate in Deutschland darstellte, indem es täglich von 18 bis 22 Uhr unbegrenztes Telefonieren ins deutsche Festnetz sowie innerhalb des Mobilfunknetzes von Telefónica ermöglichte.

Als letzter Netzbetreiber führte O2 im November 2006 eine deutschlandweite Flatrate ein. Mit diesem als „Genion L“ bezeichneten Tarif kann der Kunde innerhalb Deutschlands Gespräche ins Festnetz und ins Netz des Unternehmens zum Pauschalpreis führen.

Als Reaktion auf den Markterfolg der Mobilfunk-Discounter hat O2 von November 2006 bis April 2009 mit Genion S (ohne Handy) einen Postpaid-Genion-Laufzeitvertrag ohne Grundgebühren und ohne Mindestumsatz, sowie Minutenpreisen auf Discounter-Niveau angeboten.

Im Mai 2009 hat O2 das Tarifportfolio umgestellt, es gibt seitdem nur noch drei Tarife. Kern der neuen Vermarktungsstrategie ist der Tarif O2 o, der auch als Alternative zu Discounter-Angeboten positioniert wird. Der Tarif stellt auf dem deutschen Markt ein Novum dar, erstmals wird ein monatlich kündbarer Tarif ohne Grundgebühr und Mindestumsatz angeboten, der bei günstigen Minutenpreisen (15 Cent in alle Netze) eine Kostenlimitierung anbietet. Für Gespräche und SMS innerhalb Deutschlands werden nicht mehr als 50 Euro im Monat berechnet, dann greift der „Kosten-Airbag“ (O2-Marketing-Jargon). Dem Discounter-Vergleich mit dem konzerneigenen Angebot Fonic hält der Tarif O2 o allerdings für Normalnutzer nicht stand.

Mit O2 on startete im Januar 2010 ein neuer Business-Tarif für Geschäftskunden. Für 29 Euro netto erhält man eine Sprachflatrate für alle deutschen Fest- und Mobilfunknetze sowie eine Daten-Flatrate. Diese wird ab einem monatlichen Datenvolumen von 300 Megabyte für den Rest des Monats auf GPRS-Geschwindigkeit gedrosselt. Für weitere 5 Euro netto im Monat erhalten Kunden eine zweite SIM-Karte für den Laptop und können 5 Gigabyte im Monat mit HSDPA-Geschwindigkeit surfen. O2 on hat mit dem Grundtarif O2 o trotz der Namensähnlichkeit nur wenig zu tun.[7] Seit Juli 2010 heißt der Geschäftskundentarif O2 on Business.

Seit 2004 bietet O2 Laufzeitverträge mit festen Minutenpaketen unter dem Namen O2 Active an, welche im August 2007 in Inklusiv-Pakete umbenannt wurden. Seit Mai 2009 ist nur noch die Variante mit 100 Inklusivminuten erhältlich.

Das Prepaid-Angebot von O2 wurde lange unter dem Namen O2 LOOP vermarktet, seit Mai 2009 gibt es jedoch nur noch den neu eingeführten Tarif O2 o als Prepaid-Angebot, die bisherigen LOOP-Tarife werden Neukunden nicht länger angeboten.

Mobilfunkkooperationen

Discountmarke von O2: Fonic

Seit 2004 existieren Mobilfunkangebote in Kooperation mit dem Unternehmen Tchibo unter dem Namen Tchibo Mobil, welche als erste Versuche auf dem deutschen Mobilfunk-Discounter-Markt überhaupt angesehen werden. Seit 2006 wurden Mobilfunk-Tarife in Kooperation unter dem Namen AOL, seit Frühjahr 2007 über HanseNet, zu welcher über die Konzernmütter Verbindungen bestehen, unter dem Namen Alice vermarktet. Der Mobilfunkprovider Freenet AG realisiert ebenfalls seit Frühjahr 2007 die damals erste in Deutschland angebotene Mobilfunk-Flatrate in alle nationalen Netze über das Netz von O2.

Seit September 2007 gibt es von O2 den ersten eigenen Discounter: Fonic.

Mobile Internet-Zugänge

O2 bot von September 2003 bis März 2008 mit dem Surf & E-Mail-Pack als erster Anbieter in Deutschland eine Flatrate für die mobile Internet-Nutzung über WAP-Browser an, deren Nutzungsspektrum sich seit dem Aufkommen von leistungsfähigeren Mobile HTML-Browsern insbesondere auf Smartphones zunehmend auf sämtliche Webseiten ausdehnte. Seit April 2008 können verschiedene Internet-Packs hinzugebucht werden. Die Internet-Packs unterliegen im Gegensatz zum Surf & E-Mail-Pack keinen Beschränkungen auf bestimmte Internetdienste. Seit Februar 2008 wird es jedoch nicht mehr angeboten.

Ab dem 15. April 2005 war mit O2-Surf@home innerhalb eines Wunschbereiches ein schneller, drahtloser Internet-Zugang möglich. Dazu wurde ein Surf@Home-Box genannter UMTS-Router eingesetzt, der Daten-Signale im UMTS-Netz empfängt und über ein Netzwerkkabel und/oder WLAN an einen oder mehrere PCs weitergibt. Dieses Vermarktungskonzept war vor allem für Kunden interessant, die sich komplett vom Festnetzanschluss lösen wollten oder keinen DSL-Anschluss bekommen konnten. O2-Surf@home wurde für Neukunden im Zuge der Neustrukturierung der Tarife im Herbst 2007 eingestellt, Neukunden sollten stattdessen über ein an den PC angeschlossenes Handy oder mit einer Notebook-UMTS-Datenkarte online gehen. Seit Herbst 2008 gibt es wieder ein ähnliche Vermarktungsstrategie mit dem „O2 Surf Stick“. Bei diesem Angebot gibt es allerdings keine räumliche Begrenzung, da der Stick deutschlandweit benutzt werden kann.

Handys und Endgeräte

O2 ist seit geraumer Zeit auch im Handel mit Handys, Smartphones und Tablets aktiv. Nahezu alle angebotenen Endgeräte können auch ohne Laufzeitvertrag erworben werden und besitzen keinen SIM-Lock. Statt der sofortigen Bezahlung des gesamten Kaufpreises bietet O2 eine Ratenzahlung über 12 oder 24 Monate an. Der Netzbetreiber gehörte zu den ersten Händlern, die das iPhone 4 und iPad 2 ohne Vertragsbindung ausgeliefert haben.[8] Neben Produkten fremder Unternehmen werden Surfsticks unter der eigenen Marke angeboten, die der chinesische Netzwerkausrüster Huawei für O2 herstellt.

Festnetz und DSL

Aktuelles Alice-DSL-Logo
Ehemaliges O2-DSL-Logo

Seit 27. Oktober 2006 gibt es festnetzbasierte Breitbandanschlüsse und Komplettanschlusspakete von Telefónica Germany mit Geschwindigkeiten von bis zu 16 Mbit/s (ADSL2+). Genutzt werden das eigene DSL-Konzentratornetz und Backbone, somit ist das Angebot für etwa 50–60 Prozent der deutschen Haushalte verfügbar. Nur die so genannte letzte Meile wird von der Telekom angemietet. Der zum DSL-Anschluss gehörende Telefonanschluss wird als VoIP-Anschluss realisiert und bietet alle gängigen ISDN-Merkmale.

Sofern sowohl Handyverträge als auch einen DSL-Anschluss über O2 abgewickelt werden, kann kostenlos die Family-Flat gebucht werden, welche unabhängig von den gewählten Vertragstarifen kostenlose Telefonate zwischen den Familienhandys und dem Festnetzanschluss bietet. Alle Anschlüsse müssen dabei auf einer Kundennummer laufen.

Alice vermarktet seine Telekommunikationslösungen bundesweit. Das Kerngeschäft von Alice basiert auf der vollständig entbündelten Teilnehmeranschlussleitung und damit auf der Möglichkeit, mittels eigener Technik in den Vermittlungsstellen den Teilnehmer direkt mit dem eigenen Netz der Telefónica zu verbinden. Die sogenannte letzte Meile wird dabei von der Telekom Deutschland gemietet. Seit Markteintritt sind sämtliche vermarkteten Tarife kurzfristig kündbar, während die meisten Wettbewerber mittlerweile die gesetzlich zulässige Vertragsbindung von zwei Jahren voll ausschöpfen. Seit März 2010 bietet Alice seinen Kunden unter dem Namen Alice Disk und Alice SmartDisk eine Online-Festplatte an. Die Technologie für das Produkt stammt von Humyo. Alice Disk ist kostenlos erhältlich und bietet 5 GB Speicherplatz, Alice SmartDisk kostet 3,90 € pro Monat und bietet unbegrenzten Speicherplatz für Online-Datensicherung.

Im 1. Halbjahr 2009 wurde ein Umsatz von 568,7 Mio. Euro (−5 %) und ein Gewinn von 122,5 Mio. Euro erwirtschaftet. Alice hatte 2,289 Mio. DSL-Kunden, davon 1,87 Mio. Kunden im Alice-Komplettpaket. Im Rahmen des Stellenabbaus bei Telefónica verlieren rund 250 von bisher 900 Beschäftigten in der ehem. HanseNet-Zentrale am Überseering in Hamburg ihre Stelle.

Zum 30. August 2011 wurde der Onlinevertrieb von DSL unter der Marke O2 eingestellt.

Fernsehen

Alice bietet IP-TV-Anschlüsse an. Die Schaltung des Fernsehangebotes erfolgt nur über die Telefónica-eigenen Netze. Geliefert wird eine HomeBox, die an den DSL-Router angeschlossen wird und die Nutzung des TV-Signals über die DSL-Leitung ermöglicht. Mit Alice TV kann der Kunde auf das Video-On-Demand-Angebot der Alice-Mediathek zugreifen und das laufende Programm anhalten und aufnehmen.

Seit 2011 gibt es in diesem Bereich drei Anbieter in Deutschland: Telefónica Germany, Telekom und Vodafone.

Hosting

Telefónica Germany bietet seit einiger Zeit auch Hosting-Dienstleistungen für große und mittlere Unternehmen an. Im Juli 2011 wurde das Hosting-Geschäft in eine eigene Tochterfirma ausgeliedert[9], die den Bereich in Deutschland weiter entwickeln soll. Neben Managed Hosting werden unter der Marke O2 auch standardisierte Hosting-Lösungen, z.B. für Microsoft Exchange, angeboten.[10] Zu den großen Kunden im Hosting-Segment gehören Spiegel Online und ProSiebenSat.1 Media. Telefónica Germany betreibt zwei Rechenzentren in Deutschland, eines davon in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Tochter Arvato.

Netze

GSM-Netz

Das GSM-Mobilfunknetz startete am 1. Oktober 1998 zunächst als reines DCS 1800-Mobilfunknetz („E-Netz“). Aus wirtschaftlichen Gründen wurde es anfänglich nicht wie die übrigen drei Netze voll flächendeckend ausgebaut, vielmehr konzentrierte man sich auf Ballungsräume und Verkehrsachsen.

Zur Abdeckung der übrigen Gebiete konnten anfangs mit einem speziellen über Swisscom realisierten Roaming-Verfahren alle drei übrigen deutschen Mobilfunknetze genutzt werden. Dazu enthielten die Viag Interkom-SIM-Karten technisch betrachtet zwei unterschiedliche Datensätze, wobei der der schweizerischen SwissCom durch Anhängen einer „1“ an die eigentliche PIN beim Einschalten des Mobiltelefons aktiviert wurde. Dadurch konnte Viag Interkom die internationalen Roaming-Abkommen der SwissCom für nationales Roaming in Deutschland nutzen. Nachteilig war jedoch, dass der Kunde auch im Netz der Viag Interkom als SwissCom-Kunde registriert wurde und somit auch für Gespräche zu anderen Viag Interkom-Kunden der Fremdnetztarif angewandt wurde und die Homezone ebenfalls nicht galt. Der Kunde musste sich somit immer durch Aus- und Wiedereinschalten des Gerätes ummelden, je nachdem ob ihm gerade die Homezone und/oder netzinterne Gespräche oder die Netzabdeckung wichtiger war.[11]

Seit 1999 beschränkte sich das nationale Roaming auf das Netz von T-Mobile; auch dieses wurde in den folgenden Jahren sukzessive nach erfolgtem Netzausbau eingeschränkt (sogenanntes Barring).

Im Jahr 2001 führte man als erster deutscher Mobilfunkanbieter GPRS ein. Somit konnten erstmals in Deutschland Daten mobil mit einer Geschwindigkeit von bis zu 55,6 kbit/s heruntergeladen werden.

Nachdem man 2006 von der Bundesnetzagentur reichweitenstärkere E-GSM-Frequenzen erhalten hatte, wurde das eigene GSM-Netz auch in ländlichen Gebieten flächendeckend ausgebaut. Im November 2008 verkündete Telefónica, nun 99 Prozent der Bevölkerung mit einem eigenen GSM-Netz versorgen zu können.[12]

Ab 2008 wurde das eigene GSM-Netz mit EDGE ausgebaut.[13] Telefónica konzentrierte sich dabei vor allem auf noch nicht mit UMTS versorgte Gebiete. Im November 2008 waren 2600 Stationen mit EDGE ausgestattet.[14] Im März 2009 gab O2 bekannt, die EDGE-Geschwindigkeit als erster deutscher Mobilfunkanbieter von 220 kBit/s auf 384 kBit/s zu erhöhen.[15] Diese lässt sich mit neueren Endgeräten nutzen.

Anfang 2010 wurde das T-Mobile-Roaming eingestellt.[16][17] Zu diesem Zeitpunkt war das GSM-Netz mit Hilfe von 17.000 GSM-Basisstationen fast flächendeckend verfügbar. In der Folge wurde das Roaming überflüssig.[18]

UMTS-Netz

Seit dem 1. Juli 2004 können Kunden von O2 das eigene UMTS-Netz nutzen. In der Vergangenheit konnte mit Active-Data-Verträgen zusätzlich auch das UMTS-Netz von T-Mobile mitgenutzt werden. Mittlerweile ist in allen Neuverträgen nur noch der Zugriff auf das eigene UMTS-Netz möglich. Am 1. Dezember 2006 hat O2 als dritter deutscher Mobilfunkanbieter nach T-Mobile und Vodafone den sogenannten „UMTS-Turbo“ HSDPA in einigen Ballungszentren eingeführt. Mittlerweile ist das gesamte UMTS-Netz mit der Technik ausgebaut.

Ende 2008 wurden mit UMTS 57 % und mit der Erweiterung HSDPA 55 % der Bevölkerung über die eigene Netzversorgung erreicht.[19] Somit ist es möglich, mit Geschwindigkeiten von bis zu 7,2 MBit/s zu surfen. Ende 2008 begann der Netzbetreiber damit, seine Sendeanlagen mit HSUPA aufzurüsten. Diese Technik erhöhte den Upstream im UMTS-Netz von 384 kbit/s auf bis zu 5,76 Mbit/s.

Auf dem Mobile World Congress 2009 in Barcelona gab O2 zudem bekannt, das UMTS-Netz mittels HSPA+ auf bis zu 28 MBit/s zu beschleunigen.[20] Erste Tests fanden ab Sommer 2009 in München statt. Der Regelbetrieb ist bisher noch nicht gestartet.

LTE-Netz

Anfang September 2010 nahm Telefónica eines der ersten städtischen LTE-Pilotnetze in München in Betrieb, das im 2,6-Gigahertz-Bereich sendet. Das zweite städtische Pilotnetz in Halle läuft ebenfalls. Seit November 2010 werden auch erste ländliche Gemeinden versorgt: In Teutschenthal bei Halle und Ebersberg bei München wurden Pilotnetze mit 800-Megahertz-Frequenzen eingeschaltet, die aus der so genannten „Digitalen Dividende“ stammen. Seit dem 1. Juli 2011 hat die LTE Vermarktung begonnen, und kann jetzt in ausgewählten Orten Deutschlands angeboten werden.


Unternehmensdaten

Kundenzahl

Kundenzahlen von O2 von 1998 bis 2008
31. Dez. Kunden
(in Mio.)
Marktanteil
1998 0,021 0,2 %
1999 0,900 3,9 %
2000 3,200 6,6 %
2001 3,656 6,5 %
2002 4,563 7,7 %
2003 5,586 8,6 %
2004 7,398 10,4 %
2005 9,769 12,3 %
2006 11,025 12,9 %
2007 12,471 13,0 %
2008 14,200 13,2 %
2009 15,507 14,3 %
2010 17,049 15,7 %[21]

ARPU

Der durchschnittliche Kundenumsatz (ARPU) lag im Dezember 2010 bei 14,5 Euro im Monat.[2]

O2 World Berlin

Telefónica als Sponsor

O2 sponserte 2006 das Formel-1-Team BMW Sauber F1 Team. Weiterhin wird die Deutschlandtour der Natural Born Golfers und der Mobile Movie Award finanziell unterstützt. Zudem tritt die Firma regelmäßig als Sponsor der Bayerischen Staatsoper München in Erscheinung. Seit Mai 2004 ist O2 Hauptsponsor des deutschen Kajak-Zweiers Tim Wieskötter und Ronald Rauhe.

O2 seit Anfang 2005 offizieller Partner des Deutschen Ski-Verbands. Im November 2005 wurde bekannt, dass Telefónica den Staatsempfang der bayerischen Staatsregierung zu Franz Beckenbauers 60. Geburtstag gesponsert hat. Am 10. September 2008 wurde die O2 World in Berlin mit einem Fassungsvermögen von bis zu 17.000 Besuchern eröffnet. Sie ist Austragungsort zahlreicher Sport-, Musik- und Entertainment-Veranstaltungen. Die O2 World entstand auf der Fläche des ehemaligen Berliner Ostgüterbahnhofs und ist eine der modernsten Multifunktionshallen der Welt.

Im Sommer 2010 wurde auch aus der Hamburger Color Line Arena die O2 World Hamburg. Die Hamburger Multifunktionshalle ist die Heimspielstätte der Hamburg Freezers und des HSV Handballs.

Corporate Responsibility

Seit 2005 veröffentlicht das Unternehmen – ebenso wie der Mutterkonzern Telefónica S.A. – einen jährlichen Corporate Responsibility-Bericht (Nachhaltigkeitsbericht) gemäß den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI).[22] Der Bericht für das Geschäftsjahr 2010 ist im Juni 2011 erschienen und wurde einer unabhängigen prüferischen Durchsicht unterzogen.[23] Kernthemen des CR-Engagement sind das Jugendmedienkompetenzprojekt „Think Big“ [24], das gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) durchgeführt wird, Klima- und Umweltschutz[25] sowie barrierefreie Telekommunikation, insbesondere für Menschen mit Hörschädigung.[26] Zu diesen drei Schwerpunktthemen führt Telefónica Germany regelmäßige Stakeholder-Dialoge durch.[27]

Im Dow Jones Sustainability Index (DJSI) ist der Mutterkonzern Telefónica S.A seit September 2010 als nachhaltigstes Unternehmen der Telekómmunikationsbranche gelistet.[28]

Kritik

National Roaming

Im Zuge des eigenen Netzausbaus wurde das sogenannte National Roaming im T-Mobile-Netz schrittweise bis Ende 2009 abgeschaltet. In vereinzelten Fällen wurde das Roaming bereits abgeschaltet, bevor O2 die Netzversorgung durch eigene Mobilfunkmasten sicherstellen konnte. Das führte dazu, dass Kunden an betroffenen Standorten plötzlich über schlechteren Netzempfang, abbrechende Gespräche, undeutliche Sprachqualität oder schlimmstenfalls über Funklöcher klagten. O2 zeigte sich dabei teilweise unkulant und drängte auf die kundenseitige Erfüllung der Verträge bis zum Ende der Laufzeit, obwohl die Mobilfunknutzung am Kundenstandort nach der Roaming-Abschaltung nicht mehr befriedigend möglich war. Das Amtsgericht München verurteilte Telefónica im September 2007 dazu, einen betroffenen Kunden aus dem Vertrag zu entlassen.[29] Später wurde bei entsprechenden Netzverlusten den Kunden oftmals eine Grundgebührbefreiung über mehrere Monate angeboten.

Preiserhöhung für Sonderrufnummern

Ende 2006 änderte O2 den Preis für Gespräche zu einigen Rufnummern für alle Kunden. Durch diese Änderungen erhöhten sich zum Beispiel die Verbindungspreise zu 0180-5-Nummern von damals 25 Cent pro Minute (in der Nebenzeit) auf 69 Cent pro Minute. Das Unternehmen informierte dabei die Kunden nicht über diese Preiserhöhungen. O2 lehnte außerordentliche Kündigungen ab, die durch einseitige Vertragsänderungen möglich sind. Das Unternehmen begründete das unter Berufung auf die eigenen AGB, nach denen der Netzbetreiber „Nebenleistungen“ jederzeit beliebig ändern dürfe, ohne dass es einer Mitteilung an die betroffenen Kunden bedürfe. Verbraucherzentralen vertreten hingegen die Auffassung, dass es sich nicht um eine Nebenleistung handelt, da das Telefonieren zu den Hauptleistungen eines Kommunikationsanbieters gehört.[30] Die Gerichte beurteilen den Fall unterschiedlich. Während das Amtsgericht München mit seinem Urteil die Auffassung von O2 bestätigte (AZ: 281 C 6003/07)[31], gab das Amtsgericht Charlottenburg dem Kunden Recht (AZ: 237 C 58/07).[32]

Limitierung von Calling-Cards und Sprach-Chats

Im März 2008 wurde bekannt, dass O2, wie E-Plus[33] und Vodafone[34] auch, die Erreichbarkeit der Rufnummern von Sprach-Chat-Lines, sowie von Calling-Card-Anbietern (nur bei O2) erheblich einschränkte. Bei diesen Rufnummern handelt es sich um normale Festnetzrufnummern, die im Rahmen von Festnetz-Flatrates gratis angerufen werden können und damit ein hohes Gesprächsaufkommen für den Anbieter bedeuten. Durch die Limitierung wird den Kunden erschwert, die höheren Verbindungspreise für Sonderrufnummern oder Auslandstelefonate zu umgehen.[35] Im September 2008 hob O2 die Limitierung zum Teil wieder auf.[36]

Weblinks

 Commons: Telefónica Germany – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Telefónica Germany ist Deutschlands bester Arbeitgeber 2010
  2. a b c Pressemitteilung Telefónica Germany vom 25. Februar 2011: O2 mit starkem Wachstum bei Umsatz und Kunden
  3. O2: Zahlen & Fakten
  4. Telefon-Treff: Alle Zahlen der Mobilfunker in Q3/2011: [1]
  5. Telefonica kauft O2
  6. EU: Telefónica O2 darf HanseNet übernehmen
  7. o2 on: Sprach- und Daten-Flat für 29 Euro - Areamobile.de
  8. O2 startet Verkauf des iPad 2
  9. Pressemitteilung: Telefónica Germany gründet Hosting-Tochter
  10. O2: E-Mail-Kommunikation mit Hosted Exchange
  11. Rückblick: O2 feiert seinen 10. Geburtstag
  12. „O2-Mobilfunknetz erreicht 99 Prozent der Bevölkerung“ bei golem
  13. teltarif.de, 11. Februar 2008: O2: Neben GSM auch umfangreicher UMTS-Netzausbau. Außerdem EDGE über GSM und HSUPA im UMTS-Netz geplant
  14. O2: Netzabdeckung
  15. „EDGE im o2-Netz künftig mit bis zu 384 kBit/s“ bei teltarif.de
  16. o2 schaltet am 5. Januar National Roaming im T-Mobile-Netz abMeldung bei teltarif.de, abgerufen am 17. Dezember 2009
  17. Meilenstein: O2 mit komplett unabhängigem Netz Pressemitteilung von O2
  18. O2 Germany Pressemappen, 27. Februar 2008: Strategie Netzausbau O2 2008/2009
  19. Telefónica: Statistik zur Netzabdeckung, unter Abschnitt Mobiles Internet (Flash vorausgesetzt)
  20. [2]
  21. Bundesnetzagentur: Teilnehmerentwicklung im Mobilfunk nach Netzen pro Quartal
  22. Telefónica Germany: CR-Bericht und Publikationen
  23. Telefónica Germany - Corporate Responsibility Report 2010, S. 46
  24. Initiative Think Big
  25. Umwelt- und Klimaschutz bei Telefónica Germany
  26. Angebote für hörgeschädigte Menschen bei O 2
  27. UPJ-Dialogplattform "diskutiere - Gesellschaftliche Verantwortung"
  28. Sustainable Asset Management (SAM): Telefonica S.A. - Company Despriction
  29. teltarif.de, 21. September 2007: T-Mobile-Roaming: O2 muss Kunden aus Vertrag entlassen
  30. Teltarif zur O2-0180-Tariferhöhung
  31. Teltarif zum Urteil des Amtsgerichts München
  32. Teltarif zum Urteil des Amtsgerichts Charlottenburg
  33. „Nach o2: Auch E-Plus sperrt Sprach-Chat-Lines“ bei teltarif
  34. „Einschränkungen für Sprach-Chats offenbar auch bei Vodafone“ bei teltarif
  35. Nachricht teltarif.de vom 4. März 2008: O2 limitiert Chat-Hotlines und Calling-Card-Einwahlnummern
  36. Nachricht teltarif.de vom 8. September 2008: O2 schaltet gesperrte Festnetz-Nummern teilweise frei

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