Valentin Stephan Still

Valentin Stephan Still
„Kredenz-Szene“: Künstlerisch überhöhte Darstellung einer historischen Bierprobe am Nockherberg in München (an einem 2. April zwischen 1778 und 1795). Paulaner-Braumeister Frater Barnabas reicht Kurfürst Karl Theodor einen Krug mit Salvator-Starkbier. Die Inschrift unten im Bild lautet: „Salve pater patriae“ (lat. „Sei gegrüßt, Vater des Vaterlands“).

Valentin Stephan Still (* 15. Februar 1750 in Fischbach; † 1795) war Braumeister in München.

Der auch als Bruder Barnabas bekannte Valentin Stephan Still wurde als Sohn des Brauers Georg Still in Fischbach bei Nittenau in der Oberpfalz geboren. Im Alter von 23 Jahren trat er als Laienbruder in das Amberger Kloster des Paulanerordens ein. Ein Jahr später bereits, im Jahr 1774, wurde Frater Barnabas als Braumeister des Klosters Neudeck berufen. Das Kloster lag am Fuße des Nockherbergs in dem damals 1.500 Einwohner zählenden Au bei München. Das Kloster durfte zunächst nur zum privaten Gebrauch, zur eigenen „hausnotdurft“, Bier brauen, um die kärgliche Ernährung der Mönche aufzubessern. Eine Ausschankgenehmigung bekam das Kloster in der Zeit des Braumeisters Barnabas am 26. Februar 1780 durch den Kurfürsten Karl Theodor, der regelmäßig am 2. April zur Eröffnung des Ausschankes des „Heilig-Vaterbieres“, später Salvator genannt, mit seinem ganzen Hofstaat nach Neudeck zog und dort von Frater Barnabas die erste Maß kredenzt bekam. Das Ansehen des Fraters Barnabas war groß. Aus einer Erschließung des Geheimen Rats vom 10. Februar 1781, die der Kurfürst Karl Theodor eigenhändig unterzeichnet hat, geht hervor, dem Frater Barnabas solle, „wenn anders keine erheblichen Bedenken vorwalten, die Bräustelle wieder übertragen werden“.

Eine kurfürstliche Kommission bescheinigte im gleichen Jahr dem Frater, dass er „ein verständiger, fleißiger und getreuer Bräumeister“ sei. Unter seiner Führung wuchs die Klosterbrauerei zu einer Großbrauerei, die in den Jahren 1793/94 mit einem Bierausstoß von 3.200 Hektoliter jährlich das Vierfache einer durchschnittlichen Brauerei erreichte. Frater Barnabas starb 1795 an einem Magenleiden.

In Fischbach erinnert eine 1985 von der Paulaner-Brauerei gestiftete Gedenktafel an den Bierbrauer. 2005 wurde in seinem Geburtsort Fischbach ein Dorfbrunnen, gespendet von der Paulanerbrauerei und der Stadt Nittenau, zu seinen Ehren errichtet.

Nockherberg

Von 1992 bis 2010 (mit der Ausnahme 2007) trat die Figur des Bruder Barnabas als Hauptfigur bei der Eröffnung der Starkbierzeit mit dem Politiker-Derblecken, einer satirischen Fastenpredigt, auf dem Nockherberg auf und überreichte als ein ehrwürdiger und „fester“ Frater dem Landesvater nach altem Brauch mit den Worten „Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!“ (Sei gegrüßt, Vater des Vaterlands! Trinke, bester Fürst!) die erste Maß Salvator.

Literatur

  • Hannes Burger: 350 Jahre Paulaner-Salvator-Thomasbräu AG: 1634 – 1984. Jubiläums-Festschrift. Paulaner-Salvator-Thomasbräu, München 1984.
  • Lexikon für Theologie und Kirche. Herder, Freiburg 1962

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