- Pater patriae
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Pater Patriae (Plural Patres Patriae), „Vater des Vaterlandes“, auch Parens Patriae (wörtlich „Elternteil des Vaterlandes“), war ein römischer Ehrentitel.
Der Titel Pater patriae wurde vom Senat verliehen. Bereits Marcus Furius Camillus und Quintus Fabius Maximus Cunctator wurden aufgrund ihrer Verdienste als parentes bezeichnet. Marius und Sulla erhielten ebenfalls den Titel parens bzw. pater ob cives servatos („Vater aufgrund der Rettung der Bürgerschaft“). Der Redner und Politiker Marcus Tullius Cicero wurde für die Aufdeckung der Verschwörung des Catilina während seines Konsulats im Jahr 63 v. Chr. mit diesem Titel geehrt.
Die nächsten Titelträger waren Gaius Iulius Caesar und Augustus (2 v. Chr.), dem der Titel vom Senat, den Equites und dem römischen Volk verliehen wurde. Da der Titel Pater Patriae für die Legitimität des Herrschers nicht wesentlich war – anders als die Titel Imperator, Caesar, Augustus, Pontifex maximus oder die Tribunicia potestas – wurde er nicht Bestandteil der kaiserlichen Ehren; erst seit der Verleihung an Pertinax 192 zählte er zur festen kaiserlichen Titulatur. Ebenso resultierte aus dem Titel keinerlei juristische Macht, vielmehr war die Verleihung ein Zeichen der Würde wie auch eine Verdeutlichung der Pflichten des Trägers gegenüber der Bürgerschaft. Wie der pater familias einer Familie vorstand, war auch der Geehrte mit dem Schutz des Staates betraut. Dasselbe gilt für die weibliche Form. Der Titel einer „Mater patriae“ ist, nach Ansätzen bei Livia, zum ersten Mal bei Julia Domna belegt.
Der Senat verlieh den Titel zahlreichen römischen Kaisern, oft erst nach vielen Jahren der Herrschaft, manchmal aber auch, wenn der neue Kaiser die besondere Achtung des Senats genoss, wie etwa Nerva. Folglich trugen viele der kurzlebigen Herrscher diesen Titel nicht. Die Verleihung war an die Zustimmung des zu Ehrenden gebunden, der den Titel auch ablehnen konnte. So ließ sich Kaiser Tiberius den Ehrentitel nicht verleihen; auch Nero schlug das erste Angebot im ersten Jahr seiner Herrschaft aufgrund seiner Jugend aus.
Römische Patres Patriae
- Marcus Tullius Cicero, 63 v. Chr.
- Gaius Iulius Caesar, 45 v. Chr.
- Augustus, 5. Februar 2 v. Chr.
- Caligula, 37
- Claudius, Januar 42
- Nero, 55
- Vespasian, 70
- Titus, Juni 79
- Domitian, 14. September 81
- Nerva, September 96
- Trajan, 98
- Hadrian, 128
- Antoninus Pius, 139
- Mark Aurel und Lucius Verus, 166
- Commodus, 177
- Septimius Severus, 193
- Caracalla, 199
- Macrinus, Juni 217
- Elagabal, Juli 218
- Gordian III., Mai 238
- Probus, Juli 276
- Diokletian, 20. November 284
- Maximian, 1. April 286
- Konstantin der Große, 307
Spätere Patres Patriae
- Wilhelm I., Graf von Provence, genannt der Befreier, der die Sarazenen in der Schlacht von Tourtour schlug.
- Cosimo de’ Medici, Herr von Florenz
- Andrea Doria, Admiral der Republik Genua, erhielt den Titel von Karl V.
- Wilhelm der Schweiger, Fürst von Oranien
- George Washington, 1. Präsident der Vereinigten Staaten, wurde als Pater Patriae bezeichnet.
- Alexander Douala-Bell, König des Douala-Volkes in Kamerun wurde nach seinem Tode mit dem Titel geehrt.
- Sam Nujoma, 1. Präsident Namibias
- Malietoa Tanumafili II., Oberhaupt Samoas, wurde nach seinem Tod von Helen Clark als „Vater des modernen Samoa“ bezeichnet.
- Mohammed Zahir Schah, dem exilierten König von Afghanistan, wurde anlässlich seiner Rückkehr und an Stelle des Königstitels von der Loja Dschirga der Ehrentitel „Vater der Nation“ verliehen.
- Beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg wird seit dem 18. Jahrhundert das jeweilige bayerische Staatsoberhaupt als pater patriae angesprochen.
Literatur
- Andreas Alföldi, Der Vater des Vaterlandes im römischen Denken, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, ISBN 3-534-04653-6.
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