Valeria-Orgel

Valeria-Orgel
Orgel in Sion (CH)

Die Orgel der Basilique de Valère in Sion/Schweiz zählt neben den Instrumenten in Rysum, Kiedrich und Ostönnen zu den ältesten spielbaren Orgeln der Welt. Sie verfügt heute über acht Register.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Durch den Zeitpunkt der Bemalung des Gehäuses kommt 1435 als Erbauungsjahr der Orgel in Betracht. Auch das Ergebnis der Untersuchung mit der Radiocarbon-Methode lässt dieses Entstehungsjahr zu. Vermutlich hatte die Orgel ursprünglich einen Umfang von H-a2 und bestand aus einem Blockwerk mit bis zu 18 Pfeifen pro Ton.

Der Standort der Orgel im sogenannten Schwalbennest an der Westwand scheint original zu sein, auch wenn dessen heutige Form wohl für den Umbau von Aebi geschaffen wurde. Das Gehäuse ist mitsamt den von Peter Maggenberg bemalten Flügeltüren und dem gotischen Maßwerk original erhalten. Durch die vergrößerte Windlade ist allerdings das Schließen der Türen nicht mehr möglich. Daher wurden die Außenseiten der Flügel abgenommen, sie sind gesondert ausgestellt.

Die Metallpfeifen für die Töne H-f2 des Principal 8′, die Octav 2′, die Quint minor 11/3′ und die 1′-Reihe der Mixtur sind offenbar original aus gotischer Zeit erhalten. Sie wurden aus Blei auf Sand gegossen. Die Vorderseite der Prospektpfeifen sind mit Zinn belegt.

1686 bis 1688 baute Christoph Aebi die Orgel zu einem Barockinstrument um und erweiterte sie. Zugunsten des heutigen Umfangs erneuerte er die Klaviaturen und überführte das gotische Blockwerk in ein Instrument mit mechanischer Registertraktur (Schleifladen). In diesem Zuge wurden auch die Windladen und die Spieltraktur ersetzt. Die Orgel wurde um vier neue Register erweitert, wobei ein Teil der alten Pfeifen wiederverwendet wurde und noch heute erhalten ist.

Das Pedal, das im spätgotischen Instrument nur angehängt war, wurde von Aebi ebenfalls umgebaut, aber wahrscheinlich erst im 18. Jh. mit zweimal neun Pfeifen selbstständig ausgebaut. Bis zum letzteren größeren Eingriff in die Orgel im Jahr 1827 sind fünf Reparaturen belegt. Danach verfiel das Instrument zur Unspielbarkeit.

Nachdem die Orgel zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer weiter degenerierte, konnte 1954 eine für die Zeit behutsame Restaurierung durch Theodor Kuhn (Männedorf) durchgeführt werden.

Disposition seit 1688

Manual CDEFGA–c3
Principal 8′[Anm. 1]
Octav 4′[Anm. 2]
Coppel 4′[Anm. 3]
Quint major 22/3[Anm. 4]
Octav 2′
Quint minor 11/3[Anm. 5]
Mixtur II [Anm. 6]
Pedal CDEFGA-c0
Subbass 16′ + 8′[Anm. 7]
Anmerkungen
  1. C-B aus Holz hinter dem Gehäuse, ab H aus Metall im Prospekt.
  2. C-F aus Coppel 4′ (gemeinsame Nutzung der Pfeifen), ab G aus Metall.
  3. Gedeckt, aus Nussbaumholz; Deckelbrett, Vorschlag und Pfeifenfuss aus einem Stück.
  4. C-F als 11/3′.
  5. Ab dis2 als 22/3′.
  6. Die Zusammensetzung der Mixtur ist sehr ungewöhnlich:
    C-b0: 1′ + 1/2
    h0-h1: 1′ + 4/5
    ab c2: 2′ + 13/5′.
  7. Gedeckte Holzpfeifen auf eigener Lade hinter dem Gehäuse.

Technische Daten

Literatur

  • Friedrich Jakob u. a.: Die Valeria-Orgel. vdf-Hochschulverlag, Zürich 1991, ISBN 3-7281-1666-1. 

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