Vanilla planifolia

Vanilla planifolia
Gewürzvanille
Gewürzvanille (Vanilla planifolia)

Gewürzvanille (Vanilla planifolia)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Vanilloideae
Tribus: Vanilleae
Gattung: Vanille (Vanilla)
Art: Gewürzvanille
Wissenschaftlicher Name
Vanilla planifolia
Jacks. ex Andrews
Vanilla planifolia Blütenanalyse

Die Gewürzvanille – Aussprache: [vaˈnɪlə; -ljə]; schweizerisch und süddeutsch [ˈvanɪl] – (Vanilla planifolia) oder Echte Vanille ist eine Orchideenpflanze. Der Name stammt über das französische vanille vom spanischen vainilla (‚kleine Hülse oder Schote‘, zu lat. vagina).

Inhaltsverzeichnis

Die Pflanze

Erscheinungsbild

Die Gewürzvanille ist eine Kletterpflanze, die bis zu 10 Meter lange Ranken ausbilden kann. Sie zählt deshalb zu den größten Orchideenarten überhaupt. Die Pflanze besitzt grün-gelbliche Blüten und bringt etwa 15–20 cm lange, grüne Samenkapseln hervor, aus denen das Gewürz Vanille hergestellt wird. Fälschlicher Weise werden die Samenkapseln oft als „Schoten“ bezeichnet.

Die Gattung

Die Gewürzvanille gehört zur Orchideengattung Vanilla, welche ca. 110 Arten umfasst, von denen wiederum etwa 15 Arten aromatische Früchte tragen. Die Gewürzvanille ist in dieser Gattung die Art, die am häufigsten angebaut wird. Außer der Gewürzvanille (Vanilla planifolia Jacks.) sind vor allem die Arten Vanilla tahitensis J.W.Moore (Tahiti-Vanille) und Vanilla pompona Schiede für die Gewürz- beziehungsweise Duftstoffherstellung von kommerziellem Interesse.

Die Gewürzvanille ist in der Literatur unter folgenden Synonymen zu finden:

  • Vanilla fragrans (Salisb.) Ames
  • Myrobroma fragrans Salisb.
  • Vanilla aromatica
  • Vanilla sativa
  • Vanilla viridiflora

Verschiedene Quellen sehen auch Vanilla pompona als ein Synonym von Vanilla planifolia an, es handelt sich jedoch um verschiedene Arten. V. planifolia ist oft als V. planifolia Andr. (weil in Andrews’ Botanist’s Repository beschrieben) bezeichnet, obwohl die Beschreibung der Art G. Jackson zugeschrieben wird und sie demnach als V. planifolia Jacks. zu bezeichnen ist.

Herkunft und Verbreitung

Ursprung der Gewürzvanille ist Mexiko und Mittelamerika. Vor allem wegen des aromatischen Inhaltsstoffes Vanillin in den nach der Fermentation schwarzen Kapseln war sie schon bei den Ureinwohnern Mexikos, den Azteken, unter dem nahuatl-aztekischen Namen tlilxochitl (= schwarze Blume) als Gewürz bekannt. Die spanischen Eroberer brachten die Vanille nach Europa. Da sie nur in Mexiko wuchs, hatten die Spanier lange Zeit das Monopol auf Vanille. Heute wird sie in tropischen Gebieten rund um die Erde angebaut, wobei vor allem Madagaskar und Réunion als wichtigste Anbauregionen zu nennen sind.

Vanilleanbau

Die Vanille rankt sich oft an Bäumen im charakteristischen „Zick-Zack“-Muster hoch.
Verbreitungsgebiete der Vanille

Der kommerzielle Anbau der Vanille erfolgt fast ausschließlich zur Gewinnung des Gewürzes Vanille. Versuche, die Vanille außerhalb Mexikos anzupflanzen und zu züchten, scheiterten lange Zeit, da sie nur durch ganz bestimmte, ausschließlich in Mexiko und Zentralamerika vorkommende, Bienen- und Kolibriarten bestäubt werden kann. In anderen Ländern, wo diese natürlichen Pollenüberträger nicht vorkommen, muss der Mensch deren Funktion übernehmen. Erst 1837 gelang es dem belgischen Botaniker Charles Morren, den Fortpflanzungsmechanismus der Vanille aufzuklären und eine künstliche Bestäubung in einem Gewächshaus durchzuführen. Fast zur gleichen Zeit, im Jahr 1841, glückte dem schwarzen Plantagensklaven Edmond Albius ebenfalls eine künstliche Bestäubung, als Lohn soll er später seine Freiheit zurückerhalten haben. Durch die arbeitsaufwändige künstliche Bestäubung mit einem Kaktus- oder Bambusstachel − etwa 1000 bis 1500 Blüten schafft eine geübte Plantagenarbeiterin am Tag − kann Vanille auch außerhalb Mexikos angebaut werden.

Die Blüte der Vanille muss außerhalb ihres Ursprungslandes von Hand bestäubt werden.
Die Vanillepflanze aus der Nähe

Die Bourbon-Vanille hat ihren Namen von der Insel Réunion im Indischen Ozean, die bis zur Französischen Revolution Ile Bourbon hieß. Die Hauptanbaugebiete sind heute Madagaskar (der Norden Madagaskars liefert über 50 % der Weltproduktion), die Komoren und Réunion; Mexiko liefert nur noch etwa 10 % der Vanilleproduktion. Weitere Anbaugebiete sind Mauritius, Indonesien (Java), Seychellen, Tahiti und Sansibar. Zu den weltgrößten Abnehmern zählen Coca-Cola und Pepsi-Cola, die jeweils etwa 40 Tonnen der Jahresweltproduktion abnehmen.

Preisentwicklung und der „Coca-Cola-Crash“ 1985

Der Marktpreis von Vanille unterliegt seit Jahrzehnten starken Schwankungen. Er stieg drastisch Ende der 70er Jahre wegen eines Taifuns. Mitte der 80er Jahre löste sich das seit 1930 bestehende Kartell, das die Vanillepreise und -verteilung steuerte, auf. Außerdem führte einer der Hauptabnehmer, der Coca-Cola-Konzern im Jahre 1985 New Coke ein. New Coke wurde mit einem synthetisch hergestellten Vanillin erzeugt, das preisgünstiger und weniger preisvolatil als echte Vanille war. Der Marktpreis begann nun auf fast 20 US-Dollar pro Kilo zu sinken. Dadurch brach die Wirtschaft Madagaskars zusammen. Diese erholte sich erst wieder, als sich New Coke am Markt als Flop herausstellte.

2002 wurde von Coca-Cola als neues Produkt Vanilla-Coke vorgestellt, das noch stärker mit Vanille aromatisiert ist. Außerdem hatte der Taifun Huddah im Jahr 2000 Anbaugebiete verwüstet. All dies, zusammen mit politischen Instabilitäten, bewirkte einen Anstieg der Vanillepreise auf erstaunliche 500 US-Dollar pro Kilo im Jahre 2004. Im Jahre 2005 war der Marktpreis wieder auf 40 US-Dollar pro Kilo gesunken.

Literatur

  • Tim Ecott: Vanilla: Travels in Search of the Luscious Substance, Penguin Books London, 2004, ISBN 0-8021-1775-9
  • Annemarie Wildeisen: Vanille, Gewürz der Göttin, AT Verlag, 2001, ISBN 3-85502-751-X
  • Katja Chmelik: Vanille: Die schwarze Königin, Geschichte, 3/2007, S. 56–57, ISSN 1617-9412

Weblinks


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