- Varanasi
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Varanasi Staat: Indien Bundesstaat: Uttar Pradesh Distrikt: Varanasi Lage: 25° 19′ N, 83° 0′ O25.32361111111183Koordinaten: 25° 19′ N, 83° 0′ O Einwohner:
– Agglomeration:1.201.815 (2011)[1]
1.435.113 (2011)[2]Ghats in Varanasi Varanasi (Hindi: वाराणसी, Urdu: وارانسى, Vārāṇasī [ʋɑːˈrɑːɳəsiː]), auch Benares (बनारस, بنارس, Banāras [bəˈnɑːrəs]) oder Kashi (काशी, کاشی, Kāśī [ˈkɑːʃiː]) genannt, ist eine Stadt im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Sie liegt am Ganges und hat rund 1,2 Millionen Einwohner (Volkszählung 2011). Varanasi ist eine der ältesten Städte Indiens und gilt als heiligste Stadt des Hinduismus.
Inhaltsverzeichnis
Name
Die Stadt Varanasi ist unter mehreren Namen bekannt. Neben Varanasi wird sie häufig als Benares oder Kashi bezeichnet. Der Name Varanasi (वाराणसी Vārāṇasī) tritt bereits im Hindu-Epos Mahabharata und den buddhistischen Jataka-Erzählungen auf. Er wird herkömmlich gedeutet als Zusammensetzung aus Varana bzw. Varuna (वरणा Varaṇā / वरुणा Varuṇā) und Asi bzw. Assi (असी Asī / अस्सी Assī), den Namen der beiden Flüsse, welche die Stadt begrenzen. Wahrscheinlicher ist aber, dass allein der Varuna-Fluss, der in der älteren Literatur ebenfalls unter dem Namen Varanasi bekannt war, für die Stadt namensgebend war. Auf Hindi wird Varanasi auf der drittletzten Silbe betont, auf Englisch meistens aber auf der vorletzten.
Benares bzw. Banaras (बनारस Banāras) ist eine volkstümliche Abwandlung der Sanskrit-Namens Varanasi. Während der muslimischen und britischen Herrschaftsperiode war Benares der alleinige Name der Stadt. Nach der indischen Unabhängigkeit wurde in Rückbesinnung auf die klassische Hindu-Tradition Varanasi zur offiziellen Namensform gemacht. Umgangssprachlich ist Benares aber nach wie vor weit verbreitet.
Kashi (काशी Kāśī) ist der älteste Name von Varanasi. Er bezeichnete zunächst das Stammeskönigreich Kashi, später dann dessen Hauptstadt. Kashi wird meist von der Sanskrit-Wurzel kash (काश् kāś) für „leuchten“ abgeleitet und bedeutet demnach so viel wie „die Leuchtende“ oder „Stadt des Lichts“. Heute wird Kashi meist im religiösen Kontext gebraucht: Kashi bezeichnet die Stadt Varanasi in ihrer Eigenschaft als sakraler Ort. In der hinduistischen Mythologie hat Varanasi ferner viele weitere Beinamen wie Avimukta („die [von Shiva] nie verlassene“), Anandavana („Wald der Glückseligkeit“) oder Mahashmashana („großer Verbrennungsort“).[3]
Varanasi Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 172391727118.233165.5392212412610239283063426268332623733253633219.429145.72510Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: WMO Geografie
Geografische Lage
Varanasi liegt in Nordindien 780 Kilometer östlich der indischen Hauptstadt Delhi überwiegend am linken Ufer des Ganges, Indiens größtem Strom. Die Stadt gehört zum Bundesstaat Uttar Pradesh und liegt in dessen östlichem Teil. Die Stadtgemeinde (municipality) Varanasi umfasst ein Gebiet von 79,79 Quadratkilometern.[4] Varanasi ist Verwaltungssitz des Distrikts Varanasi, der neben der Stadt ein Gebiet von insgesamt 1.578 Quadratkilometern im Umland umfasst. In der näheren Umgebung Varanasis liegen die buddhistische Pilgerstätte Sarnath (dreizehn Kilometer nördlich), die auf der gegenüberliegenden Gangesseite gelegene ehemalige Maharaja-Residenz Ramnagar und der Eisenbahnknotenpunkt Mughalsarai zehn Kilometer östlich von Varanasi.
Topografie
Das Stadtgebiet Varanasis erstreckt sich auf der westlichen Seite des Ganges entlang dem Fluss. An der Stelle von Varanasi macht der Ganges eine Biegung und fließt in einem großen Bogen in Richtung Norden. Durch ihre Lage am steil aufragenden Hochufer auf der westlichen Flussseite ist die Stadt vor den alljährlich auftretenden Hochwassern des Ganges geschützt. Das flache östliche Ufer, das regelmäßig überflutet wird, ist dagegen gänzlich unbebaut. Das Stadtgebiet von Varanasi wird durch zwei Flüsse begrenzt, die hier in den Ganges münden: Varuna im Norden und Assi im Süden.
Bevölkerung
Demografie
Nach der indischen Volkszählung 2011 hat Varanasi 1.201.815 Einwohner.[5] Damit ist Varanasi nach Lakhnau, Kanpur, Ghaziabad, Agra und Meerut die sechstgrößte Stadt Uttar Pradeshs. Die Bevölkerungsentwicklung ist in Varanasi, wie in den meisten indischen Städten, ansteigend: Gegenüber der letzten Volkszählung 2011 war die Einwohnerzahl um neun Prozent gestiegen. In der Agglomeration Varanasi, die über die Grenzen des administrativen Stadtgebiets herausreicht, leben nach der Volkszählung 1.435.113 Menschen.[6]
Religionen und Bevölkerungsgruppen
Die Mehrheit der Einwohner Varanasis sind Hindus. Daneben gibt es eine größere muslimische Minderheit, die rund ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Unter der städtischen Bevölkerung des Distrikts Varanasi (Varanasi und einige Kleinstädte der Umgebung) machen nach der Volkszählung 2001 Hindus 68,6 Prozent und Muslime 30,6 Prozent aus.[7] Andere Religionen spielen demografisch kaum eine Rolle, Varanasi ist aber Sitz des Bistums Varanasi der römisch-katholischen Kirche.
Wegen seiner religiösen Bedeutung hat Varanasi seit alters her Hindus aus anderen Teilen Südasiens angezogen, von denen sich viele in der Stadt niedergelassen haben. So gibt es in Varanasi größere Gemeinschaften von Volksgruppen wie Bengalen, Tamilen, Nepalesen und anderen, die in eigenen Vierteln leben und Tempel im Stil ihrer Heimatregionen erbaut haben.
Sprache
Die Hauptsprache in Varanasi ist Hindi, Indiens Nationalsprache und die am weitesten verbreitete Sprache des Landes. Unter den Muslimen ist zudem Urdu, die muslimische Variante des Hindi, verbreitet. In Varanasi herrscht eine Diglossiesituation zwischen dem Standard-Hindi und dem von den meisten Bewohnern als Umgangssprache genutzten Dialekt. Dieser wird Banarsi Boli genannt und gehört sprachwissenschaftlich gesehen zum Bhojpuri, einer im Osten Uttar Pradeshs und im Nachbarbundesstaat Bihar gesprochenen Regionalsprache. Die Sprecher identifizieren sich aber als Hindi-Sprecher und sehen Banarsi Boli als Dialekt des Hindi an.[8]
Religion
Varanasi gilt als Stadt des Gottes Shiva Vishwanat ("Oberster Herr der Welt") und als eine der heiligsten Stätten des Hinduismus. Seit mehr als 2.500 Jahren pilgern Gläubige in die Stadt, die zudem ein Zentrum traditioneller hinduistischer Kultur und Wissenschaft ist.
Als besonders erstrebenswert gilt es für strenggläubige Hindus, in Varanasi im Ganges zu baden sowie dort einmal zu sterben und verbrannt zu werden. Entlang des Flusses ziehen sich kilometerlange stufenartige Uferbefestigungen hin, die Ghats, an denen auf der einen Seite die Gläubigen im Wasser des für sie heiligen Flusses baden und wenige Meter weiter die Leichen der Verstorbenen verbrannt werden. Die Asche streut man anschließend ins Wasser. Ein Bad im Ganges soll von Sünden reinigen, in Varanasi zu sterben und verbrannt zu werden soll vor einer Wiedergeburt schützen.
Zehn Kilometer nördlich Varanasis liegt Sarnath, der Ort, an dem Buddha die erste Predigt gehalten haben soll, nachdem er in Bodhgaya (Bihar) Erleuchtung gefunden habe. Diese Predigt ist auch als Hirschpredigt bekannt, weil sie im Hirschpark von Sarnath stattfand. Buddha Shakyamuni gilt dem Glauben mancher Hindus als Inkarnation von Vishnu. Kaiser Ashoka machte später aus Sarnath einen buddhistischen Wallfahrtsort und ließ der Legende nach dort und in seinem ganzen Reich insgesamt 84 000 Stupas[9] und zahlreiche Klöster errichten.
Sehenswürdigkeiten
Neben den erwähnten Ganga-Ghats, den etwa einhundert getreppten Bade- und Verbrennungsplätzen, verfügt Varanasi über ca. 200 wichtige hinduistische, jainistische und buddhistische Tempel. Zu vielen davon haben Nicht-Hindus allerdings keinen Zutritt.
- Vishwanath-Tempel (auch: "Goldener Tempel")
- Durga-Tempel
- Tulsi-Manas-Tempel
- Neuer Vishwanath-Tempel
- Bharat-Mata-Tempel ("Mutter-Indien-Tempel")
- Annapurna Tempel
Bildung
Die Banaras Hindu University hat hier ihren Sitz.
Söhne und Töchter der Stadt
- Ravi Shankar (*1920), indischer Musiker
Literatur
- Diana L. Eck: Banaras. City of Light. London: Routledge, 1983 (deutsch: Banāras. Stadt des Lichts. Aus dem Amerikanischen von Bettina Bäumer und Luitgard Soni. Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1989; Taschenbuchausgabe: Frankfurt am Main: Insel Verlag 2006).
- Niels Gutschow, Axel Michaels: Benares. Tempel und religiöses Leben in der heiligen Stadt der Hindus. Köln 1993.
- Rana P. B. Singh (ed.): Banāras (Vārāṇasī). Cosmic order, sacred city, Hindu traditions. Varanasi: Tara Book, 1993.
- Online-Bibliografie zu Varanasi: Banaras Bibliography (Jörg Gengnagel und Axel Michaels, Stand: April 2006).
Weblinks
Commons: Varanasi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Stadtverwaltung von Varanasi (engl.)
- Varanasi Displayed, Themenportal der virtuellen Fachbibliothek Südasien (SAVIFA) des Südasien-Instituts der Universität Heidelberg.
Einzelnachweise
- ↑ Census of India 2011: Provisional Population Totals. Cities having population 1 lakh and above.
- ↑ Census of India 2011: Provisional Population Totals. Urban Agglomerations/Cities having population 1 lakh and above.
- ↑ Zu den Namen Varanasis siehe: Diana L. Eck: Banāras. Stadt des Lichts, aus dem Amerikanischen von Bettina Bäumer und Luitgart Soni, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1989, S. 43–52.
- ↑ Website der Stadtverwaltung von Varanasi
- ↑ Census of India 2011: Provisional Population Totals. Cities having population 1 lakh and above.
- ↑ Census of India 2011: Provisional Population Totals. Urban Agglomerations/Cities having population 1 lakh and above.
- ↑ Census GIS India: Religions.
- ↑ Beth Simon: "Language Choice, Religion, and Identity in the Banarsi Community", in: Bradley R. Hertel and Cynthia Ann Humes (Eds.): Living Banaras. Hindu Religion in Cultural Context, Albany 1993.
- ↑ Helwig Schmidt-Glintzer: Der Buddhismus. Beck 2005, S. 105.
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