- Verkürzter Dominantseptakkord
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Als verkürzter Dominantseptakkord wird ein Dominantseptakkord bezeichnet, dessen Grundton nicht erscheint.
Dieser Akkord ist jedoch kein eigenständiger Akkordtyp, sondern ein verminderter Dreiklang. Die Deutung dieses Akkords als verkürzter Dominantseptakkord entstammt der Funktionstheorie. Als verminderter Akkord steht er als Leitereigener Dreiklang auf 7. Stufe der Dur-Tonleiter; ihm kommt dabei aber insofern eine Sonderstellung zu, als dies der einzige verminderte Dreiklang der Tonleiter ist.
Dieser Akkord wurde in seiner 1. Umkehrung (Sextakkord) schon lange als konsonanter Klang benutzt, ehe er im Spätbarock mit Aufkommen des Dominantseptakkords als dessen Vertreter und damit als dissonant empfunden wurde.[1]
(Nach gleichem Prinzip lässt sich auch der Dominantseptnonakkord verkürzen.)
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Der Akkord steht leitereigen auf der 7. Stufe der Dur-Tonleiter, seine Töne entsprechen damit den oberen drei Tönen des Dominantseptakkords. Dies, der demzufolge teilweise gleiche Intervallaufbau und die resultierende Leittonspannung lassen ihn als häufigen Dominant-Vertreter erscheinen.
Akkordchiffre
Als Dominantseptakkord mit fehlendem Grundton wird er mit quer durchgestrichenem D dargestellt; in Anpassung an gängige Schriftsätze auch als Đ7.
Gezählt werden die Töne vom nicht erklingenden Grundton aus; er besteht also aus Terz, Quint und Sept (3,5,7), die 1 fehlt.Stimmführung
Der Akkord tritt fast ausschließlich in der 1. Umkehrung, also auf der 5 stehend, als Đ57 auf. Verdoppelt wird meist ebenfalls die 5.
Bei der Auflösung ergeben sich Unterschiede zum vollständigen Dominantseptakkord: Durch das Fehlen einer tatsächlichen Sept-Spannung muss die Sept des Đ7 nicht zwingend abwärts in die Tonika-Terz geführt werden, sondern kann sich ebenso in die Tonika-Quint auflösen. Aus diesem Grund ist es auch möglich, die Sept zu verdoppeln - beide Töne müssen dann nicht in gleiche Richtung geführt werden (wobei sich zwangsläufig verbotene Parallelen ergäben).
Einzelnachweise
- ↑ Diether de la Motte, Harmonielehre, ISBN 978-3-7618-2115-2, 14. Aufl., S. 56-7
Literatur
- Reinhard Amon, Lexikon der Harmonielehre, Wien-München 2005, ISBN 3-476-02082-7, S. 54-5
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