Konsonanz

Konsonanz

Das Wort Konsonanz (v. lat. con „zusammen“ und sonare „klingen“) ist in der Musik die Bezeichnung für einen Wohl- oder Zusammenklang, d. h. Intervalle und Akkorde, die als in sich ruhend und nicht „auflösungsbedürftig“ empfunden werden.

Inhaltsverzeichnis

Physikalische und sinnesphysiologische Grundlagen

Das Gehör nimmt mehr oder weniger bewusst auch die Obertonreihe eines jeden Tones wahr. Je einfacher und harmonischer das Schwingungsverhältnis zweier Töne, desto wohlklingender empfindet das Ohr das sich ergebende Intervall.

Physikalisch gesehen sind zwei Töne desto konsonanter (wohlklingender), je übereinstimmender ihre Obertöne sind. Dieses trifft auf Intervalle mit möglichst „einfachen“ Zahlenverhältnissen zu, etwa auf die Oktave (2:1), die Quinte (3:2) und die Quarte (4:3). Derartige „einfache“ Zahlenverhältnisse wurden zu Zeiten Pythagoras' auch als „schöne“ geometrische Verhältnisse bezeichnet.

Unberücksichtigt bleibt bei diesem Modell jedoch, warum Schwebungen, wie sie in Instrumentengruppen auftreten, trotzdem als angenehm empfunden werden.

Vollkommene und unvollkommene Konsonanz (Assonanz)

Die klassische Wertung der konsonanten Zusammenklänge gliedert sich in

  • vollkommene Konsonanzen (Prime, Quarte, Quinte, Oktave) und
  • unvollkommene Konsonanzen, auch Assonanz (große und kleine Terz, große und kleine Sexte).

Andere Intervalle sind dissonant.

Geschichte und Kulturspezifisches

Die Entdeckung der mathematischen Grundlagen von Konsonanzen wird in der Legende Pythagoras in der Schmiede dem griechischen, antiken Philosophen Pythagoras zugeschrieben.

Das Konsonanzempfinden ist für verschiedene Menschen und Kulturen und zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich. Während im Mittelalter an Intervallen lediglich Oktaven, Quinten und Quarten als konsonant empfunden wurden, kamen seit der Renaissance auch Terzen und Sexten hinzu. Insbesondere die Einordnung der Quarte als Konsonanz bzw. Dissonanz war Änderungen unterworfen. Was im Mittelalter als „wohlklingend“ galt (ganze Choräle in parallelen Quarten), war schon in der Barockzeit (je nach harmonischem Zusammenhang) dissonant (siehe Quartvorhalt). Im Jazz empfindet man eine ganze Reihe von Akkorden als wohlklingend, obwohl sie in ihrer inneren Struktur eine Reihe von dissonanten Intervallen zu beinhalten scheinen, wie zum Beispiel große Septimen.

Auch die chinesische Pentatonik und die indischen Ragas folgen den harmonikalen Gesetzen.

Bis zum Mittelalter verwendete man nur Harmonien, die dem Gesetz der Zahlen 1, 2, 3 und 4 gehorchen. Mit der reinen Terz kam die Zahl 5 hinzu.

Auch synthetische Klänge, etwa durch einen Ringmodulator hergestellte, können als „schön“ empfunden werden.

In der Kompositionslehre, besonders in der historischen Lehre vom Kontrapunkt und in der Harmonielehre, ist die Bedeutung von konsonanten und dissonanten Intervallen so relevant wie Gliederung der Betonung in Schwerzeit (Thesis) und Leichtzeit (Arsis).

Zu beachten ist vor allem, dass die physikalische Herleitung auf einem kulturell selektierten Sonderfall beruht, dem der eindimensionalen Schwinger, wie sie in den herkömmlichen Musikinstrumenten näherungsweise verwirklicht sind. Bei allgemein schwingungsfähigen Gebilden (Platten, Stäbe, Membranen, Glocken usw.) bilden sich Partialtöne auf kompliziertere Weise aus, es gibt keine "Obertöne" in ganzzahligen Verhältnissen mehr. Damit ist für Platten, Stäbe, und so weiter auch die Diskussion der Konsonanz, wie oben beschrieben, hinfällig, und alle Intervalle, auch die sonst konsonanten, können zu Dissonanzen werden.

Siehe auch

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