Vertrag von Malmö (1848)

Vertrag von Malmö (1848)

Der Vertrag von Malmö regelte einen am 26. August 1848 geschlossenen Waffenstillstand zwischen den Kriegsgegnern Dänemark und Preußen sowie die Machtverhältnisse in der Schleswig-Holstein-Frage.

Als der dänische König Friedrich VII. im Jahre 1848 eine dänische Verfassung, die wahrscheinlich auch das Herzogtum Schleswig betroffen hätte, beriet, schickte der Deutsche Bund Truppen unter General Friedrich Graf von Wrangel in den Kampf (siehe: Schleswig-Holsteinischer Krieg (1848–1851)).

In Folge dessen erzwangen die europäischen Großmächte Russland, Frankreich und Großbritannien am 26. August 1848 unter Vermittlung Schwedens den Vertrag von Malmö. Das Übereinkommen regelte einen 7-monatigen Waffenstillstand mit den Bedingungen, dass alle Truppen der verfeindeten Mächte aus Schleswig-Holstein abgezogen werden und eine preußisch-dänische Regierung eingesetzt wird, die unter der Aufsicht Großbritanniens und Russland stehen sollte.

In der Frankfurter Nationalversammlung wurde die Ratifizierung des Vertrages mit 238 gegen 221 Stimmen abgelehnt. Hauptgegner waren vor allem die links-demokratischen Kräfte, die den Vertrag vollständig ablehnten. Als durch einige Abgeordnete, die ihre Meinung geändert hatten, der Vertrag am 16. September letzten Endes doch ratifiziert werden konnte, kam es zu blutigen Aufständen vor der Frankfurter Paulskirche. Viele Gegner des Vertrags, welche die nationale Einheit anstrebten, fühlten sich verraten. Die Ruhe konnte erst wieder durch den Einsatz preußischer und österreichischer Truppen hergestellt werden. Auch an anderen Orten war der Vertrag von Malmö Anlass zu einer Intensivierung der Volksunruhen im Umfeld der Deutschen Revolution von 1848/49.

Gekündigt wurde der Vertrag von Malmö am 22. Februar 1849 durch Dänemark und zog weitere Kampfhandlungen gegen ein deutsches Bundesheer unter dem preußischen General Karl von Prittwitz nach sich.

Literatur

  • Konferenzen und Verträge. Vertrags-Ploetz. Handbuch der geschichtlich bedeutsamen Zusammenkünfte und Vereinbarungen. Teil II. 1493 - 1952. Bearbeitet von Helmuth Rönnefahrt. Bielefeld: A. G. Ploetz Verlag, 1953, S. 150f
  • Fragen an die deutsche Geschichte - Wege zur Parlamentarischen Demokratie; herausgegeben vom Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit, 19. Auflage, Bonn 1996. ISBN 3-924521-96-4 (Kapitel II: Die Revolution von 1848/49)

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