Villa Oppenheim (Berlin)

Villa Oppenheim (Berlin)
Villa Oppenheim

Die Villa Oppenheim in der Schloßstraße in Berlin-Charlottenburg ist eine Villa im Stil der Neorenaissance, in der bis 2009 ein Museum für Gegenwartskunst untergebracht war.

Inhaltsverzeichnis

Das Bauwerk

Die heutige Villa Oppenheim ist der Nachfolger eines älteren Gebäudes. Sie wurde 1881/1882 nach Plänen des Berliner Architekten Christian Heidecke errichtet und bestand ursprünglich aus einer dreiflügeligen Anlage, die aus Backstein errichtet wurde. Heidecke orientierte sich bei der Gestaltung an den Renaissancevillen Venedigs. Das Erdgeschoss erhielt hochrechteckige Fenster mit schlichten Sandsteinrahmen, die Fenster des Obergeschosses waren von Pfeilern flankiert und hatten Rundbogenabschlüsse innerhalb eines rechteckigen Rahmens. Die Geschosse wurden durch durchgehende Gesimse optisch voneinander abgesetzt; für eine weitere Auflockerung der Komposition sorgten die Freitreppen, die von den Portalen der Eckrisalite in den Garten führten, und Loggien mit eingestellten Säulen im ersten Obergeschoss. Die heutige Farbgebung – rot für die Wände, weiß für die gliedernden Elemente – hebt diese Anordnung hervor. Auf der Nordseite befand sich im Obergeschoss ein Balkon über dem zentralen Portikus und auch die Südseite war durch einen Portikus samt Mittelrisalit symmetrisch gegliedert. Das Dach war ein gekapptes Mansardwalmdach.

Geschichte

Zur Zeit der ersten Bebauung Charlottenburgs befanden sich auf dem Gelände Marstall, Menagerie und Lorbeerhaus des Charlottenburger Schlosses. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Orangerie errichtet und König Friedrich Wilhelm II. verschenkte das Grundstück an den Geheimen Kämmerer Rietz. Nach mehreren Besitzerwechseln ging es 1844/46 in den Besitz des Bankiers Alexander Mendelssohn (1798-1871) über, der dort einen Sommersitz für seine Familie errichtete, dem er den Namen ‚Sorgenfrei‘ (frz. = ‚sans souci‘) gab, als Anspielung auf ein ‚Kleines Sanssouci‘. 1871 erbte seine Witwe, Marianne Mendelssohn, geb. Seligmann (1799-1880), das Anwesen. Nach ihrem Tod fielen Villa, Nebengebäude und Garten an die zweitälteste Tochter des Paars, Margarete (1823-1890), die mit dem Obertribunalrat a. D. Otto Georg Oppenheim (1817-1909) verheiratet war. Die alte Villa ‚Sorgenfrei‘ wurde abgerissen, um für einen Neubau Platz zu machen – die heutige Villa Oppenheim. Diese wurde bis zum Tod Otto Georg Oppenheims im Jahr 1909 als Alterssitz des Juristen sowie als Sommersitz der Nachkommenschaft genutzt und 1911 samt dem dazugehörigen Grundstück an die Stadt Charlottenburg verkauft.

Die Stadt legte hier den Schustehruspark an, riss den Nordflügel und die Nebengebäude der Villa ab und errichtete nach den Plänen von Hans Winterstein ein Schulgebäude, das mit dem Rest der Villa Oppenheim verbunden war. Die Schule trug zunächst den Namen Sophie-Charlotte-Schule, später wurde sie in Oppenheim-Oberschule umbenannt.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude als Seuchenlazarett verwendet, doch schon 1945 wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Die Villa hatte durch die Bombardements ihr Dachgeschoss eingebüßt und wurde nun provisorisch mit einem Flachdach versehen.

Von 1985 bis 1987 wurde die Villa restauriert und mit Galerieräumen im Erdgeschoss versehen. Von 2005 bis 2009 wurde die Galerie für Gegenwartskunst in der Villa Oppenheim untergebracht. Die Villa Oppenheim wird derzeit saniert. Sie soll ab 2011[1] die Kunstsammlung Charlottenburg und das Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf beherbergen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Villa Oppenheim bei Berlin.de
52.51635213.297558

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