Vito Cascioferro

Vito Cascioferro

Vito Cascio Ferro (* 22. Januar 1862 Palermo; † Sommer 1943) alias Don Vito und Vito Cascioferro, war ein allgemein sehr bekannter Sizilianer und Angehöriger der Mafia, der in New York City den sogenannten Krieg von Castellammare unter der dortigen Cosa Nostra auslöste.

Biografie

Vito Cascio Ferro wurde als Sohn von Accursio und Santa Ippolito geboren, der ein früher Anhänger des Anarchismus in Europa war. Bereits 1884 - im frühen Erwachsenalter - war er als Geldeintreiber tätig, worauf aber bald Brandstiftung, Erpressung und Kidnapping folgten.

Um der polizeilichen Verfolgung zu entgehen, verließ er Italien und traf am 30. September 1901 von Le Havre kommend in New York City ein, wo er zusammen mit seiner Schwester Francesca und deren Ehemann ein Apartment in der 103rd Street bewohnte, bevor er eine eigene Wohnung in der Morgan Street beziehen konnte.

Er arbeitete mit Ignazio Saietta und dessen Black Hand Gang zusammen, die ebenfalls - aus Europa kommend- anarchistische Wurzeln aufwies; wovon allerdings (gemessen an den Aktivitäten) nichts mehr (falls überhaupt je vorhanden) übrig geblieben war, denn außer Erpressung hatte diese Gruppe nun mit anderen italienischen Emigranten einen großangelegten Falschgeldring aufgezogen. Bei diesen Emigranten handelt es sich um die sogenannte Morello Gang, die als Vorläufer der später als „Genovese-Familie“ klassifizierten Clans der Cosa Nostra in New York City gelten kann.

1909 wurde Ferro wegen Mordverdachts durch den New Yorker Polizeibeamten Giuseppe „Joe“ Petrosino, der als ein Pionier in der Bekämpfung organisierter Kriminalität in den USA gelten kann, verhaftet.

Cascio Ferro wurde (wie auch immer) freigesprochen und kehrte nach Sizilien zurück und verstrickte sich zunehmend weiter in die Aktivitäten der dortigen Mafia und war bald als Don Vito bekannt. Im gleichen Jahr wurde Joe Petrosino ermordet, der eine geheime Operation auf Sizilien durchführen wollte, was aber durch die Presse in den USA verraten worden war. Ferro wurde wegen des Mordes verhaftet, konnte allerdings ein Alibi vorweisen. Allerdings soll er später vor anderen Mafiosi den Mord zugegeben haben; zumindest half ihm diese Behauptung, seine Anspruch „Capo de tuti capo“ (it.: Bosse aller Bosse) zu werden, voranzutreiben.

Zu diesem Zweck schickte er unter anderem Salvatore Maranzano nach New York City, was dort den sogenannten Krieg von Castellammare auslöste. Diese Verschickung von Sizilianern hatte bereits in den 1910er begonnen und war 1920er fortgesetzt worden; darunter waren auch Carlo Gambino, Salvatore Maranzano, Joseph Bonanno, Joseph Magliocco und Vincent Mangano. Viele waren vermutlich der Meinung, das Don Vito seine eigene Rückkehr in die USA damit vorbereitete, aber daraus sollte nichts werden.

Der Don, der schon 69mal wegen unterschiedlicher Delikte verhaftet woren war, wurde nach seiner 70ten Verurteilung 1929 durch den Präfekten Cesare Mori für 50 Jahre ins Gefängnis geschickt, wo er auch verstarb.

Über sein Ende gibt es drei Theorien. Nach der zunächst gängigsten, war er 1945 an einem Herzinfarkt verstorben [1], nach der zweiten wurde er 1943 durch einen Bombenangriff der Alliierten getötet. Der Autor Arrigo Petacco veröffentlichte 1974 in seinem Buch über „Joe Petrosino“ eine Variation der zweiten Variante; demnach war der Don im Sommer 1943 in seiner Zelle verdurstet, da er dort zurückgelassen wurde, während der Rest des Gefängnisses anlässlich der Alliierten Landung auf Sizilien evakuiert worden war.

Literatur

  • Giuseppe Carlo Marino:I Padrini, Rom 2001, Verlag Newton & Compton
  • Arrigo Petacco: Joe Petrosino. L'uomo che sfidò per primo la mafia. Mondadori 2001, ISBN 88-04-49390-9

Quellen

  1. Vito Cascio Ferro auf *www.gangrule.com (englisch)

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