Von Diergardt

Von Diergardt
Friedrich Freiherr von Diergardt

Friedrich Freiherr von Diergardt, (* 25. März 1795 in Moers; † 3. Mai 1869), war ein rheinischer Industrieller und Seidenfabrikant.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Friedrich Diergardt stammt aus einer protestantischen Pfarrerfamilie. Sein Vater Johann Heinrich Diergardt war Konsistorialpräsident.

Unternehmerische Tätigkeit

Diergardt errichtete 1813 mit Theodor Kaentzeler in St. Tönis eine Samt- und Samtbandfabrik, die 1816 nach Viersen verlegt wurde. Nach dem Tod des Geschäftspartners führt Diergardt das Geschäft unter seinen Namen.

Das Unternehmen war sehr bedeutsam für die rheinpreußische Industrie. In über 40 Ortschaften der Regierungsbezirke Düsseldorf und Aachen arbeiteten Hausweber für Diergardts Handelshaus und Fabrik. So wurden seit den 40er Jahren von Viersen aus über 3000 Hausweber, Wirker und Appreteure beschäftigt. Die Fabrikate wetteiferten bald erfolgreich mit den französischen und englischen und verdrängten sie vielfach im Welthandel vom Markt.

Diergardt beförderte auch durch seinen Einfluss den Ausbau des Eisenbahnnetzes, und beteiligte sich an vielen industriellen Unternehmungen, und war einer der führenden Industriellen bei der Erschließung der Kohlefelder am Niederrhein.

Politische Funktionen

Er fungierte als Abgeordneter der rheinischen Ritterschaft auf den Provinziallandtagen, und wurde 1847 Mitglied des ersten vereinigten preußischen Landtags und des preußischen Abgeordnetenhauses bis 1860. 1860 wurde er in den Freiherrenstand erhoben und als lebenslängliches Mitglied ins Herrenhaus berufen wurde. Zuvor hatte er 1857 Schloss Morsbroich im heutigen Leverkusen als standesgemäßen Wohnsitz erworben. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der evangelischen Kreuzkirche in Viersen.

Diergardt als Sozialpolitiker

Diergardt war bemüht, seine Arbeiter auch in absatzschwachen Zeiten weiter zu beschäftigen. Schon 1816 gründete er eine freiwillige Krankenlade zur sozialen Absicherung der arbeitenden Klasse. Er setzte sich persönlich beim König für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein, ergriff die Initiative zum Bau von Krankenhäusern in Viersen, Moers und Brüggen, gründete die Elisabethstiftung für Blindenunterricht in Düren und schließlich die Diergardt-Familienstiftung für bedürftige Fabrikarbeiter.

Ehrungen und Preise

Diergart bei der Sammetprüfung auf einem Relief des Reiterstandbildes König Friedrich Wilhelm III. in Köln von 1878

Diergardt wurde am 25. März 1859 Ehrenbürger von Moers. Nach ihm und seinen Sohn Friedrich Heinrich von Diergardt wurde die Zechen Zeche Friedrich Heinrich und Zeche Diergardt benannt. Verschiedene Straßen der Region und eine Schule tragen heute seinen Namen. Er erhielt zahllose Auszeichnungen und Preise, u.a.

Literatur

  • Walter Tillmann: Seide, Sammet und Soziales. Friedrich Freiherr von Diergardt (1795-1869). Ein Wegbereiter der wirtschaftlichen Entwicklung im Rheinland. Viersen 2000. ISBN 3-9805339-3-X



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich von Diergardt — Friedrich Freiherr von Diergardt Friedrich Freiherr von Diergardt (* 25. März 1795 in Moers; † 3. Mai 1869) war ein rheinischer Industrieller und Seidenfabrikant. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Freiherr von Diergardt — Friedrich Freiherr von Diergardt, (* 25. März 1795 in Moers; † 3. Mai 1869), war ein rheinischer Industrieller und Seidenfabrikant. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes von Diergardt — Johannes Freiherr von Diergardt (* 13. September 1859 in Bonn; † 1934 in Warnemünde) war ein rheinischer Adeliger und ein bedeutender Sammler frühmittelalterlicher Kunst. Zunächst begann Diergardt mit dem Sammeln römischer Münzen. Bei der… …   Deutsch Wikipedia

  • Diergardt — ist der Name folgender Personen: Friedrich von Diergardt (1795–1869), deutscher Industrieller Johannes von Diergardt (1859–1934), rheinischer Adeliger und Sammler frühmittelalterlicher Kunst Volker Diergardt (* 1958), deutscher Fußballspieler… …   Deutsch Wikipedia

  • Diergardt — Diergardt, Friedrich, Freiherr von, Industrieller, geb. 25. März 1795 in Mörs, gest. 3. Mai 1869, errichtete 1813 in St. Tönis bei Krefeld eine Samt und Samtbandfabrik, die 1816 nach Viersen verlegt wurde und hier eine große Bedeutung für die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zeche Diergardt — Abbau von Steinkohle Betriebsbeginn 1912 Betriebsende 1967 Nachfolgenutzung Gewerbefläche Geografische Lage Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Gisbert Wilhelm Freiherr von Romberg — (* 31. März 1866 in Baden Baden; † 8. Dezember 1939 auf Schloss Möhnersdorf, Landkreis Jauer, Schlesien (heute Jaskulin, Polen)) war ein deutscher Diplomat. Die Familie gehört zum westfälischen Adelsgeschlecht derer von Romberg. Karriere Freiherr …   Deutsch Wikipedia

  • Georg von Viebahn (Statistiker) — Johann Georg Wilhelm von Viebahn (* 10. Oktober 1802 in Soest; † 28. August 1871 in Oppeln) war ein preußischer Beamter und Statistiker. Leben Viebahn wurde 1832 Regierungsrat in Düsseldorf, später Geheimer Oberfinanzrat in Berlin, 1858… …   Deutsch Wikipedia

  • Volker Diergardt —  Volker Diergardt Spielerinformationen Voller Name Volker Diergardt Geburtstag 26. April 1958 Geburtsort Deutschland Position Tor …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Spieler von Arminia Bielefeld — Das Vereinslogo des DSC Arminia Bielefeld Diese Liste der Spieler von Arminia Bielefeld gibt all jene Fußballspieler wieder, die seit der Saison 1963/64 bis einschließlich der Saison 2010/11 mindestens 20 Ligaspiele für die Arminia absolviert… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”