- Waffenstillstand von Kötzschenbroda
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Nach den militärischen Erfolgen der Schweden im Dreißigjährigen Krieg schloss der sächsische Kurfürst Johann Georg I. den Waffenstillstand von Kötzschenbroda mit dem schwedischen General Lennart Torstensson.
Der Waffenstillstandsvertrag wurde am 27. Augustjul./ 6. September 1645greg. im Pfarrhaus von Kötzschenbroda von deren Bevollmächtigten unterzeichnet. Gastgeber der gesamten Verhandlungen war der langjährige Pfarrer von Kötzschenbroda, Augustin Prescher, Teilnehmer an den Verhandlungen war der Geheime Sekretär Anton Weck, der in Kötzschenbroda Ländereien besaß.
Inhaltsverzeichnis
Bedingungen
- Das Kurfürstentum Sachsen verzichtet für sechs Monate auf jegliche Teilnahme an den Kampfhandlungen.
- Die drei sächsischen Regimenter in der kaiserlichen Armee bleiben im kaiserlichen Dienst, dürfen jedoch nicht gegen das schwedische Heer eingesetzt werden.
- Die Städte Leipzig und Torgau bleiben schwedisch besetzt
- Das Kurfürstentum Sachsen zahlt monatliche Kontributionen von 11.000 Talern an das schwedische Heer, zuzüglich Naturalien.
- Das schwedische Heer darf ungehindert durch das Kurfürstentum Sachsen marschieren, mit Ausnahme einer drei Meilen umfassenden Neutralen Zone um Dresden.
Auswirkungen
Kurz vor Ablauf der Waffenstillstandsdauer von sechs Monaten (am 31. März 1646) wurde, nach längeren Verhandlungen in Eilenburg, der Waffenstillstand bis zu einem allgemeinen Waffenstillstands- oder Friedensvertrag (Westfälischer Friede) verlängert. Die Kontributionen wurden auf 8.000 Taler reduziert.
Mit dem Waffenstillstand von Kötzschenbroda schied das Kurfürstentum Sachsen aus dem Dreißigjährigen Krieg aus.
Zum 350sten Friedenstag 1995 wurde vom verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul eine Gedenktafel gestiftet, um an das Ereignis zu erinnern. Vor dem Pfarrhaus auf dem Anger in den Fußboden eingelassen, ist sie heute Bestandteil des neugestalteten Friedenskirchvorplatzes.
Am Jahrestag des Waffenstillstands, dem 27. August, wird aus Anlass dieses Friedenszeichens seit 2004 der internationale Radebeuler Couragepreis verliehen.
Die Legende zum Schwedentisch
„In einer Legende wird berichtet, dass es am Tag der Unterzeichnung des Vertrages (27. August) im ganzen Pfarrhaus keinen dem Anlass entsprechenden Tisch gab. Prescher soll beim Böttchermeister Knoth, der an diesem Tag die Hochzeit seiner Tochter ausrichten wollte, einen Tisch erbeten haben. Es heißt weiter: ‚Der Brautvater übergibt unter Gebet und Danken den Tisch mit allen darauf befindlichen Festspeisen. Die Verhandelnden haben das Geschenk gerne angenommen. Der Waffenstillstandsvertrag konnte dann unterzeichnet werden.‘“ [1]
Der grobe Holztisch, auf dem der Vertrag unterschiedlichen Quellen nach „unterschrieben worden sein soll“ oder „unterschrieben worden sein könnte“, wird dem Stadtlexikon Radebeul [2] zufolge erst 1829 erstmals erwähnt. Nach anderen Quellen soll er verloren gegangen und ersetzt worden sein.
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Cornelius Gurlitt: Die Kunstdenkmäler von Dresdens Umgebung, Theil 2: Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Band 26, C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1904, S. 54 f. (Digitalisat Kötzschenbroda. Erinnerungen an den Kötzschenbrodaer Waffenstillstand. Blatt 57, Blatt 58)
- Karl Gustav Helbig: Die sächsisch-schwedischen Verhandlungen zu Kötzschenbroda und Eilenburg 1645 und 1646, in: Karl von Weber (Hg.): Archiv für die sächsische Geschichte, Band 5, Heft 4, Leipzig 1867, S. 264-288 Digitalisat der gesamten Ausgabe (pdf, 14.6MB)
Weblinks
- Der Waffenstillstandsvertrag zu Kötzschenbroda zwischen Schweden und Sachsen abgeschlossen am 27. August 1645 (PDF-Datei; 111 kB)
- Der Waffenstillstand zu Kötzschenbroda
Einzelnachweise
- ↑ Magister Augustin Prescher
- ↑ Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9, S. 210.
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