- Radebeuler Couragepreis
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Mit dem Radebeuler Couragepreis werden seit 2004 Personen, Initiativen oder Projekte ausgezeichnet, die zivilgesellschaftliches Engagement und Courage in ausgewählten Regionen Europas, insbesondere Mittel-, Ost- und Südosteuropa, unter schwierigen Bedingungen gezeigt haben. Voraussetzung ist, dass sie "Frieden stiftend, Gerechtigkeit schaffend, sozial- und ökologisch verantwortlich, für bürgerschaftliches Engagement in einer zivilen Gesellschaft als Vorbild wirken".[1]
Der Preis ist in einer europäischen Dimension ausgelobt, die neben dem mit 5000 Euro dotierten Geldpreis hauptsächlich aus einer zweijährigen Begleitung des Preisträgers besteht, was diesem internationale mediale Aufmerksamkeit sowie einen gewissen Schutz in seinem Heimatland geben soll. Daneben wird der Couragepreis noch in einer regionalen Dimension verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Die internationalen Preisträger
- 2010: Olga Karatch aus Weißrussland für ihren Einsatz für mehr Rechtssicherheit in ihrem Land
- 2008: der Surgutneftegas-Gewerkschaftsgründer Alexander Sacharkin aus Surgut in Sibirien.
- Weitere Kandidaten waren Sergej Isajew und die Menschenrechtskommission in Perm und Alexej Korol und seine weißrussische Oppositionszeitung “Neue Zeit” aus Minsk.
- 2006: der russische Bürgerrechtler Roman Juschkov aus Perm[2]
- 2004: der weißrussische Menschen- und Bürgerrechtler Oleg Woltschek aus Minsk
Die regionalen Preisträger
Diese Variante des Preises wird an couragierte Personen überreicht, die aus der Region Radebeul kommen oder in Radebeul zivilgesellschaftliches Engagement zeigen.
- 2010: Martin Rotbarth für seine Hilfe bei der Ergreifung eines Räubers und Thomas Berndt für die Erarbeitung eines Konzeptes für den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar
- 2008: die Radebeuler Ingenieurin Barbara Thiel, die derzeit als Expertin für Wassermanagement und -steuerung im Jordantal arbeitet, für ihre jahrzehntelangen Bemühungen, Missstände im eigenen Land und in der Welt zu bekämpfen.
- 2006: 2 Schüler des Radebeuler Gymnasiums Luisenstift erhielten eine Besondere Anerkennung.
- Im Rahmen eines Schulprojekts haben sie sich mit dem Wirken der NPD in Sachsen auseinandergesetzt. Dazu haben sie einen NPD-Landtagsabgeordneten begleitet, interviewt und daraus eine Videodokumentation erstellt.
- 2004: die Betriebsratsvorsitzende des ehemaligen Degussa-Werkes Radebeul, Bärbel Starke, stellvertretend für den Betriebsrat und die für ihre Arbeitsplätze kämpfende Belegschaft.
Das Verleihungsdatum
Die offizielle Verleihung des Preises findet seit 2004 alle zwei Jahre am 27. August statt, dem Datum des Waffenstillstands von Kötzschenbroda 27. Augustjul./ 6. September 1645greg.. Zu diesem Datum gelang es, dass der Dreißigjährige Krieg zwischen Sachsen und Schweden früher als an allen anderen Orten endete, was damals viele Menschenleben gerettet hat. Der Verleihungsort, die Kötzschenbrodaer Friedenskirche, steht auch in dieser Tradition, da die Waffenstillstandsvereinbarung in ihrem Gemeindehaus unterzeichnet wurde.
Ein zweiter Termin ist ebenfalls wichtig: Jeweils am 9. November, dem Schicksalstag der Deutschen, werden die den Preisträgern gewidmeten Ehrensteine vor dem Radebeuler Rathaus eingelassen und in einer öffentlichen Feierstunde enthüllt, zu der im Jahr 2008 der Preisträger Alexander Sacharkin noch einmal aus Sibirien angereist war. Der veranstaltende Verein radebeuler couragepreis e.V. weist damit nicht nur bewusst auf die Ereignisse von 1918 (Novemberrevolution) und 1989 (Mauerfall) hin, sondern ermutigt zu bürgerlicher Courage angesichts der Novemberpogrome 1938, insbesondere der sogenannten Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November.[3]
Dem auslobenden Verein gehören die Friedenskirchgemeinde an sowie einzelne Bürger, die sich diesem Anliegen verpflichtet fühlen, unterstützt durch die Stadt Radebeul, die durch ihren Oberbürgermeister Bert Wendsche und den Zweiten Bürgermeister Christian Werner vertreten wird. Unterstützt wurde im Jahr 2008 die neunköpfige Jury durch Osteuropafachleute.
Werke
- Ulfrid Kleinert, David Schmidt (Hrsg. im Auftrag des radebeuler couragepreis e.v.): Störenfried und Friedensstifter - Radebeul verleiht den Couragepreis 2008. Notschriftenverlag, Radebeul 2008. ISBN 978-3-940200-27-3.
- Ulfrid Kleinert (Hrsg. im Auftrag des radebeuler couragepreis e.v.): Gesicht zeigen - Radebeul verleiht den Couragepreis 2006. Notschriftenverlag, Radebeul 2006. ISBN 3-933753-98-8.
- Ulfrid Kleinert (Hrsg. im Auftrag des radebeuler couragepreis e.v.): Mit Mut und Verstand - Radebeul verleiht den Couragepreis 2004. Notschriftenverlag, Radebeul 2004. ISBN 3-933753-68-6.
Weblinks
- Offizielle Internetseite des Radebeuler Couragepreises
- Der Radebeuler Couragepreis - eine Begründung
- Laudatio auf Alexander Sacharkin, von Thomas Roth/ ARD Moskau
- Einführung zur Verleihung des 3. Radebeuler Couragepreises
- Ansprache des Radebeuler Oberbürgermeisters zum regionalen Couragepreis 2006 (PDF-Datei; 25 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Zitat des Vereins
- ↑ Ulfrid Kleinert: Radebeuler Amtsblatt 07/2007 Seite 17
- ↑ Warum wir gerade am 9. November die Steine für Radebeuls Couragepreisträger vor dem Rathaus verlegen
Rede anlässlich der Enthüllung der Steine am 9.November 2008 vor dem Radebeuler Rathaus; von Ulfrid Kleinert, Vors. des radebeuler couragepreisvereins
Kategorien:- Menschenrechtspreis
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