Waldemar Ksienzyk

Waldemar Ksienzyk

Waldemar Ksienzyk (* 10. November 1963 in Zabrze, Polen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er spielte in der DDR-Oberliga für den 1. FC Union Berlin und den Berliner FC Dynamo. Mit dem BFC wurde er viermal DDR-Meister und zweimal Pokalsieger. In der 1. Bundesliga spielte er für den FC Schalke 04. Mit der DDR-Nationalmannschaft bestritt er ein Länderspiel.

Ksienzyk 1987

Inhaltsverzeichnis

Fußball-Laufbahn

Jugend

Ksienzyk wuchs in Ost-Berlin auf und begann 1973 im Alter von neun Jahren bei EAB 47 Lichtenberg organisiert Fußball zu spielen. 1977 wurde er als Jugendspieler zum 1. FC Union Berlin delegiert. Als Juniorenspieler wurde er 1981 in den Kader der DDR-Junioren-Nationalmannschaft aufgenommen und bestritt am 1. August 1981 als rechter Verteidiger beim 1:2 gegen die Sowjetunion sein erstes Junioren-Länderspiel. Insgesamt wurde er in elf Junioren-Länderspielen eingesetzt. Anschließend wurde er in die Nachwuchs-Nationalmannschaft übernommen, mit der er zehn Länderspiele bestritt.

1. FC Union Berlin

Nachdem er zuletzt mit der 2. Mannschaft in der drittklassigen Bezirksliga Berlin gespielt hatte, wurde der 1,75 m große Ksienzyk zur Saison 1981/82 für das Aufgebot der 1. Männermannschaft nominiert, die zu dieser Zeit in der zweitklassigen DDR-Liga spielte. Am 3. Oktober 1981 kam er dort im Punktspiel EAB Lichtenberg 47 - 1. FC Union (0:6) zum ersten Mal zum Einsatz. Am Ende der Saison hatte Union den Aufstieg in die DDR-Oberliga erreicht, an dem Ksienzyk mit 13 Punkt- und allen acht Aufstiegsspielen beteiligt war. In seiner ersten Oberligasaison 1982/83 erkämpfte sich Ksienzyk als rechter Verteidiger mit 23 von 26 Punktspielen einen Stammplatz in der Mannschaft. Mit der gleichen Anzahl von Punktspielen konnte er sich auch in der folgenden Spielzeit behaupten, seine Mannschaft stieg jedoch am Saisonende 1983/84 wieder aus der Oberliga ab.

BFC Dynamo

Nach dem Abstieg wechselte Ksienzyk, der sich als Nachwuchs-Nationalspieler auch Hoffnungen auf die A-Nationalmannschaft machte, zum Lokalrivalen und DDR-Meister der letzten sechs Jahre, dem Spitzenklub der DDR-Sicherheitsorgane BFC Dynamo. Zuvor hatte er bei einer Berliner Spedition seine Lehre zum Fahrzeugschlosser abgeschlossen. Beim BFC übernahm er vom zurückgetretenen Michael Noack seine Stammposition auf der rechten Abwehrseite, die er bis 1991 als Stammspieler behaupten konnte.

1986 gehörte Ksienzyk zum Aufgebot der DDR-Olympiaauswahl, bestritt jedoch nur ein offizielles Spiel in der Qualifikation am 6. Dezember 1986 als Einwechselspieler gegen die Amateure der Niederlande (1:0). Knapp ein Jahr später, am 23. September 1987 kam er zu seinem erhofften Einsatz in der A-Nationalmannschaft. Trainer Stange testete ihn im Länderspiel DDR - Tunesien (2:0) auf seiner Stammposition als rechter Verteidiger, es blieb jedoch bei diesem einen Versuch, da sich Ksienzyk gegen Kreer und Schößler nicht durchsetzen konnte.

Zwischen 2. und 1. Bundesliga

Beim BFC bzw. FC Berlin, wie sich der Klub nach der politischen Wende von 1989 nannte, spielte Ksienzyk bis zum Ende der Saison 1990/91. Von 1985 bis 1988 war er an vier Meisterschaftstiteln sowie an den Pokalgewinnen von 1988 und 1989 beteiligt. Als sich der FC Berlin 1991 nicht für den bezahlten Fußball qualifizieren konnte, wechselte Ksienzyk in die 2. Bundesliga zum Westberliner Klub Blau-Weiß 90, wo er zwischen dem 18. und 32. Spieltag weiterhin als Verteidiger 15 Punktspiele absolvierte. Als der Verein 1992 Konkurs anmelden musste, schloss sich Ksienzyk dem Zweitligisten Wuppertaler SV an, wo er innerhalb von zwei Jahren 83 Punktspiele bestritt. Im Sommer 1994 erhielt er ein Angebot vom Bundesligisten Schalke 04 und wechselte zur Saison 1994/95 in die 1. Bundesliga. Dort kam er jedoch nicht über den Status eines Ersatzspielers hinaus und spielte nur in sechs Punktspielen über die vollen 90 Minuten, meist auf für ihn ungewohnten Positionen im Mittelfeld und im Angriff. Nachdem er 1994/95 noch auf 19 Einsätze gekommen war, spielte er 1995/96 nur sechs Mal in der Bundesliga. Im Sommer 1996 kehrte der inzwischen 32-Jährige in die 2. Bundesliga zurück, wo er noch für eine Saison beim SV Waldhof Mannheim 13 Punktspiele ebenfalls als Ersatzspieler absolvierte. Seine Karriere ließ er schließlich beim SV Babelsberg 03 ausklingen, bevor er im Jahr 1999 nach einem Kreuzbandriss endgültig aufgeben musste.

Statistik

  • 11 Länderspiele mit der Junioren-Nationalmannschaft
  • 10 Länderspiele mit Nachwuchs-Nationalmannschaft
  • 1 Länderspiel mit der DDR-Olympiaauswahl
  • 1 Länderspiel mit der A-Nationalmannschaft der DDR
  • 46 DDR-Oberligaspiele für den 1. FC Union Berlin
  • 160 DDR-Oberligaspiele für den BFC Dynamo / FC Berlin
  • 17 Spiele im Europapokal für den BFC Dynamo
  • 25 Spiele in der 1. Bundesliga für Schalke 04
  • 111 Spiele in der 2. Bundesliga für Blau-Weiß 90 Berlin, den Wuppertaler SV und Waldhof Mannheim

Nach der Spielerkarriere

Noch als Fußballspieler hatte Ksienzyk die A-Lizenz als Fußballtrainer erworben, trat aber als solcher nicht im höherklassigen Fußball in Erscheinung. Er ließ sich in Seeburg nahe von Berlin nieder, übernahm im dortigen Sportzentrum Havellandhalle den Posten des Organisationsleiter und Kundenbetreuer und engagierte sich im Gemeinderat.

Literatur

  • Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-428-3.
  • Deutsches Sportecho. 29. April 1982 (mit Kurzbiografie von Waldemar Ksienzyk).
  • Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8.
  • Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3.
  • Uwe Nuttelmann (Hrsg.): DDR-Oberliga. 1962–1991. Eigenverlag, Jade 2007, ISBN 3-930814-33-1.

Weblinks

 Commons: Waldemar Ksienzyk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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