Walendy

Walendy

Udo Walendy (* 21. Januar 1927 in Berlin) ist ein deutscher Politologe. Er gehört zu der Gruppe der Geschichtsrevisionisten, die hartnäckig den Holocaust und die nationalsozialistische Kriegsschuld leugnen (siehe auch: Holocaustleugnung). Er ist wegen Volksverhetzung vorbestraft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Walendy wurde im Dritten Reich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zum Reichsarbeitsdienst, als Luftwaffenhelfer und schließlich zur regulären Wehrmacht eingezogen. Er machte sein Abitur 1946 und besuchte danach die Journalistenschule in Aachen. Von 1950 bis 1956 studierte er an der Hochschule für Politik in (West-)Berlin Politikwissenschaft und erwarb dort sein Diplom. Danach arbeitete er als Leiter der Volkshochschule in Herford und als Geschäftsführer eines Arbeitgeberverbandes in Bielefeld. 1965 machte er sich selbständig und gründete in Vlotho den Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung. (Der Verlag wurde 1999, da Walendy aufgrund seiner Vorstrafen diesen nicht mehr führen durfte, auf seine Frau übertragen).

1964 schloss sich Walendy der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) an, deren Präsidium er von 1965 bis 1972 angehörte. Anfang der 70er war er ein innerparteilicher Gegner des NPD-Vorsitzenden Adolf von Thadden und stand dem damaligen bayrischen Landesführer und stellvertretenden Bundesvorsitzenden Siegfried Pöhlmann nahe[1], der sich 1972 mit der Aktion Neue Rechte (ANR) von der NPD abspaltete. Nach Verbüßung einer Haftstrafe wegen Volksverhetzung übernahm Walendy ab 1997 den Landesvorsitz der NPD in Nordrhein-Westfalen.

Walendy gehört neben Germar Rudolf zu den bekannteren der sogenannten Revisionisten, die die Verbrechen des Nationalsozialismus ganz oder teilweise leugnen. Er pflegt engen Kontakt mit der belgischen revisionistischen Organisation Vrij Historisch Onderzoek (VHO) und ist immer sehr eng befreundet gewesen mit Florentine Rost van Tonningen.

Tätigkeit als Autor und Verleger

Neben anderen Werken ließ Walendy in seinem Verlag zahlreiche Schriften erscheinen, in denen der Holocaust bestritten wird und allgemein das Dritte Reich in einem positiven Bild dargestellt wird. Dazu gehörten unter anderem:

  • Schon 1964 erschien sein eigenes Buch Wahrheit für Deutschland – Die Schuldfrage des Zweiten Weltkriegs, das 1979 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften wegen seiner Darstellung der Abläufe, die zum Krieg geführt hatten, indiziert wurde, also nicht mehr öffentlich beworben oder an Jugendliche abgegeben werden durfte. Die Indizierung wurde 1994 nach langem Rechtsstreit aufgrund einer Verfassungsbeschwerde Walendys aufgehoben, da das Bundesverfassungsgericht auch eine mutmaßlich verzerrte Darstellung noch als wissenschaftliche Arbeit geschützt ansah. Einen erneuten Versuch zur Indizierung des Werks gab die Bundesprüfstelle 2001 wegen negativer Einschätzung der Erfolgsaussichten in einem erneuten Gerichtsverfahren auf.
  • Zahlreiche Hefte der geschichtsrevisionistischen Zeitschriftenreihe Historische Tatsachen, die von der VHO in Flandern/Belgien weiterverlegt wird. Bereits ihre erste Ausgabe 1974 enthielt eine deutsche Übersetzung der Schrift Did Six Million Really Die? („Starben wirklich sechs Millionen?“) von Richard Harwood.
  • Der Jahrhundertbetrug (1977), die deutsche Übersetzung des Buches The Hoax of the Twentieth Century (1976), in dem Arthur Butz versucht, Beweise für den Holocaust zu diskreditieren.

Walendy ist wegen Volksverhetzung mehrfach vorbestraft, unter anderem zweimal zu Gefängnisstrafen ohne Bewährung.

Werke (Auszug)

  • F. D. Roosevelts Schritte in den Zweiten Weltkrieg. Verlag der jungen Generation, Dresden 2005, ISBN 3-938392-68-1.
  • Aspekte jüdischen Lebens im Dritten Reich. Verlag der jungen Generation, Dresden 2005, ISBN 3-938392-71-1.
  • Wahrheit für Deutschland - Die Schuldfrage des Zweiten Weltkrieges, Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung, 1964, ISBN 3922252079

Literatur

  • Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus. Personen, Organisationen, Netzwerke vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft. Leske + Budrich, Opladen 2002. S. 340 f., ISBN 3810033995.

Quellen

  1. Vgl. DER SPIEGEL 49/1971 vom 29.11.1971, Seite 38

Weblinks


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