Walter A. Friedländer

Walter A. Friedländer

Walter A. Friedländer (* 20. September 1891 in Berlin; † 20. Dezember 1984 in Oakland (Kalifornien) war ein deutscher Sozialpädagoge. Er emigrierte 1933 über Paris in die USA und lehrte anschließend an der University of California in Berkeley.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Walter A(ndreas) Friedländers wurde als ältester Sohn von Hugo und Ernestine (Lichtenstein) Friedländer geboren. Sein Vater gehörte der deutschen Friedensbewegung an. Walter Friedländer war Neffe des SPD-Vorsitzenden und Reichstagsabgeordneten und Hugo Haase, der aus der SPD austrat und 1917 die USPD mitgründete und deren Vorsitzender er in gleichen Jahr wurde. Nach dem Abitur 1909 studierte er 1910 bis 1914 Jura, Philosophie und Soziologie an den Universitäten in München und Berlin und war im Sozialistischen Studentenbund aktiv. 1914 lernte er Li Bergmann kennen, das Paar heiratete 1919. Aus der Ehe ging die Tochter Dorothee hervor. 1920 promovierte Friedländer zum Dr. phil. an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, wurde Jugendrichter und machte sich anschließend als Rechtsanwalt in Berlin selbständig. 1921 wurde er für die USPD Stadtrat und Leiter der Jugendamts Berlin-Prenzlauer Berg. [1] Er war Dozent an der Berliner Wohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt und publizierte über Jugendrecht.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte er nach Paris, wo er in der Flüchtlingsfürsorge in Folge des Spanischen Bürgerkriegs tätig war. 1937 erhielt er, auf Empfehlung von (John) Otto Reinemann, eine Einladung an die Universität Chicago und für sich und seine Familie ein Einreisevisum für die USA. Er war bis 1943 Dozent an der School of Social Service Administration der[Universität Chicago. 1943 wurde er amerikanischer Staatsbürgen, 1944 trat er dem Council for a Democratic Germany bei. Während seiner Professur für Social Welfare 1949 bis 1959 an der Universität Berkeley ließ er sich auf Vorschlag von Otto Suhr beurlauben. Er reiste als Fulbright-Stipendiat nach Berlin und lehrte an der Freien Universität in Berlin und publizierte wieder in Deutschland. Friedländer wurde 1959 emeritiert. [2] Von 1959 bis 1960 hatte er eine Gastprofessur an der Universität East Lansing in Michigan und ab 1967 Lehraufträge in Köln, Berlin und Münster inne. Er war vielfältig publizistisch tätig und nahm an zahlreichen Internationalen Kongressen über Jugendrecht und Sozialpolitik teil.[3] 1973 wurde er vom Institut für angewandte Forschung der Universität London mit dem Honorary Doctor of Humantities ausgezeichnet

Literatur (Auswahl)

  • Walter A. Friedländer (Hrsg.): Grundbegriffe und Methoden der Sozialarbeit, Luchterhand, Neuwied, 1974, ISBN 3-472-52005-1
  • Walter A. Friedländer, Paul Oestreich u.a. Menschenbildung, J. Schwetschke, Berlin, 1921.
  • 
Walter A. Friedländer, Die Schulreform und das Jugendrecht, E. Schwetschke, Berlin, 1922
  • Walter A. Friedländer, 
Die erzieherischen Aufgaben des Jugendamtes, M. Hensel & Co., Berlin, 1927.

  • Walter A. Friedländer, Adele Schreiber u. a., Das Buch des Kindes, Akademische Deutsche Verlagsanstalt, Leipzig, 1930
  • Walter A. Friedländer, Earl D. Myers, Child Welfare in Germany Before and After Naziism, University of Chicago Press, 1940.
I
  • Walter A. Friedländer, Henry S. Maas u.a., Concepts and Methods of Social Work, W. Carter. Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall, 1958; 2. Auflage 1976

Weblinks

Quellen

  1. Andreas Markert u.a. Soziale Arbeit und Sozialwirtschaft. Beiträge zu einem Feld im Umbruch. Festschrift für Karl-Heinz Boeßenecker, S. 26, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2008, ISBN 978-3825804947
  2. Karl-Heinz Füssl: Deutsch-amerikanischer Kulturaustausch im 20. Jahrhundert: Bildung, Wissenschaft, Politik, Campus Verlag, 2004, ISBN 978-3593374994
  3. Matthias Willing: Das Bewahrungsgesetz(1918-1967): Eine rechtshistorische Studie zur Geschichte der deutschen Fürsorge, Mohr Siebeck, 2003, ISBN 978-3161482045

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