- Walter Borbet
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Walter Borbet (* 9. September 1881 in Gelsenkirchen-Schalke; † 4. Januar 1942 in Bochum) war ein deutscher Ingenieur und Manager in der Stahl- und Rüstungsindustrie.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Borbet schloss die Oberrealschule mit dem Abitur ab und studierte dann Eisenhüttenwesen und Maschinenbau in Karlsruhe, Aachen und in Freiberg an der Bergakademie. Nach kurzer Beschäftigung beim Hörder Verein und der Georgsmarienhütte 1911 kam er zum Bochumer Verein, einem bedeutenden Montankonzern, in dem er 1922 Vorstandsvorsitzender und 1924 Generaldirektor wurde.
Er gehörte zu einer Gruppe von 17 Industriellen, die von 26. Februar bis zum 11. März 1931 die Sowjetunion besuchten. [1]
Nach eigener Aussage ist er Adolf Hitler 1927 begegnet und hat in ihm bereits zu dieser Zeit eine der „wertvollsten Gestalten der deutschen Geschichte erkannt“. [2] Bis 1929 war er Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP). Ab Mitte 1932 ließ Borbet in der Werkszeitung des Bochumer Vereins, der Hüttenzeitung, unverhohlene Wahlagitation für die NSDAP betreiben. [3] Er trat der NSDAP im Mai 1933 bei, als für ihn sicher war, dass sie die führende Kraft in Deutschland werden würde.
Am 20. Mai 1937 wurde er zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Aufgrund der Eingriffe in die Führung der Wirtschaft durch staatliche bzw. parteiliche Stellen in Form der Vierjahrespläne geriet er ab 1937 in Konflikt mit dem NS-Regime, so dass er 1939 als Leiter der IHK Bochum und der Wirtschaftskammer Westfalen-Lippe abberufen wurde. Sein plötzlicher Tod in seinem Büro in Bochum gab manchen Zeitgenossen Anlass, eine Selbsttötung zu vermuten.[4]
Auszeichnungen
- Die RWTH Aachen zeichnete Walter Borbet mit der Ehrendoktorwürde eines Dr.-Ing. E. h. aus.
Literatur
- Borbet, Walter in Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft - Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Erster Band, S. 179, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930
- Gustav-Hermann Seebold: Ein Stahlkonzern im Dritten Reich. Der Bochumer Verein 1927-1945 Peter Hammer, Wuppertal 1981
- Adam Tooze & Yvonne Badal (Übers.): Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im NS Siedler, München 2007 (zuerst engl. 2006) ISBN 978-3-88680-857-1, passim, insbes. S. 153ff., 406ff., 584f, 643. Neuaufl. BpB (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung Band 663) ISBN 978-3-89331-822-3. Neuaufl. Pantheon, München 2008 ISBN 3-570-55056-7 ("Borbet ...(und andere Leute, die)... Militaristen und Nationalisten aus vollster Überzeugung waren und die problemlos ... zur NSDAP wechseln konnten." Tooze im Interview, siehe Weblinks)
Einzelnachweise
- ↑ Matthias Heeke: Der ausländische Tourismus in Russland 1921-1941. Lit, Münster 2003, S. 57
- ↑ Seebold, siehe Lit., S. 242.
- ↑ Seebold, S. 66.
- ↑ Seebold, aaO S.244
Weblink
- Adam Tooze in Netzeitung 2. Teil
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